Maßnahmen in Österreich
Neue Rinderseuche in Europa: Was ist die "Lumpy Skin Disease"?
Zu Jahresbeginn führten Ausbrüche der Maul- und Klauenseuche in Österreichs Nachbarländern zu großer Verunsicherung bei heimischen Landwirten. Nun sorgt eine neue Tierseuche für Alarm: die "Lumpy Skin Disease" (LSD; deutsch: Hautknotenkrankheit).
Was ist die "Lumpy Skin Disease"?
Laut der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) handelt es sich bei der "Lumpy Skin Disease" um eine hochansteckende virale Erkrankung bei Wiederkäuern.
Neben Rindern können etwa auch Zebus, Bisons und Wasserbüffel erkranken.
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Charakteristisch für die Krankheit sind schmerzhafte Hautknoten, die an Kopf, Hals, Gliedmaßen oder im Schwanzbereich auftreten, so die AGES.
Weitere Symptome sind Fieber, stark vergrößerte Lymphknoten, erhöhter Speichel- und Tränenfluss, Mattigkeit, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust.
Können sich auch Menschen anstecken?
Nein. Die Krankheit ist nicht auf den Menschen übertragbar und daher für diesen ungefährlich.
Wie verbreitet sich das Virus?
Die Krankheit wird hauptsächlich durch blutsaugende Insekten und Spinnentiere übertragen – etwa Gelsen, Bremsen, Zecken, Milben und Fliegen.
Die Übertragung ist laut AGES aber auch durch direkten Kontakt, infiziertes Sperma, unbehandelte Tierhäute und Felle, Jagdtrophäen, Rohfleisch- und Rohmilchprodukte und durch daraus gewonnenes Tierfutter möglich.
Wo tritt die "Lumpy Skin Disease" auf?
Ursprünglich war die Wiederkäuer-Krankheit ausschließlich in Ost-, Süd- und Westafrika endemisch verbreitet, so die AGES.
In der Europäischen Union wurde die Krankheit erstmals 2015 nachgewiesen – der letzte bekannte Ausbruch vor der aktuellen Welle wurde 2018 erfolgreich eingedämmt.
Doch nun ist die Krankheit auch in Europa wieder zurück: Am 23. Juni 2025 wurde in einem Rinderbetrieb auf Sardinien ein Ausbruch der Krankheit nachgewiesen.
Zwei Tage später folge ein weiterer Fall in der Lombardei (Norditalien). "Das plötzliche Auftreten von LSD in Norditalien ist auf einen Tierverkehr vom ersten Ausbruchsbetrieb in Sardinien zurückzuführen", erklärt die AGES.
Am 30. Juni bestätigte auch Frankreich einen Ausbruch in der Region Auvergne-Rhône-Alpes (Gebiet Chambéry), nahe der Schweizer Grenze. Mittlerweile werden aus beiden Ländern weitere Ausbrüche gemeldet.
Gibt es Fälle in Österreich?
Nein, in Österreich kommt die Krankheit bisher nicht vor. Die AGES betont: "Seit 2017 werden im Rahmen der Ausschlussdiagnostik Rinder bzw. Wiederkäuer mit größtenteils auffallenden Hautsymptomen untersucht. Alle Fälle waren bisher LSD-negativ."
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Trotzdem hat das Gesundheitsministerium aufgrund der Ausbrüche in Italien und Frankreich umgehend reagiert und Sofortmaßnahmen erlassen, um eine Einschleppung nach Österreich zu verhindern.
Seit Dienstag gelten strenge Maßnahmen für die Einfuhr von Rindern, Bisons und Büffeln aus Italien und Frankreich.
Diese sehen etwa eine amtliche Kontrolle sowie eine klinische Untersuchung, Quarantänemaßnahmen oder eine verpflichtende Reinigung und Desinfektion von Schlachthöfen sowie Transportmitteln vor.
Was passiert bei einem Ausbruch in Österreich?
Bisher gibt es keinen Ausbruch in Österreich. Sämtliche Verdachtsfälle müssen jedoch umgehend den Behörden gemeldet werden, da eine Früherkennung und schnelle Reaktion entscheidend sind, um LSD-Ausbrüchen einzudämmen.
Im Falle eines Ausbruches müssen laut Gesundheitsministerium jedoch folgende Maßnahmen gesetzt werden:
- Sperre des betroffenen Betriebes
- Keulung aller empfänglichen Tiere im betroffenen Seuchenbetrieb
- Unschädliche Beseitigung der Tierkadaver sowie Reinigung und Desinfektion
- Etablierung einer Schutzzone (Mindestradius 20 km um den Seuchenbetrieb) und einer Überwachungszone (Mindestradius 50 km um den Seuchenbetrieb) und Untersuchung aller Betriebe mit empfänglichen Tieren in den Zonen
- Handelsrestriktionen
Zusammenfassung
- Italien und Frankreich meldeten zuletzt Ausbrüche der hochansteckenden Wiederkäuer-Krankheit "Lumpy Skin Disease".
- Das österreichische Gesundheitsministerium hat nun Präventionsmaßnahmen beschlossen.
- Aber was ist die "Lumpy Skin Disease" und ist sie auch für Menschen gefährlich?
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