Gesundheit
Kostenlose Influenza-Impfungen starten: Heuer mehr Dosen
Der beste Zeitpunkt für die Impfung ist "ab jetzt", empfahlen Medizinerinnen und Mediziner bei der Pressekonferenz in Wien.
In der vorigen Grippe-Saison waren rund 950.000 Influenza-Impfungen in den e-Impfpass eingetragen worden. Die Ärztekammer hatte damals Kritik an der Logistik geübt, weil bestimmte Kontingente für die impfenden Kolleginnen und Kollegen rasch nicht mehr bestellbar waren.
Heuer wurde neben der Erweiterung um 200.000 Dosen zum Vorjahr auch der Bestellvorgang für die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte verbessert, informierte Paulke-Korinek.
"Jetzt ist der beste Zeitpunkt, vor allem für die Kinder"
Die Impfung ist erneut ohne Umweg über die Apotheke direkt beim niedergelassenen Arzt, in Impfzentren oder bei Betriebsärzten erhältlich. Termine sollten ab sofort vereinbart werden, hieß es bei der vom Verband der Impfstoffhersteller (ÖVIH) organisierten Pressekonferenz.
"Jetzt ist der beste Zeitpunkt, vor allem für die Kinder", riet Rudolf Schmitzberger, Leiter des Impfreferats der Österreichischen Ärztekammer, zu einer baldigen Impfung. Ab Dezember "wütet unter Umständen schon die Influenza" und es dauert eine gewisse Vorlaufzeit, bis die Impfung am besten wirkt.
Die Grippe-Welle mit dem Erreichen einer endemischen Verbreitung in Österreich wird meistens Ende Dezember oder Anfang Jänner ausgerufen.
Derzeit gibt es ungefähr 450 Influenza-Fälle im Land, berichtete ÖGK-Chefarzt Andreas Krauter. Die Zahlen steigen und die "echte Grippe" ist zudem keine leichte Erkrankung, sondern fordert 2.000 bis 4.000 Todesfälle pro Jahr in Österreich, hielt der Mediziner fest.
Influenza verschlechtert Grunderkrankungen
Vor allem bei Älteren kann es zur Verschlechterung von Grunderkrankungen kommen. Das Risiko für Schlaganfall, Herzinfarkt und Lungenentzündung erhöht sich bei einer Influenza-Infektion um das Achtfache, erläuterten Paulke-Korinek und Schmitzberger.
Neben kleinen Kindern und Senioren ist die Impfung auch für Schwangere und chronisch Kranke besonders empfohlen. Kinder und Jugendliche von zwei bis 18 Jahren erhalten die Impfung über einen Nasenspray statt einer Spritze.
Während die großen Risikogruppen für einen schweren Influenza-Verlauf und Hospitalisierung - ganz kleine Kinder und Senioren - jeweils rund 20 Prozent Impfrate aufweisen, sind es bei der Erwerbstätigen und der Gesamtbevölkerung nur rund zehn Prozent.
Etwa die Hälfte der über vier Millionen Erwerbstätigen arbeitet in Großbetrieben und hat einen Arbeitsmediziner, sagte Eva Höltl, Vizepräsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Arbeitsmedizin. Betriebsärzte impfen zwar, über Impfungen zu informieren sei aber gesetzlich nicht die Aufgabe von Betriebsärzten, wenn sie nicht Berufskrankheiten verhindern. Das müsse die Politik ändern, "damit wir mit den zehn Prozent ein bisschen vom Fleck kommen", forderte Höltl.
Video: Grippe, Corona und Erkältung
Zusammenfassung
- Die kostenlose Influenza-Impfung ist ab sofort in ganz Österreich verfügbar, heuer stehen 1,4 Millionen Dosen bereit – das sind 200.000 mehr als im Vorjahr.
- Die Impfrate liegt weiterhin bei nur etwas über zehn Prozent, obwohl jährlich 2.000 bis 4.000 Menschen an der echten Grippe sterben und das Risiko für schwere Komplikationen wie Schlaganfall oder Herzinfarkt um das Achtfache steigt.
- Expertinnen und Experten empfehlen, die Impfung möglichst bald beim Hausarzt, in Impfzentren oder beim Betriebsarzt zu holen, da die Grippewelle typischerweise ab Dezember einsetzt und der Schutz rechtzeitig aufgebaut werden sollte.