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ÖAMTC für Anpassung bei Helmpflicht für E-Scooter

Heute, 09:32 · Lesedauer 2 min

Der ÖAMTC hat am Donnerstag Anpassungen am Entwurf zur geplanten Gesetzesnovelle der Straßenverkehrsordnung (StVO) rund um die Einführung einer Helmpflicht für Fahrerinnen und Fahrer von E-Scootern und E-Bikes bis zum Alter von 16 bzw. 14 Jahren gefordert. Der Entwurf lasse an Treffsicherheit vermissen, erklärte ÖAMTC-Verkehrstechniker David Nosé. "Bei den E-Scooter-Unfällen sind nur 14 Prozent aller Verunglückten 13 bis 16 Jahre alt", sagte Nosé auf einer Pressekonferenz.

Bei den E-Bikes sei der Vorschlag noch weiter weg von der Praxis, hieß es. "Nur zwei Prozent der Verunglückten waren 13 bis 14 Jahre alt - hier sehen wir die mit Abstand höchsten Zahlen in der Altersgruppe von 55 bis 67 Jahren." Nosé sprach am Donnerstag von "einer Themenverfehlung". "Der jetzige Vorschlag ist eigentlich nur eine Diskriminierung von Jugendlichen", ergänzte Bernhard Wiesinger, Leiter der ÖAMTC-Interessenvertretung.

Für E-Scooter sei aus Sicht des ÖAMTC - angesichts dramatisch steigender Unfallzahlen - eine Helmpflicht ohne Alterseinschränkung unumgänglich. Für E-Bikes plädierten Wiesinger und Nosé für eine "gesetzliche Gedächtnisstütze" in Form einer Helmpflicht ohne Strafandrohung - nach dem Vorbild der Radhelmpflicht für Kinder. Dort liege die Tragequote bei annähernd 100 Prozent. Verwiesen wurde in diesem Zusammenhang auf eine Entscheidung des OGH aus dem April 2025, wonach bei etwaigen Schadensersatzforderungen - unabhängig von der Schuldfrage - eine Verminderung eintrete, wenn kein Helm getragen worden sei.

Laut ÖAMTC verunglückten 2024 in Österreich 2.721 E-Bike- und 2.102 E-Scooter-Fahrende, 27 Personen kamen dabei ums Leben. Für 2025 wird sogar mit noch mehr Fällen gerechnet: Im ersten Halbjahr verunglückten 1.127 E-Scooter-Nutzerinnen und -nutzer - um 31 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2024. Bei den Radfahrenden waren es 4.729 Verletzte und 30 Tote, jeder zweite davon mit einem E-Bike. Die Rede war am Donnerstag von einer steigenden Tendenz.

Der ÖAMTC verwies am Donnerstag auch auf eine Erhebung aus dem März und dem April mit rund 15.000 Einzelbeobachtungen: Während sich beim E-Bike innerstädtisch über 52 Prozent und an Freizeitrouten beinahe 80 Prozent aller Nutzerinnen und Nutzer mit einem Helm schützen würden, seien es nur knapp über zehn Prozent der E-Scooter-Fahrerinnen und -fahrer. Eine Analyse der Unfallstatistik der Jahre 2023 und 2024 bestätige diesen Unterschied in der Helmtragequote, hieß es.

Zusammenfassung
  • Der ÖAMTC kritisiert die geplante Helmpflicht für E-Scooter- und E-Bike-Fahrende bis 16 bzw. 14 Jahre als nicht zielgerichtet, da nur 14 Prozent der E-Scooter-Unfallopfer und zwei Prozent der E-Bike-Unfallopfer in dieser Altersgruppe liegen.
  • 2024 verunglückten in Österreich 2.721 E-Bike- und 2.102 E-Scooter-Fahrende, 27 Personen kamen ums Leben, und im ersten Halbjahr 2025 stieg die Zahl der E-Scooter-Unfälle um 31 Prozent.
  • Während beim E-Bike innerstädtisch über 52 Prozent und auf Freizeitrouten fast 80 Prozent einen Helm tragen, liegt die Helmtragequote bei E-Scooter-Fahrenden bei nur rund zehn Prozent.