Petritsch: Ukraine-Krieg wird "leider eher länger als kürzer" andauern

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Der ehemalige Spitzendiplomat Wolfgang Petrisch sieht aktuell noch wenig Chancen auf eine Verhandlungslösung im Ukraine-Krieg. Solange Putin als Aggressor noch glaube, militärisch etwas erreichen zu können, werde der Krieg wohl eher noch "länger als kürzer" andauern.

Für den ehemaligen Spitzendiplomaten und Präsidenten des Österreichischen Instituts für Internationale Politik (OIIP) Wolfgang Petritsch ist nach wie vor "rätselhaft", welche Ziele Kanzler Nehammer mit seinem Besuch bei Wladimir Putin erreichen wollte. Grundsätzlich sei es wichtig, sich um Gesprächskontakte auch zu Putin zu kümmern, allerdings wisse er nicht, "ob da gerade ein österreichischer Regierungschef der richtige Ansprechpartner" sei, meint Petritsch.

Ernsthafte Verhandlungen in Ukraine noch fern

Eine Verhandlungslösung im Ukraine-Krieg sieht Petritsch leider noch weit entfernt. Das liege vor allem an Putin, dieser ziele weiterhin darauf ab, den östlichen Teil der Ukraine militärisch abzuspalten. Eine Einstellungsänderung werde man bei Putin aktuell kaum bewirken können.

Seine Erfahrung sei, dass Fiedensverhandlungen oder diplomatische Beendigung eines Krieges erst dann gelinge, wenn beide Seiten oder wie im aktuellen Fall vor allem der Aggressor den Eindruck hätten, militärisch das Maximum erreicht zu haben. Erst wenn das Einsehen da sei: "So, mehr geht nicht", würden sich die betreffenden Kriegsparteien ernsthaft an den Verhandlungstisch setzen.

Um effektiv politisch Druck auf Putin ausüben zu können, müsse man unter Einbindung mehrerer anderer Länder vorgehen, etwa auch China. Allerdings sieht Petritsch angesichts Putins Willen zu einer militärischen Entscheidung aktuell wenig Aussicht auf eine erfolgreiche politische Beendigung der Kämpfe.

ribbon Zusammenfassung
  • Für den ehemaligen Spitzendiplomaten Wolfgang Petritsch ist nach wie vor "rätselhaft", welche Ziele Kanzler Nehammer mit seinem Besuch bei Wladimir Putin erreichen wollte.
  • Sich um Gesprächskontakte auch zu Putin zu kümmern, sei wichtig. Allerdings wisse er nicht, "ob da gerade ein österreichischer Regierungschef der richtige Ansprechpartner" sei, meint Petritsch.
  • Eine Verhandlungslösung im Ukraine-Krieg sieht Petritsch leider noch weit entfernt.
  • Das liege vor allem an Putin, dieser ziele weiterhin darauf ab, den östlichen Teil der Ukraine militärisch abzuspalten. Eine Einstellungsänderung werde man bei Putin aktuell kaum bewirken können.
  • Erst wenn das Einsehen da sei: "So, mehr geht nicht", würden sich die betreffenden Kriegsparteien ernsthaft an den Verhandlungstisch setzen.

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