Nach Signa-Pleite
Wird Benkos Bauruine "Lamarr" auf der Mahü bald abgerissen?
Seit eineinhalb Jahren stehen die Bagger still. Auf der Mariahilfer Straße verkommt das halbfertige, einst als prestigeträchtig angepriesene Einkaufszentrum "Lamarr" nach der Signa-Pleite zur Bauruine in prominenter Lage. Im vergangenen Herbst übernimmt dann die Stumpf Development GmbH des milliardenschweren Wiener Immobilieninvestors Georg Stumpf das Bauprojekt.
Seit dem Kauf ist es wieder still geworden um den Bauklotz. Für Stumpf steht lediglich fest: Ein Wiener Abklatsch des Berliner Luxuskaufhauses "KaDeWe" (Kaufhaus des Westens) wird es auf der Mariahilfer Straße nicht geben. Das wäre ursprünglich von René Benko geplant gewesen. Dieser sitzt seit Jänner in Untersuchungshaft.
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Aber wie geht es weiter mit dem Bauprojekt? Detaillierte Pläne sehen offenbar einen weitreichenden Teilabriss des Gebäudes vor, berichten die "Oberösterreichischen Nachrichten". Nicht betroffen davon ist das von Signa geplante Hotel in der Karl-Schweighofer-Gasse 2-6.
Video: René Benko: Die Haftbedingungen des Skandalmilliardärs
Beim Hauptgebäude sollen lediglich Keller und Erdgeschoss erhalten bleiben. Alles darüber bis zur achten Etage soll wieder abgetragen werden.
Grund sei die Raumhöhe, die im neuen Bauvorhaben auf 2,70 Meter reduziert werden soll. Angedacht sind dann etliche teure Wohnungen auf mehreren Etagen mit einem Quadratmeter-Preis von bis zu 10.000 Euro, wie Medien berichten.
Änderung in der Baubewilligung nötig
Für einen Teilabriss und Neubau fehlt allerdings bisher eine Änderung in der Baubewilligung. Ein Antrag hierzu ist bei der zuständigen Behörde offenbar noch keiner eingegangen. Auch die Stumpf-Gruppe möchte die veröffentlichten Pläne nicht weiter kommentieren. Es handle sich um Arbeitspapiere und keine endgültigen Beschlüsse, so das Unternehmen.
Was auch in Zukunft nicht übersehen werden darf: Benko hatte sein Bauvorhaben nur aus einem Kompromiss mit Bezirk und Stadt heraus starten dürfen. Eine 1000 Quadratmeter große begrünte Dachterrasse sollte als "Park für alle" sieben Tage die Woche und ohne Konsumzwang offenstehen. Dieser Punkt gilt auch für den neuen Eigentümer.
Sollten jetzt Luxuswohnungen kommen, wird man sich mit der öffentlich zugänglichen Terrasse arrangieren müssen. Oder Investor Georg Stumpf findet bis zur Fertigstellung noch eine Möglichkeit, die vereinbarte Klausel zu umgehen. Zeit dazu bleibt ihm wohl noch.
Video: Benko-Pleite: Was wird aus Kaufhaus Lamarr?
Zusammenfassung
- Die Bauarbeiten beim "Kaufhaus Lamarr" auf der Wiener Mariahilfer Straße, einst als prestigeträchtiges Einkaufszentrum geplant, stehen seit eineinhalb Jahren still.
- Neubesitzer Georg Stumpf zieht eine Teilabriss des Gebäudes in Erwägung, wie Medien berichten.
- Für einen Teilabriss fehlt bisher die erforderliche Änderung der Baubewilligung, und die öffentlich zugängliche Dachterrasse, die ursprünglich als Bedingung für das Bauvorhaben vereinbart wurde, muss umgesetzt werden.