Nach Amoklauf in Graz
BORG Dreierschützengasse: Vor Ferien wohl kein Unterricht mehr
Norbert Urabl, Administrator am BORG Dreierschützengasse, kündigte in einem Beitrag im Ö1-Mittagsjournal am Montag an, dass die Schule voraussichtlich kommende Woche wieder geöffnet wird. Allerdings nicht für den regulären Unterricht.
Dieser dürfte bis zum Ende des Schuljahres nicht mehr stattfinden. Stattdessen sollen Schülerinnen und Schüler in betreuten Projekten das Geschehene aufarbeiten können. Der Schulstandort solle jedenfalls erhalten bleiben.
Gedenkstätte geplant
Über den Sommer sollen Renovierungsarbeiten und Umgestaltungsmaßnahmen stattfinden. "Wir haben vor, eine Gedenkstätte umzusetzen", so Urabl. Eine Zeugnisverteilung zum Abschluss des Schuljahres ist ebenfalls noch geplant, aber soll für die Schülerinnen und Schüler nicht verpflichtend sein.
Der Trakt, in dem der Amoklauf stattgefunden hat, bleibe auch in nächster Zeit gesperrt.
Der Präsident der Bildungsdirektion Steiermark und Bildungslandesrat Stefan Hermann (FPÖ) haben am Montag indessen den Kriseninterventionsteams und Schulpsychologinnen und -psychologen Dank für die Hilfe nach dem Amoklauf ausgesprochen.
Die Bildungsdirektion habe rasch Hilfsmaßnahmen für Schüler, Lehrkräfte und Familien organisiert, stand Betroffenen unmittelbar zur Seite und organisierte gemeinsam mit dem Kriseninterventionsteam eine psychologische Erstversorgung. "Auch andere Bundesländer haben kurzfristig psychologisches Unterstützungspersonal zur Verfügung gestellt, um den großen Betreuungsbedarf zu bewältigen", hieß es in einer Aussendung am Montag.
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"Der schreckliche Vorfall im BORG Dreierschützengasse hat uns alle erschüttert - umso bedeutender ist die enorme Einsatzbereitschaft aller Helfenden über Bundesländergrenzen hinweg. Die Aufarbeitung der Ereignisse und die Unterstützung der Schüler, der Eltern und des Lehrpersonals sind in diesen Tagen essenziell", unterstrich Hermann.
Matura ohne mündliche Prüfung
Die Bundesregierung will noch diese Woche ein Maßnahmenpaket präsentieren: Neben Verschärfungen beim Waffenrecht soll es auch einen Entschädigungsfonds geben. Schülerinnen und Schüler der betroffenen Schule sollen die Möglichkeit bekommen, auch ohne mündliche Matura abzuschließen. Geplant ist auch eine verstärkte Polizeipräsenz bis zum Ende des Schuljahres.
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Nach Amoklauf: "Schultor muss verschlossen sein"
Thomas Krebs, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft für Pflichtschullehrer:innen, im PULS 24 Interview.
Zusammenfassung
- Nach dem Amoklauf mit zehn Todesopfern am BORG Dreierschützengasse in Graz bleibt der reguläre Unterricht bis zum Ende des Schuljahres ausgesetzt, die Schule öffnet kommende Woche jedoch für betreute Projekte zur Aufarbeitung.
- Über den Sommer sind Renovierungsarbeiten und die Umsetzung einer Gedenkstätte geplant, während der betroffene Trakt weiterhin gesperrt bleibt und die Zeugnisverteilung am Schuljahresende nicht verpflichtend ist.
- Die Bundesregierung plant ein Maßnahmenpaket mit Verschärfungen beim Waffenrecht, einem Entschädigungsfonds und der Möglichkeit für Maturanten, ohne mündliche Prüfung abzuschließen; zudem bleibt die Polizeipräsenz bis Schuljahresende verstärkt.