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Schweiz hat Verfahren wegen Bombendrohungen übernommen

Heute, 08:28 · Lesedauer 2 min

Nach einer Serie von Bombendrohungen gegen Einrichtungen in Österreich vergangenes Jahr hat die Staatsanwaltschaft St. Gallen nun das Verfahren gegen einen Schweizer übernommen, bestätigte die Linzer Staatsanwaltschaft am Freitag einen Bericht in der "Kronen Zeitung". Bisher waren die Ermittlungen "spiegelgleich" gelaufen. Dem Eidgenossen werden vier Drohmails zugeordnet. Gegen eine Tätergruppe, die aus Deutschland operiert, ermittelt die Staatsanwaltschaft Linz noch.

Wer sich konkret hinter der Gruppe verbirgt, ist noch unklar, ebenso wie das Motiv. Sicherheitskreisen zufolge ist auch das deutsche Bundeskriminalamt involviert. "Wir stehen in dem zugrunde liegenden Sachverhalt in Kontakt mit den österreichischen Sicherheitsbehörden", teilte dazu ein Sprecher gegenüber der APA mit. Darüber hinaus äußere man sich jedoch nicht zu Ermittlungsverfahren, hieß es aus Wiesbaden.

Die hiesigen Ermittlungen dazu seien jedenfalls noch nicht abgeschlossen, sagte Ulrike Breiteneder, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Linz. Jene Gruppe dürfte in Kontakt mit dem Verdächtigen aus der Schweiz stehen.

Der Schweizer soll gegen ein Einkaufszentrum in Salzburg, den Bahnhof Wels, eine Schule in Linz sowie eine in Graz Drohmails verfasst haben, so Breiteneder weiter. Per E-Mail waren die Drohungen bei den jeweiligen Landespolizeidirektionen eingegangen. Gegen den zum Tatzeitpunkt 20-Jährigen wurde ein EU-Haftbefehl auf Basis eines Rechtshilfeersuchens erlassen. Auch eine Razzia wurde von der Schweizer Exekutive bei ihm durchgeführt. Da er als Schweizer Staatsbürger nicht zur Strafverfolgung nach Österreich ausgeliefert werden könne - außer er stimme zu, was in dem Fall nicht geschehen sei - hat die Schweiz den Fall übernommen.

Die österreichischen Behörden ermitteln seit 30. September aber wegen insgesamt 27 anonymen Bombendrohungen. Insbesondere Bahnhöfe waren stark betroffen, jedoch auch Schulen sowie Einkaufszentren. Die darauffolgenden Polizeieinsätze hatten mitunter zu Räumungen geführt. Wer, abgesehen von den besagten vier, für die weiteren Bombendrohungen verantwortlich sein könne, wird noch ermittelt.

Zusammenfassung
  • Insgesamt wurden 27 anonyme Bombendrohungen in Österreich registriert, die zu umfangreichen Polizeieinsätzen und Räumungen führten. Die österreichischen Behörden ermitteln weiterhin gegen eine Tätergruppe, die aus Deutschland operiert.
  • Ein EU-Haftbefehl wurde gegen den 20-jährigen Schweizer Verdächtigen erlassen, jedoch kann er nicht nach Österreich ausgeliefert werden. Das deutsche Bundeskriminalamt ist ebenfalls in die Ermittlungen involviert.