Militärexperte Karner: Eroberung von Atomkraftwerk "macht militärisch Sinn"

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Offizier und Militärexperte Gerald Karner analysiert die Lage in der Ukraine am Freitagmorgen und die Einnahme des Atomkraftwerks Saporischschja.

Es war nicht die Absicht, die Reaktorblöcke zu beschädigen, erklärt Offizier und Militärexperte Gerald Karner bei seiner täglichen PULS 24 Analyse der militärischen Lage in der Ukraine. Es mache natürlich Sinn, das AKW in die eigene Hand zu bekommen. Damit habe "Russland Kontrolle über einen nicht kleinen Teil der Energieversorgung der Ukraine".

Umgekehrt sei es verständlich, dass der ukrainische Präsident Selenskyj diese "Gelegenheit nutzt, um die Bedrohung durch einen Reaktorunfall oder Missbrauch des Reaktors hochzuspielen". Karners Meinung nach, sei es nicht die Absicht Russlands gewesen "Radioaktivität freizusetzen oder gar eine Atomkatastrophe herbeizuführen".

Charkiw erinnert an Grosny

Bezüglich Charkiw, der zeitgrößten Stadt der Ukraine, sieht er ein ähnliches Schicksal wie in Tschetschenien. Es gebe "dramatische Videoaufnahmen von Zerstörungen". Teile von Charkiw "liegen bereits in Schutt und Asche" und es sehe ähnlich aus wie damals im tschetschenischen Grosny. "Eine dramatische Entwicklung, die sich in den letzten Tagen abgezeichnet hat."

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Mariupol: Landbrücke zu Separatistengebieten

Wenig gesichertes Wissen gebe es derzeit aus Mariupol, so der Militärexperte. Eine Evakuierung der 400.000 Einwohner sei schwierig. Eine Einnahme der Stadt wichtig für Russland, denn "dann wäre auch die Landbrücke zu den ostukrainischen Separatistengebieten geschlossen".

Sturm auf Kiew in wenigen Tagen

Der Militärkonvoi vor den Toren Kiews scheine ins Stocken geraten zu sein. Das sei "auffällig", da er damit ein leichtes Ziel für Luftangriffe sei. Das werde die "Moral nicht fördern". Möglich sei, dass man warte, bis die russischen Kräfte von Nordosten hinzustoßen. Spätestens wenn diese angekommen sind, werde der "Sturm auf Kiew" beginnen. "Das kann in spätestens in wenigen Tagen erfolgen", so Karner.

Vormarsch nicht friktionsfrei

Den Plan Putins würde auch Karner "sehr interessieren". Es seien sich weltweit alle Experten "sehr einig, dass der Vormarsch nicht friktionsfrei erfolgt". Es habe zahlreiche Fehler gegeben, "insbesondere im Bereich der Logistik". Ebenfalls gebe es immer wieder Berichte von Soldaten, die sich kampflos ergeben würden. Dass das der russische Plan sei, bezweifelt Karner stark.

ribbon Zusammenfassung
  • Es war nicht die Absicht, die Reaktorblöcke zu beschädigen, erklärt Offizier und Militärexperte Gerald Karner bei seiner täglichen PULS 24 Analyse der militärischen Lage in der Ukraine.
  • Es mache natürlich Sinn, das AKW in die eigene Hand zu bekommen. Damit hat "Russland Kontrolle über einen nicht kleinen Teil der Energieversorgung der Ukraine".
  • Umgekehrt sei es verständlich, dass der ukrainische Präsident Selenskyj diese "Gelegenheit nutzt, um die Bedrohung durch einen Reaktorunfall oder Missbrauch des Reaktors hochzuspielen".
  • Karners Meinung nach, sei es nicht die Absicht Russlands gewesen "Radioaktivität freizusetzen oder gar eine Atomkatastrophe herbeizuführen".

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