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Quantenphysiker Zeilinger nahm Physik-Nobelpreis entgegen

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Der österreichische Quantenphysiker Anton Zeilinger hat Samstag Nachmittag vom schwedischen König Carl XVI. Gustaf den Physik-Nobelpreis entgegengenommen.

Im Stockholmer Konzerthaus wurde er mit seinen Co-Preisträgern in Physik, Alain Aspect und John Clauser, ausgezeichnet. Am Beginn der zweiten Quantenrevolution sei es "bemerkenswert, wie der Kreis in Österreich begann und in Österreich geschlossen wurde", hieß es bei der Präsentation der Physik-Laureaten.

Die feierliche Zeremonie mit rund 1.560 geladenen Gästen wurde mit dem Einzug der königlichen Familie - neben König Carl XVI. Gustaf und Königin Silvia auch Kronprinzessin Victoria und Prinz Daniel - und dem schwedischen Königslied "Kungssången" eröffnet.

Vorsitzender: Es braucht "engagierte Wissenschafter, die unermüdlich nach der Wahrheit suchen und die Grenzen unseres Wissens erweitern"

Für den Vorsitzenden der Nobelstiftung, Carl-Henrik Heldin, braucht es angesichts einer Vielzahl von Krisen und Herausforderungen wie den Krieg in Europa, die Energiekrise und den Klimawandel "engagierte Wissenschafter, die unermüdlich nach der Wahrheit suchen und die Grenzen unseres Wissens erweitern". In seiner Eröffnungsrede verwies er auf das "höhere Ziel" der Auszeichnung: "Die Nobelpreisträger sind Teil einer Gemeinschaft, die die Welt auf tiefgreifende Weise verändert hat. Sie demonstrieren die Fähigkeit, die wir als menschliche Wesen haben unser eigenes Schicksal zu gestalten."

Vor der Preisverleihung selbst wurde "Laus Canticum" der schwedischen Komponistin Andrea Tarrodi uraufgeführt, ein Auftragswerk der Nobelstiftung. Sie wollte damit die Nobelpreisträger der Jahre 2020 und 2021 ehren, die pandemiebedingt die Auszeichnung nicht in Stockholm entgegennehmen konnten und daher zur diesjährigen Verleihung eingeladen wurden.

"Zweite Quantenrevolution" 

Mats Larsson, Mitglied des Nobelkomitees für Physik der Schwedischen Akademie der Wissenschaften, würdigte dann die drei Physik-Preisträger. Er erinnerte daran, dass für den österreichischen Physiker und Nobelpreisträger Erwin Schrödinger die Verschränkung "das charakteristische Merkmal der Quantenmechanik" war. Zeilinger und sein Team hätten gezeigt, "wie das schwer fassbare Konzept der Quantenverschränkung nützlich sein kann. Dies war ein riesiger Sprung von Zeilingers österreichischem Vorgänger Schrödinger, und es ist bemerkenswert, wie der Kreis in Österreich begann und in Österreich geschlossen wurde", so Larsson. Damit habe "die zweite Quantenrevolution begonnen".

Kurz vor 16.30 Uhr erhielten dann die Physiker als erste aus der Hand des Königs die mit der Auszeichnung verbundenen Insignien: die Nobelpreis-Medaille und -Urkunde. Die Überreichung erfolge dabei in alphabetischer Reihenfolge nach strengem Protokoll: Nach Erhalt von Urkunde und Medaille schüttelten die Preisträger dem König die Hand und verbeugten sich drei Mal: einmal Richtung König, dann Richtung Akademie und schließlich Richtung Publikum.

Aspect, Clauser und Zeilinger wurden "für Experimente mit verschränkten Photonen, Nachweis der Verletzung der Bellschen Ungleichungen und wegweisender Quanteninformationswissenschaft" auszeichnet. Sie teilen sich den mit zehn Mio. Schwedische Kronen (rund 900.000 Euro) dotierten Nobelpreis.

Nach den Physikern folgt die Ehrung der Preisträger für Chemie, Medizin, Literatur und Wirtschaftswissenschaften, ehe die Zeremonie um etwa 17.15 Uhr mit der schwedischen Hymne enden wird.

ribbon Zusammenfassung
  • Der österreichische Quantenphysiker Anton Zeilinger hat Samstag Nachmittag vom schwedischen König Carl XVI. Gustaf den Physik-Nobelpreis entgegengenommen.
  • Am Beginn der zweiten Quantenrevolution sei es "bemerkenswert, wie der Kreis in Österreich begann und in Österreich geschlossen wurde", hieß es bei der Präsentation der Physik-Laureaten.

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