Egger Zweite
Sieg-Comeback: Lindsey Vonn gewinnt in St. Moritz
Erstmals seit ihrem vor rund einem Jahr gegebenen Comeback gewann die 41-Jährige ein Rennen, und wie. Die erste zweier St. Moritzer Abfahrten entschied sie in einem sonst engen Feld mit 0,98 Sek. Vorsprung auf die Vorarlbergerin Magdalena Egger und 1,16 Sek. vor der Salzburgerin Mirjam Puchner für sich, damit stempelte sie sich schon jetzt zur Olympia-Favoritin.
Erster Sieg seit 2018
Vonn hatte das Mittwoch-Training klar angeführt und war am Donnerstag abgewunken worden, da unmittelbar vor ihr die Schweizerin Michelle Gisin schwer zu Sturz gekommen war. Im Rennen lag Vonn mit Startnummer 16 nach den ersten 40 Fahrsekunden sechs Zehntel hinter Puchner, nichts deutete da auf den letztlich gewaltigen Vorsprung hin. Doch im steilen, kurvigen Mittelteil nahm die Olympiasiegerin 2010 der aktuellen Vizeweltmeisterin mehr als 1,5 Sek. ab, da waren zwei im Schlussstück verlorene Zehntel locker zu verkraften.
Es ist Vonns erster Weltcupsieg seit 14. März 2018, als sie in Aare eine Abfahrt gewonnen hatte. Ein Jahr später trat sie zurück, in der vorolympischen Saison gab sie mit Blick auf Mailand/Cortina ihr Comeback. Höhepunkte da waren die Plätze vier und sechs in St. Anton sowie Position zwei im Super-G beim Saisonfinale in Sun Valley. In der vergangenen Sommer-Vorbereitung holte sie sich Aksel Lund Svindal ins Boot bzw. ins Betreuer-Team, der frühere norwegische Ski-Star habe ihr in vielerlei Perspektiven "die Augen geöffnet".
Vonn von ihrem Vorsprung selbst überrascht
"Ich war überrascht, mit so einem Vorsprung ins Ziel zu kommen", sagte Vonn in einer ersten kurzen ORF-Stellungnahme. Das Donnerstagtraining habe ihr ein bisschen an Energie gekostet. "Ich dachte dann, ich habe zu viele Fehler gemacht, aber die Geschwindigkeit war da, die Sprünge waren so weit." Die Wahrscheinlichkeit, dass sie die Saison zu Ende fährt, ist nun größer geworden. Das wolle sie nur tun, falls sie eine Kugelchance habe. Sonst soll direkt nach Olympia Schluss sein. Am Samstag (10.45 Uhr, live ORF 1) gibt es schon die nächste Weltcup-Abfahrt.
Zumindest aus österreichischer Sicht ebenso in den Fokus gerückt wie Vonn ist Egger. In ihrer erst siebenten Weltcup-Abfahrt überraschte die frühere mehrfache Junioren-Weltmeisterin mit Startnummer 27, hielt den Rückstand auf Vonn bei ihrem klar besten Weltcupergebnis als Einzige unter einer Sekunde. "Wahnsinn, es ist unglaublich. Ich weiß nicht, was ich sagen soll", jubelte die 24-Jährige. "Ich habe genau das umgesetzt, was ich mir vorgenommen, wir uns erarbeitet haben. Es ist wahnsinnig schön, wenn man auf das vertrauen kann."
Puchner hatte die Spitzenposition mit Nummer 14 eingenommen, ehe kurz danach Vonn kam. Vor allem oben im Gleitteil durfte Puchner auf ihre Skier vertrauen. "Ich habe gemerkt, ich habe einen brutalen Trieb. Ich habe auch gemerkt, es geht bei den Sprüngen total weit. Im Ziel war ich mega-happy, als ich den Einser gesehen habe." Und trocken: "Lindsey hat dann noch ein Schäuferl draufgelegt." Cornelia Hütter (+1,42), Comebackerin Nina Ortlieb (+1,68) und Ariane Rädler (+1,74) als Sechste, Zehnte und Elfte rundeten ein starkes ÖSV-Mannschaftsergebnis ab.
Video: Die Skisaison ist eröffnet!
Zusammenfassung
- Lindsey Vonn gewinnt beim Speed-Weltcupauftakt in St. Moritz mit 0,98 Sekunden Vorsprung ihr erstes Rennen seit März 2018 und gilt nun als Olympia-Favoritin.
- Die 24-jährige Magdalena Egger überrascht bei ihrer siebenten Weltcup-Abfahrt mit Platz zwei, während Mirjam Puchner mit 1,16 Sekunden Rückstand Dritte wird.
- Das österreichische Team überzeugt insgesamt mit Cornelia Hütter, Nina Ortlieb und Ariane Rädler auf den Plätzen sechs, zehn und elf.
