Messerattacke auf Obdachlose: 10.000 Euro Belohnung für Hinweise

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Nach dem dritten Messerangriff auf einen Obdachlosen in Wien innerhalb von vier Wochen laufen die Ermittlungen weiter auf Hochtouren. Die Polizei bittet um Hinweise - dafür wurde eine Belohnung ausgeschrieben.

Wie die "Krone" erfahren haben will, gibt es jetzt eine Belohnung für sachdienliche Hinweise, die zu dem mutmaßlichen Serientäter führen. Die ausgelobten 10.000 Euro sollen vom Verein der Freunde der Wiener Polizei bereitgestellt werden.

Die Polizei fahndet indes weiter nach einem mutmaßlichen Serientäter. Zudem wurde der Streifendienst sensibilisiert, vor allem nachts bei bekannten Örtlichkeiten, wo sich Wohnungslose aufhalten, verstärkt die Augen offenzuhalten. Man stehe in engem Kontakt mit entsprechenden Betreuungseinrichtungen, sagte Barbara Gass, Sprecherin der Polizei Wien.

Drei Opfer in wenigen Wochen

Am 12. Juli wurde um 7.40 Uhr am Handelskai in der Brigittenau ein 56-jähriger Mann mit tödlichen Stich- und Schnittverletzungen aufgefunden.

Zehn Tage später, am 22. Juli, wurde eine 51-jährige Frau gegen 3.40 Uhr durch Stich- und Schnittverletzungen schwer verletzt. Sie überlebte allerdings. In der Nacht zum 9. August fand die Polizei schließlich ein weiteres Opfer. Er hatte Stich- und Schnittverletzungen. Wenige Tage später erlag er seinen Verletzungen.

Maßnahmen zur Sicherheit von Wohnungslosen

Nach der Angriffsserie auf wohnungslose Menschen in Wien hat die Caritas mit der Verteilung von Trillerpfeifen und Taschenalarmen begonnen. 

Auch Straßen- und Sozialarbeiter der Wohnungslosenhilfe des Fonds Soziales Wien (FSW) sind verstärkt unterwegs, versuchen die Obdachlosen "zu informieren, welche Möglichkeiten es gibt. Aber auch dahingehend zu sensibilisieren, dass man in der jetztigen Situation sich vielleicht nicht alleine in dunklen Ecken nächtigt, sondern sich mehr in Gruppen aufhält", sagt FSW-Abteilungsleiter Markus Hollendohner im PULS 24 Interview. 

Unterkünfte: Länger offen, mehr Plätze

Der FSW öffnet das Tageszentrum Obdach Josi bei der U6-Station Josefstädter Straße wegen der Angriffe seit Samstag erstmals auch nachts. Das Josi hat täglich zwischen 9.00 und 18.00 Uhr geöffnet, bis auf weiteres auch von 21.00 bis 6.00 Uhr. An vier Standorten werden rund 40 zusätzliche Aufenthaltsplätze eröffnet.

Polizei bittet um Hinweise

Das Landeskriminalamt ermittelt. Sachdienliche Hinweise, die zur Aufklärung dieser Fälle führen, werden telefonisch - auch anonym - im LKA Wien unter der Telefonnummer 01/31310800 erbeten.

Die Polizei richtete dabei insbesondere die Frage an die Bevölkerung, ob Personen in den Nachstunden des 12. Juli, 22. Juli und des 9. August 2023 im Bereich des Treppelweges am Handelskai, rund um den Praterstern insbesondere im Bereich des Venediger Au Parks und oder im Bereich des Hernalser Gürtels verdächtige und oder sachdienliche Wahrnehmungen gemacht habe. Zudem suchen die Kriminalisten nach Personen, denen von den Taten berichtet worden sei oder möglicherweise verdächtige bzw. einschlägige Gespräche über die Taten belauschen konnten.

Die Polizei richtete sich am Donnerstag jedoch auch an die gesuchten Täter sowie mögliche Komplizen. "Ein Geständnis oder die Mitwirkung an der Klärung der Fälle kann ein erheblicher Strafmilderungsgrund sein", so die Landespolizeidirektion. Zudem wurde auf die Aufklärungsquote bei Tötungsdelikten in Österreich verwiesen, die bei 90 Prozent liege.

"Mord verjährt nie, daher werden die Ermittlungen auch niemals eingestellt. Strafbar ist nicht nur die Begehung des Mordes an sich, sondern auch jeder Beitrag dazu", hieß es in einem Statement der Exekutive.

ribbon Zusammenfassung
  • Nach dem dritten Messerangriff auf einen Obdachlosen in Wien innerhalb von vier Wochen laufen die Ermittlungen weiter auf Hochtouren.
  • Wie die "Krone" erfahren haben will, gibt es jetzt eine Belohnung für sachdienliche Hinweise, die zu dem mutmaßlichen Serientäter führen.
  • Die ausgelobten 10.000 Euro sollen vom Verein der Freunde der Wiener Polizei bereitgestellt werden.