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Prozess um Lauda-Erbe begann mit Vorwürfen gegen Witwe

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Der Prozess um den Nachlass von Niki Lauda hat am Mittwoch am Landesgericht für Zivilsachen in Wien begonnen. Laudas Witwe, Birgit Lauda, ficht die Verlassenschafts-Regelung rund um die Privatstiftung ihres verstorbenen Mannes an. Am ersten Prozesstag sieht sich Birgit Lauda mit Vorwürfen von Niki Laudas langjährigem Weggefährten konfrontiert.

Die 44-Jährige war mehr als zehn Jahre mit dem 3-fachen Formel-1-Weltmeister verheiratet. 2009 bekamen sie die Zwillinge Max und Mia. Lauda hat sich zu seinen Lebzeiten eigentlich um seine Erbschaft gekümmert und veranlasst, dass seine Frau von der von ihm gegründeten Privatstiftung ein monatliches Taschengeld von 20.000 Euro, sowie drei Angestellte erhält, die sich um die Villen in Wien und Ibiza sowie den Fuhrpark kümmern sollen. Die Stiftung kommt zudem für die übrigen Lebensunterhaltungskosten und Urlaube auf.  

Birgit Lauda verlangt fast vier Jahre nach dem Tod ihres Ehemannes 20 bis 30 Millionen aus dem Stiftungsvermögen. Außerdem soll die Verlassenschaft an sich auf weitere acht Millionen Euro geklagt werden. Dafür geht sie in zwei verschiedenen Verfahren vor das Wiener Landesgericht. Diese werden jedoch hinter verschlossenen Türen und unter Ausschluss der Medien abgehalten.

Langjähriger Weggefährte von Lauda kämpft gegen Witwe

Eine zentrale Rolle beim Prozessauftakt hatte Stiftungsanwalt Haig Asenbauer. Der 55-jährige beriet Lauda nicht nur in rechtlichen Angelegenheiten, sondern galt auch als langjähriger Freund des ehemaligen Rennfahrers. Dieser soll die Feststellung der Erbunwürdigkeit der Witwe beantragt haben, wie der "Kurier" berichtet. Um diese Erbunwürdigkeit zu beweisen, soll er zahlreiche Urkunden vorgelegt haben.

Lauda-Witwe soll Falschaussagen getätigt haben

Er warf der Witwe vor, Vermögen von Lauda verschwiegen zu haben. Außerdem soll sie "massiv falsch ausgesagt" haben, auch gegenüber des Verlassenschaftskurators. Die Klägerin und ihr Anwalt Christoph Kerres wiesen die Vorwürfe zurück. Ihre Verteidigung: Bei den Dokumenten der Stiftung handle sich um keine Beweise. Konkret soll es um Bilder aus der zwischen 40 und 50 Exponate umfassenden Kunstsammlung gehen. Es wurde darüber debattiert, welche Bilder wann von Niki oder Birgit Lauda gekauft und bezahlt wurden. Die Witwe beanstandete, dass etliche Bilder ihr Eigentum seien. Das Teuerste wird mit einem Wert von 1,5 Millionen Dollar beziffert. Es handle sich um ein Bild von Andreas Gursky.

Wann und von wem ein Bild gekauft wurde, ist relevant, da Geschenke des verstorbenen Rennfahrers den Pflichtanteil, den die Witwe fordert, schmälern würde. Asenbauer soll ausgesagt haben, dass Bilder im Wert von hunderttausend Euro nicht als Geschenke für Birgit Lauda gedacht waren. Ein weiteres Streitthema waren drei wertvolle Schmuckstücke (rund 200.000 Euro) aus der 20 Stück großen Sammlung.  

Emotionale Wortgefechte

Im Laufe des Prozesses soll Asenbauer auf Aussage von Birgit Lauda immer wieder höchst emotional reagiert haben. Richterin Karin Doritsch haben einschreiten müssen. Zudem soll die Klägerin vage und ausweichend geantwortet haben, was die Doritsch genervt haben soll.

Lauda habe sich zuletzt auf Ibiza aufgehalten, wodurch die Zuständigkeit der österreichischen Gerichte von der Stiftung nicht anerkennt wird. Pflichtteilsregelungen für Erben sind in Spanien nachteiliger. Das aktuelle Vermögen der Privatstiftung belaufe sich auf rund 100 Millionen Euro. Am Freitag soll der Erbstreit mit den beiden erwachsenen Söhnen Laudas aus erster Ehe mit Marlene Knaus - Lukas und Matthias - weitergehen. Diese sind ebenfalls begünstigt.

ribbon Zusammenfassung
  • Der Prozess um den Nachlass von Niki Lauda hat am Freitag am Landesgericht für Zivilsachen in Wien begonnen.
  • Lauders Witwe, Birgit Lauda, ficht die Verlassenschafts-Regelung rund um die Privatstiftung ihres verstorbenen Mannes an.
  • Am ersten Prozesstag sieht sich Birgit Lauda gleich mal mit Vorwürfen von Lauda langjährigem Weggefährt konfrontiert.