APA/APA/BMF/ZOLL

EU will illegalem Hunde- und Katzenhandel Kampf ansagen

03. Juni 2025 · Lesedauer 3 min

Die EU will dem illegalen Handel mit Welpen und Kätzchen dem Kampf ansagen: Der EU-Ausschuss für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung (AGRI) hat am Dienstag in Brüssel über die "EU-Verordnung für das Wohlergehen von Hunden und Katzen und ihre Rückverfolgbarkeit" abgestimmt. Vor allem beim Online-Kauf von Katzen und Hunden sollen Rückverfolgbarkeit und Transparenz verbessert werden. Nach dem Ausschuss geht der Gesetzesvorschlag zur Abstimmung ins gesamte EU-Parlament.

Auch eine verpflichtende Kennzeichnung und Registrierung für gehandelte Hunde und Katzen ist darin enthalten. Die Bedingungen, unter denen Katzen und Hunde in europäischen Zuchteinrichtungen leben, sollen durch europaweite Mindeststandards verbessert werden. Die Verordnung will dem Handel mit illegal gezüchteten und gehandelten und oft todkranken oder misshandelten Tiere einen Riegel vorschieben. Die Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" schätzt den Marktwert des jährlichen Bedarfs an Hunden in der EU auf 4,6 Milliarden Euro, in Österreich mindestens 54 Mio. Euro. Davon mache der Handel mit Hunden aus unbekannten Quellen rund 38 Mio. Euro aus.

Die uneinheitliche Gesetzeslage zwischen den EU-Ländern sorge für Schlupflöcher, die von illegalen Händlernetzwerken skrupellos ausgenutzt würden: Laut Vier Pfoten kann die Herkunft von 79 Prozent der europaweit nachgefragten Hunde auf keine überprüfbaren oder legalen Quellen zurückgeführt werden. Die Organisation fordert daher seit Jahren eine Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für alle Hunde und Katzen. Der ursprüngliche Kommissionsvorschlag enthielt auch eine solche EU-weite Pflicht für alle Katzen, unabhängig von Lebensweise und Haltung. Diese wurde nun aufgeweicht.

Der ÖVP-Europaabgeordnete Alexander Bernhuber zeigte sich in einer Aussendung erleichtert über den gefundenen Kompromiss: "Wir haben verhindert, dass sinnlose Detailregulierungen den Alltag unserer Hunde- und Katzenhalter unnötig erschweren", betont Bernhuber, Agrar- und Umweltsprecher der ÖVP im Europaparlament. "Es ist ein großer Erfolg, dass wir etwa erreichen konnten, dass Katzen, die auf Bauernhöfen leben, von der Chip-Pflicht ausgenommen sind. Das erspart vielen Haltern unnötige Kosten und bürokratischen Aufwand."

Grüner Waitz kritisiert Ausnahmen

Der Landwirtschaftssprecher der Grünen im Europaparlament Thomas Waitz kritisiert die vielen Änderungen und Ausnahmen am ursprünglichen Text, etwa bei Mindestvorschriften für Unterbringung und Fütterung: "Hausverstand bedeutet, alle Mitgliedstaaten für besseren Tierschutz in die Pflicht zu nehmen, um Tierleid in Europa zu stoppen und österreichische Zuchtunternehmen vor der Billigkonkurrenz zu schützen. Die Verwässerungen und Versuche der Blockade durch die ÖVP sind unverständlich. 4m2 für Katzen und täglicher Auslauf für Hunde scheint für die ÖVP wohl zu viel Tierwohl zu sein. Illegaler Tierhandel wird damit nur zaghaft zu stoppen sein."

Nach der heutigen Abstimmung im Agrarausschuss des EU-Parlamentes wird der vorgeschlagene Text vermutlich noch vor dem Sommer im Plenum abgestimmt. Danach müssen sich das Parlament, der Rat der Mitgliedstaaten und die EU-Kommission auf einen finalen Gesetzestext einigen.

Zusammenfassung
  • Der EU-Ausschuss für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung hat eine Verordnung beschlossen, die den illegalen Handel mit Hunden und Katzen durch verpflichtende Kennzeichnung, Registrierung und verbesserte Rückverfolgbarkeit eindämmen soll.
  • Kritik kommt von den Grünen im EU-Parlament, die Ausnahmen und abgeschwächte Mindeststandards bemängeln, während die ÖVP die Erleichterungen für Halter, etwa bei der Chip-Pflicht für Bauernhofkatzen, als Erfolg bezeichnet.