Abschied von Franziskus
400.000 Menschen anwesend: Papst Franziskus beigesetzt
Papst Franziskus ist in der Basilika Santa Maria Maggiore in Rom beigesetzt worden. Franziskus sei bei einer 30-minütigen Zeremonie bestattet worden, teilte der Vatikan am Samstagnachmittag mit.
Die Beisetzung fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Hunderttausende Menschen hatten zuvor Abschied vom am Montag im Alter von 88 Jahren gestorbenen Papst genommen. In einem umgebauten Papamobil wurde Franziskus quer durch Rom zu der Marienkirche transportiert.
Sechs Kilometer-Trauerzug durch Rom
Nach einer halben Stunde und einer Strecke von rund sechs Kilometern war der Sarg bei seiner letzten Ruhestätte in der Basilika Maria Santa Maggiore in der Nähe des römischen Hauptbahnhofs angekommen. Vom Straßenrand jubelten während des Trauerzugs Tausende dem Konvoi zu.
Er führte durch die Innenstadt Roms an vielen Sehenswürdigkeiten vorbei - etwa dem Forum Romanum und dem Kolosseum. Franziskus hatte verfügt, dass er nicht im Vatikan, sondern in der Marienkirche begraben wird. Auf seinem schlichten Grab steht lediglich sein lateinischer Name geschrieben: Franciscus. Mehr nicht.
Hunderttausenden bei Trauerfeier für Franziskus
Die Trauerfeier für Franziskus auf dem Petersplatz war zuvor nach gut zwei Stunden zu Ende gegangen. Der Sarg mit dem Pontifex wurde vom großen Altar im Freien wieder zurück in den Petersdom getragen. Zuvor hatten die Träger den Sarg auf dem Petersplatz noch kurz am Kopfende leicht aufgerichtet. Nach der kirchlichen Tradition könne der Papst so noch einmal auf Rom blicken - ein Pontifex ist zugleich auch immer der Bischof von Rom.
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Dabei applaudierten viele der Hunderttausenden Menschen auf dem Platz und in den umliegenden Straßen. Neben 224 Kardinälen und 750 Bischöfen nahmen rund 50 Staats- und Regierungschefs an der Trauerfeier teil. 400.000 Menschen sollen sich am Begräbnis von Papst Franziskus beteiligt haben.
Franziskus als "Brückenbauer" und "Stimme des Friedens"
Die Trauermesse erinnerte an Franziskus als Brückenbauer. "'Brücken bauen und keine Mauern' ist eine Aufforderung, die er (Franziskus) mehrfach wiederholt hat", sagte der Dekan des Kardinalskollegiums, Giovanni Battista Re, in seiner Predigt auf dem Petersplatz. Franziskus habe angesichts der Kriege während seines Pontifikats immer wieder zu "ehrlichen Verhandlungen" aufgerufen.
Der Papst habe "unaufhörlich seine Stimme erhoben, um Frieden zu erbitten und zur Vernunft anzurufen", sagte Battista Re. In Franziskus' Augen habe Krieg bloß den Tod von Menschen, die Zerstörung von Häusern, Krankenhäusern und Schulen bedeutet.
"Er hat die Herzen berührt", sagte Battista Re. "Unzählig sind seine Gesten und Ermahnungen zugunsten von Flüchtlingen und Vertriebenen. Und auch in seinem Einsatz für die Armen war er unermüdlich", sagte der Dekan des Kardinalskollegiums. Battista Re leitete schon 2023 die Trauerfeier für Franziskus' Vorgänger Benedikt XVI.
Franziskus' letzte Reise im Livestream:
Polit-Prominenz
Der Gottesdienst und damit verbunden die Ankunft von mehr als 160 Delegationen sorgte in Rom für einen Ausnahmezustand. Die vielen Staatsgäste nahmen seitlich des Altars Platz. Ganz vorne saß Präsident Javier Milei aus Franziskus' Heimatland Argentinien. Daneben saßen die Italiener mit Präsident Sergio Mattarella und Ministerpräsidentin Giorgia Meloni.
Entgegen seiner eigenen Andeutung kam auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Er hatte gesagt, dass er es möglicherweise nicht nach Rom schaffe, als er am Freitag in Kiew einen Stadtteil besuchte, den Russland zuvor heftig bombardiert hatte.
Der frühere US-Präsident Joe Biden kam mit Ehefrau Jill auf den Platz vor dem Petersdom. Der 82-Jährige, der zweiter katholischer US-Präsident der Geschichte war, gehört aber nicht zur US-Delegation. Diese wird von seinem Nachfolger Donald Trump angeführt.
Die österreichische Delegation wird von Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) geleitet.
Ausnahmezustand im Vatikan
Die italienische Hauptstadt war im Ausnahmezustand, es gelten die höchsten Sicherheitsvorkehrungen. Etliche Straßen waren in der italienischen Hauptstadt gesperrt. Rund 10.000 Einsatzkräfte wurden aufgeboten, um einen reibungslosen Ablauf der Großveranstaltung zu gewährleisten.
Scharfschützen, Hundestaffeln, Patrouillen auf dem Fluss Tiber, Polizisten und Soldaten mit Anti-Drohnen-Technologie und andere Spezialeinheiten waren im Einsatz. Das italienische Heer war zudem mit Kampfjets in Bereitschaft.
"Es war ein außergewöhnlicher Tag, an dem sowohl die Bürger Roms als auch die Gläubigen aus aller Welt unter großer Anteilnahme Abschied von Papst Franziskus genommen haben. 400.000 Menschen erlebten einen historischen Moment und dank des Engagements aller verlief der Tag feierlich und ruhig, ohne Zwischenfälle", betonte der Leiter des Zivilschutzes, Fabio Ciciliano.
"Ich möchte mich persönlich beim gesamten Zivilschutzdienst bedanken und insbesondere bei den 3.000 Freiwilligen, die den Gläubigen mit ihrer Großzügigkeit und Menschlichkeit beistehen. Dieses Resultat ist das Ergebnis einer außergewöhnlichen Teamarbeit, in großer Synergie mit der Präfektur von Rom", so Ciciliano.
Rund um die Beisetzung von Papst Franziskus
Zusammenfassung
- Mehr als ein Jahrzehnt lang lenkte Papst Franziskus die katholische Kirche.
- Nach seinem Tod am Ostermontag fand am Samstag die Beisetzung und Trauerzeremonie statt – mit politischer Prominenz aus aller Welt.