Nach tödlichen Angriffen: Mehr Obdachlosen-Unterkünfte in Wien

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Zwei Obdachlose sind tot, eine schwer verletzt. Die Polizei vermutet den gleichen Täter. Wegen der Attacken stockt die Wiener Wohnungslosenhilfe FSW die Plätze auf.

Mitte Juli starb ein 56-Jähriger, am Sonntagnachmittag erlag ein 55-Jähriger, der in der Nacht auf den 9. August mit einem Messer attackiert wurde, seinen Verletzungen. Eine 51-jährige Frau wurde Ende Juli schwer verletzt. Die Polizei vermutet, dass hinter den Angriffen in der Wiener Leopoldstadt, der Josefstadt und am Handelskai in Brigittenau der gleiche Täter steckt. Die Ermittlungen laufen laut Polizei auf Hochtouren. Der Streifendienst wurden sensibilisiert, so die Wiener Polizei, vor allem nachts besonders an Orten aufzupassen, an denen sich Wohnungslose aufhalten.

Die Caritas versucht, die Menschen aufzuklären und zu sensibilisieren. "Es ist natürlich Thema unter Klientinnen und Klienten und uns Betreuerinnen und Betreuern. Ich arbeite seit 30 Jahren in dem Bereich, und so etwas war noch nie da", sagt Susanne Peter, Teamleiterin Streetwork der Caritas. 

"Nicht alleine in dunklen Ecken"

Auch Straßen- und Sozialarbeiter der Wohnungslosenhilfe des Fonds Soziales Wien (FSW) sind verstärkt unterwegs, versuchen die Obdachlosen "zu informieren, welche Möglichkeiten es gibt. Aber auch dahingehend zu sensibilisieren, dass man in der jetztigen Situation sich vielleicht nicht alleine in dunklen Ecken nächtigt, sondern sich mehr in Gruppen aufhält", sagt FSW-Abteilungsleiter Markus Hollendohner im PULS 24 Interview. 

Unterkünfte: Länger offen, mehr Plätze

Der FSW öffnet das Tageszentrum Obdach Josi bei der U6-Station Josefstädter Straße wegen der Angriffe seit Samstag erstmals auch nachts. Das Josi hat täglich zwischen 9.00 und 18.00 Uhr geöffnet, bis auf weiteres auch von 21.00 bis 6.00 Uhr.

40 neue Plätze

"Für uns ist klar, dass eine Unsicherheit bei den betroffenen Menschen vorhanden ist." Deshalb stellt der FSW weitere Schutzräume zur Verfügung. An vier Standorten werden rund 40 zusätzliche Aufenthaltsplätze eröffnet. In der Nacht auf Dienstag werden die ersten Plätze, am Tag darauf rund 30 Plätze aktiviert. Wie lange das Angebot bleibt, werde man laut Hollendohner "jeden Tag auf's Neue beurteilen". "Die ersten zwei Nächte sind sehr gut angenommen worden, es waren nie mehr als 30 Personen auf einmal vor Ort." 

Zusätzlich stehen ganzjährig 680 Plätze in Chancenhäusern, weitere 160 Plätze in zwei Notquartieren für besonders vulnerable Personen zur Verfügung.

"Die aktuelle Lage macht es notwendig, dass wir weitere Plätze als Sofortmaßnahme aktivieren. Damit stehen an fünf Standorten in Wien insgesamt rund 90 Plätze in Schutzräumen für obdachlose Menschen zur Verfügung. Die tätlichen Angriffe führen unter den obdachlosen Menschen zu Verunsicherung. Mit den zusätzlichen Aufenthaltsplätzen spannen wir den Schutzschirm weiter auf," betonte Leiter der Wiener Wohnungslosenhilfe. 

ribbon Zusammenfassung
  • Zwei Obdachlose sind tot, eine schwer verletzt. Die Polizei vermutet den gleichen Täter. Wegen der Attacken stockt die Wiener Wohnungslosenhilfe FSW die Plätze auf.
  • Der FSW öffnet das Tageszentrum Obdach Josi bei der U6-Station Josefstädter Straße wegen der Angriffe seit Samstag erstmals auch nachts.
  • "Für uns ist klar, dass eine Unsicherheit bei den betroffenen Menschen vorhanden ist." Deshalb stellt der FSW weitere Schutzräume zur Verfügung.
  • An vier Standorten werden rund 40 zusätzliche Aufenthaltsplätze eröffnet. In der Nacht auf Dienstag werden die ersten Plätze, am Tag darauf rund 30 Plätze aktiviert.

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