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Krankenhäuser fühlen sich gerüstet für nächste Corona-Welle

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Der grundlegende Tenor in Österreichs Krankenanstalten lautet: Nach mehr als zwei Jahren Pandemie sind wir auf stark steigende Neuinfektionen vorbereitet. Zum nahenden Quarantäne-Aus möchten sich allerdings die wenigsten äußern.

Ein PULS 24 Rundruf in den Krankenanstalten Österreichs zeigt, dass die momentane Auslastung zwar durchaus hoch sei. Die meisten betreuten Patient:innen wurden allerdings nicht wegen einer Corona-Erkrankung eingewiesen. In den allermeisten Fällen sei Covid nur eine weitere "Nebenerkrankung".

Zur Zeit seien es vor allen ältere Menschen, die auch aufgrund der Hitze medizinische und pflegerische Betreuung brauchen. Das Alter sowie mögliche Vorerkrankungen würden dazu führen, dass es sich bei diese eine sehr pflegeintensive Betreuung benötigen würden. 

Die Personalsituation seien den umständen entsprechend stabil - das bestätigen auch die Gewerkschaften. Allerdings gäbe es seit Jahren einen akuten Mangel an Menschen im Gesundheitswesen und allen damit zusammenhängenden Bereichen. Die Urlaubssaison, Krankenstände im Betrieb sowie die sehr intensive und anstrengende Pandemie-Zeit würden allerdings zu einer zusätzlichen Belastung führen. 

Quarantäne sei "eine politische Entscheidung" 

Die Abschaffung der Corona-Quarantäne wird von Seiten der Landeskliniken lieber nicht kommentiert. Zumeist heißt es, dass man "politische Entscheidungen" nicht kommentiere oder man verwies auf den Fakt, dass in der neuen Verordnung Krankenanstalten sowieso nicht für positiv getestete Besucher:innen offen stehen würden. Nur aus Wien, Tirol und Oberösterreich gab es semi-konkrete Antworten.

Wien bleibt kritisch - OÖ sieht es "vertretbar" 

Der Wiener Gesundheitsverbund verweist auf eine Aussage von Primar Arschang Valipour von der Klinik Floridsdorf: "Die Pandemie ist – wie wir an den nach wie vor hohen täglichen Neuinfektionszahlen sehen – noch nicht vorbei. Und die COVID-19-Belagszahlen steigen auch bei uns im Spital stetig an. Wir müssen also eigentlich daran arbeiten, die Zahlen wieder nach unten zu bringen. Eine Aufweichung der derzeitigen Quarantäne-Regeln halte ich für absolut verfrüht. Im klinischen Bereich ist es jedenfalls undenkbar, infektiöse Pflegepersonen oder Ärzt*innen zu den ohnehin vulnerablen Kranken zu lassen."

Von Seiten der Oberösterreichischen Gesundheitsholding findet man hingegen, dass "die Maßnahmen vertretbar" seien. Konkreter wollte man nicht auf die Frage eingehen.

Die Tirol Kliniken GmbH betont, die neue Regelung würde ein gewisses Maß an Flexibilität zurückgeben. Wie mit der Regelung jedoch im Detail umgegangen werden soll, soll mit den wichtigsten Bereichen abgestimmt werden. 

Von den Landeskrankenanstaltengesellschaften SALK (Salzburg) und KAGes (Steiermark) gab es trotz mehrfacher Anfrage von PULS 24 keine Rückmeldung.

Ausblick auf den Herbst und Winter 

Die Landeskrankenanstalten, die PULS 24 antworteten, zeigten sich zuversichtlich, dass man gerüstet sei für ein noch stärkeres Infektionsgeschehen im Herbst und Winter. Inzwischen habe man genug Routine und Pläne, um gut durch die nächste Welle zu kommen, so der Tenor.

Kein Bundesland möchte allerdings garantieren, dass es nicht erneut zu Problemen für Nicht-Covid-Patient:innen wie OP-Verschiebungen kommen könne oder man je nach Verteilung des Infektionsgeschehens Verlegungen auch in andere Bundesländer vornehmen müsse. Für die Krankenhäuser bleibt wohl auch im dritten Pandemiejahr nicht mehr als zu hoffen, mit den knappen Ressourcen auszukommen.

ribbon Zusammenfassung
  • Der grundlegende Tenor in Österreichs Krankenanstalten lautet: Nach mehr als zwei Jahren Pandemie sind wir auf stark steigende Neuinfektionen vorbereitet.
  • Zum nahenden Quarantäne-Aus möchten sich allerdings die wenigsten äußern.

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