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Schweiz

Dorf evakuiert: Berg rutscht immer schneller Richtung Tal

Heute, 09:13 · Lesedauer 2 min

Seit Montagfrüh ist das Schweizer Dorf Blatten im Lötschental menschenleer. Die knapp 300 Bewohner:innen wurden vorsorglich evakuiert. Denn die Gemeinde könnte bald von einem Berg verschüttet werden.

Im schlimmsten Fall sind es drei Millionen Kubikmeter Gestein, die sich lösen und das Dorf unter sich begraben könnten. Das prognostizierten Geolog:innen, die das mehr als 3.300 Meter hohe Kleine Nesthorn, den Berg südlich von Blatten, seit 30 Jahren beobachten.

Dank aufgestellter Kameras entdeckten sie vor kurzem auffallende Risse im Gestein, ein Anzeichen für einen baldigen Bergsturz. Blatten ist das hinterste Dorf im Lötschental und liegt 1.540 Meter über dem Meeresspiegel inmitten der Schweizer Alpen.

In den Tagen vor der Evakuierung kam es bereits zu einem Murenabgang, bei dem sich ein Strom aus Schlamm und Geröll auf das Dorf zubewegte. Die Erdmasse kam einen halben Kilometer oberhalb des Dorfes zum Stehen.

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Mittlerweile nähert sich die Geröllmasse des Berges dem kleinen Dorf mit einer Geschwindigkeit von einem Meter pro Tag, Tendenz steigend. Die erste Teilräumung von Blatten fand bereits am vergangenen Samstag statt. Am Montag folgten die restlichen 200 Bewohner:innen. Die älteste Bewohnerin ist 93 Jahre alt und kommt bei ihrem Sohn in Zermatt unter.

Bewohner hoffen auf Teilabbrüche

Momentan sind Teile des Berges jedenfalls in Bewegung. Vor Ort würden ständig neue Abbrüche zu hören sein, verkündete am Mittwoch ein Krisenstab. Wenn es mit kleineren Teilabbrüchen weitergeht, dann könnte das Dorf verschont bleiben. Sollte sich jedoch all die Gesteinsmasse auf einmal in Richtung Tal bewegen, wäre das wohl das Ende von Blatten im Lötschental.

Die Ursache für den drohenden Bergsturz ist noch unklar. Das Abbruchgebiet liegt in der Permafrostzone, die wegen des Klimawandels aufzutauen beginnt.

Video: Bergsturz in der Schweiz: Berge zunehmend gefährlich?

Zusammenfassung
  • Das Schweizer Dorf Blatten im Lötschental wurde vorsorglich evakuiert, nachdem Geolog:innen einen drohenden Bergsturz mit bis zu drei Millionen Kubikmetern Gestein vom 3.300 Meter hohen Kleinen Nesthorn prognostizierten.
  • Die Geröllmasse nähert sich dem Dorf aktuell mit einer Geschwindigkeit von einem Meter pro Tag.
  • Die Ursache für die Bewegung des Berges ist noch unklar, das Abbruchgebiet liegt jedoch in der Permafrostzone, die durch den Klimawandel aufzutauen beginnt.