APA/BARBARA GINDL

Mehrheit findet Fleischkonsum in Österreich zu hoch

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Die Mehrheit der Menschen in Österreich findet, dass hierzulande zu viel Fleisch gegessen wird. Drei von zehn Befragten haben zumindest hin und wieder ein schlechtes Gewissen dabei, hat das Online Research Institut Marketagent unter 800 Personen erhoben. Denn nur 41 Prozent schätzen die Haltungsbedingungen für Nutztiere als gut ein, 43 Prozent als mittelmäßig. Sich selbst einzuschränken, das fällt vielen aber noch schwer.

Drei Viertel der Umfrageteilnehmenden fordern dringend eine Verbesserung der Nutztierhaltung. Grundsätzlich ist man aber Fleischkonsum alles andere als abgeneigt: Ebenfalls rund 75 Prozent essen mehrmals die Woche Fleisch und Wurst, 16 Prozent sogar täglich. Nur sechs Prozent verzichten völlig darauf. Von den Fleischessern können sich immerhin 27 Prozent laut eigenen Angaben "grundsätzlich vorstellen", gänzlich dem Fleisch zu entsagen.

Konsumenten: Artgerechte Haltung wichtig

Am liebsten wird laut dieser Umfrage Huhn verzehrt (61 Prozent), vor Schwein (37 Prozent) und Rind bzw. Kalb (34 Prozent). Beim Kauf werde vor allem auf Frische und Qualität geachtet, aber auch die Herkunft und eine artgerechte Haltung seien wichtig, lauteten die Antworten. Dem in der Werbung vermittelten Bild von Tierhaltung stehen viele ungläubig gegenüber: Mehr als jede und jeder Zweite zweifelt, dass die Tiere frei grasen dürfen.

Sechs von zehn Umfrageteilnehmenden sind der Meinung, dass das Fleischessen eingeschränkt gehöre. "Hier sieht man eine große Diskrepanz: Einerseits wird eine Reduzierung des Konsums gefordert und die Haltungsbedingungen werden kritisiert, andererseits isst eine große Mehrheit mehrmals die Woche Fleisch", sagte Marketagent-Geschäftsführer Thomas Schwabl.

Vegane Ersatzprodukte: Für viele Menschen keine Lösung

Für die Ausweichoptionen kann sich bisher nur eine Minderheit erwärmen: 36 Prozent denken, dass es genügend schmackhafte Alternativen gibt. Pflanzliche Ersatzprodukte auf Basis von Soja, Tofu oder Getreide sind für die meisten keine echte Lösung: 26 Prozent meinen dazu vorsichtig: "Vielleicht." Nur 22 Prozent sind "auf jeden Fall" bzw. "eher schon" von Fleischersatz wie Sojaschnitzeln, veganen Würsteln oder vegetarischen Laberln überzeugt. Die Zukunftsvision von im Labor gezüchtetem Fleisch würden zwei von zehn grundsätzlich probieren.

Dass Kinder nicht ausschließlich vegetarisch oder vegan ernährt werden sollten, weil ihnen sonst "wichtige Nährstoffe fehlen", dieser Aussage stimmen 66 Prozent völlig bzw. eher zu. Fast 62 Prozent halten Fleisch insgesamt für eine ausgewogene Ernährung wichtig, 32 Prozent sind überzeugt, dass nur mit tierischem Eiweiß im Sport Bestleistungen möglich sind. Knapp 48 Prozent finden: "Menschen sind von Natur aus Fleischesser und sollten nicht auf Fleisch verzichten" und ungefähr ebenso viele konstatierten: "Fleisch schmeckt einfach am besten."

Ein Tier eigenhändig schlachten, um es zu essen - das geht für die Mehrheit gar nicht. Aber immerhin 24 Prozent meinen, sich vorstellen zu können, selbst ein Tier zu töten.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Mehrheit der Menschen in Österreich findet, dass hierzulande zu viel Fleisch gegessen wird.
  • Drei von zehn Befragten haben zumindest hin und wieder ein schlechtes Gewissen dabei, hat das Online Research Institut Marketagent unter 800 Personen erhoben.
  • Denn nur 41 Prozent schätzen die Haltungsbedingungen für Nutztiere als gut ein, 43 Prozent als mittelmäßig.
  • Sich selbst einzuschränken, das fällt vielen aber noch schwer.