Shutterstock

Nasenspray als mögliches Mittel gegen Corona

0

Aktuelle Studien zufolge soll ein Nasenspray des Wiener Unternehmens Marinomed gegen eine Corona-Infektion helfen. Die im Spray enthaltene Rotalge soll eindringende Viren inaktiv machen.

Forscher sind weltweit dabei, Wirkstoffe zu identifizieren, mit denen zumindest schwere Verläufe einer Covid-Infektion verhindert werden sollen. Aus Oxford kam dieser Tage die Nachricht über Studien, die gängigen Asthmasprays, die auf dem Wirkstoff Budesonid basieren, Wirksamkeit gegen Corona zuschreiben. In Österreich setzt das börsennotierte Pharmaunternehmen Marinomed auf die Weiterentwicklung eines Nasensprays als Virenblocker auf Basis von Rotalgen.

Rotalge als möglicher Schutz gegen Viren

Carragelose, ein Wirkstoff aus der Rotalge, bildet einen Schutzfilm auf der Nasenschleimhaut, die eindringende Viren umschließen und inaktivieren und so davon abhalten soll, Zellen zu infizieren. Marinomed ist Patentinhaber für Carragelose und verwies am Donnerstag auf neue Daten zur in-vitro-Wirksamkeit von Carragelose zur Prävention von SARS-CoV-2-Infektionen, die nach einem Peer Review im Fachjournal PLOS ONE veröffentlicht wurden. Die Studie wurde mit Wissenschaftlern am Institut für Virologie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg durchgeführt. In Österreich ist der Wirkstoff für Nasensprays bereits schon seit längerem in den Apotheken erhältlich.

Wirksamkeit an anderen Viren getestet

"Unsere Ergebnisse zeigen eindeutig, dass Carragelose SARS-CoV-2 in vitro inaktivieren kann, und das Virus so davon abhält, weitere Zellen zu infizieren", wurde Ulrich Schubert von der Uni Erlangen-Nürnberg zitiert. Vergleichbare in vitro Ergebnisse für andere Viren wie Influenza A und ältere Coronaviren hätten in klinischen Studien bestätigt werden können. Die Anwendung von Carragelose habe die Dauer und Schwere der Symptome verringert. "Wir gehen davon aus, dass das auch für SARS-CoV-2 der Fall sein wird." 

Marinomed selbst zeigte sich zuversichtlich, die Ergebnisse mit aktuell in Wien und Großbritannien laufenden klinischen Studien bei Pflegepersonal bestätigen zu können." Wir erwarten diese Daten noch in der ersten Jahreshälfte 2021", so Eva Prieschl-Grassauer von Marinomed.

Marinomed Aktie: Zwischen Hoch und Tief

Die Erfolgsmeldung über die Wirksamkeit der Carragelose führte zu einer stärkeren Nachfrage nach der Aktie des Pharma-Betriebs. Die Aktie gewann am Freitag fast 18 Prozent auf 140 Euro dazu. Anfang dieser Woche kam allerdings die Wende. Die Aktie des Wiener Biotechunternehmens Marinomed hat am frühen Montagnachmittag mit einem deutlichen Kursminus notiert. Gegen 13.30 Uhr gab sie um zehn Prozent auf 126 Euro nach. Diese Gegenbewegung machte einen Großteil dieser Aufschläge wieder zunichte.

Oxford-Studie: Asthmaspray soll schwere Verläufe verhindern

International verbreitet wurde zuletzt eine Oxford-Studie, wonach der von Asthmakranken oder COPD-Erkrankten regelmäßig verwendete Cortison-Inhalatorenwirkstoff Budesonid die Erholung von Covid-19 beschleunigen und schwere Verläufe verhindern soll. Georg-Christian Funk, Lungenfacharzt und Leiter der 2. Medizinischen Abteilung mit Pneumologie der Klinik Ottakring (ehemals Wilhelminenspital), würde, wie er der "Presse" erklärte, das Medikament schon jetzt empfehlen.

Finanziert wurde die Studie an der Universität Oxford vom britisch-schwedischen Unternehmen AstraZeneca, dessen Impfstoff als einer der ersten gerade zum Einsatz kommt. Zu den Asthmasprays wurde publiziert, dass die kurzfristige Einnahme des Medikaments mit nur wenigen Sprühstößen am Tag die Wahrscheinlichkeit von ambulanter oder stationärer Spitalsbehandlung innerhalb von 28 Tagen um 90 Prozent reduzieren könne.

ribbon Zusammenfassung
  • Aktuelle Studien zufolge soll ein Nasenspray des Wiener Unternehmens Marinomed gegen eine Infektion mit dem Coronavirus helfen.
  • Die im Spray enthaltene Rotalge soll eindringende Viren inaktiv machen.
  • Die Aktie des Wiener Biotechunternehmens Marinomed hat Anfang der Woche mit einem deutlichen Kursminus notiert.
  • Sie gab um zehn Prozent auf 126 Euro nach, nachdem die Aktie am Freitag fast 18 Prozent auf 140 Euro gewonnen hatte.
  • Aus Oxford kam dieser Tage die Nachricht über Studien, die gängigen Asthmasprays, die auf dem Wirkstoff Budesonid basieren, Wirksamkeit gegen Corona zuschreiben.

Mehr aus Chronik