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Job-Ausschreibung

Aufregung in NÖ: Schule sucht Lehrer mit Türkisch-Kenntnissen

Heute, 09:27 · Lesedauer 3 min

Eine Stellenausschreibung an der Praxisvolksschule der Pädagogischen Hochschule in Baden sorgt derzeit für Aufregung. Der Grund: "Sehr gute Türkischkenntnisse" wurden als Jobkriterium angeführt. Das Bildungsministerium fordert eine Korrektur.

Was als simple Stellenausschreibung begann, sorgt nun für hitzige Debatten in der Landespolitik. Die Praxisvolksschule der Pädagogischen Hochschule (PH) Niederösterreich in Baden hat eine Teilzeitstelle für Bewegung und Sport ausgeschrieben.

Gesucht werden Lehrer:innen mit abgeschlossenem oder laufendem Volksschullehramts- bzw. Primarstufenstudium. Weitere Erfordernisse sind laut ORF NÖ neben sehr guten Deutsch- und Englischkenntnissen auch "sehr gute Türkischkenntnisse in Wort und Schrift".

"Diskriminierung unserer eigenen Bevölkerung"

Bei den Freiheitlichen stößt die Job-Ausschreibung auf Kritik. "Die Unterrichtssprache an österreichischen Volksschulen ist Deutsch, daher sind sehr gute Türkischkenntnisse für die Ausübung des Berufs nicht zwingend erforderlich und stellt vielmehr eine Diskriminierung unserer eigenen Bevölkerung dar", sagte FPÖ Niederösterreich Bildungssprecher Helmut Fiedler.

Der Fokus solle auf pädagogischer Qualifikation und Deutschkompetenz liegen. Ähnlich sehen es auch die Türkisen in Niederösterreich. Deutsch müsse als Unterrichts- und Integrationssprache im Mittelpunkt stehen, wie ORF NÖ zitiert.

Zusatzkenntnisse sind "kein Nachteil"

Rektor der PH, Erwin Rauscher verteidigte die Ausschreibung. Zusätzliche Türkischkenntnisse sollen hilfreich sein, einzelne Kinder "schwierigen gesellschaftlichen Zeiten" besser zu erreichen. Dadurch soll die deutsche Sprache gezielt gefördert werden.

An der Praxisvolksschule gebe es unter den 197 Kindern rund 20 verschiedene Erstsprachen. Darunter auch Kinder, die zu Schulstart nicht gut Deutsch sprechen und verstehen können. Man bemühe sich um eine "gute Kommunikation".

"Wenn die Kinder auch in ihrer Erstsprache mit jemand reden können, ist das kein Nachteil", so Rauscher gegenüber "Kurier".

Es stehe außer Diskussion, "wie wichtig Deutsch ist und dass die Kinder bei uns gut Deutsch lernen sollen". Die Unterrichts- und Umgangssprache an der Grundschule sei durchgehend Deutsch. Sowohl im Klassenzimmer, als auch in den Pausen. 

Bildungsministerium fordert Korrektur

"Das Bildungsministerium ist weder in die Ausschreibung eingebunden, noch war diese bekannt", teilte ein Sprecher auf Anfrage mit. 

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Die Formulierung, "die Bewerbung richtet sich an Personen, die folgende Voraussetzungen erfüllen", sei "unklar und nicht exakt juristisch", da dabei gesetzliche Erfordernisse (Deutsch) mit sonstigen "Wunschkriterien" (Englisch und Türkisch) vermischt würden. Das Ministerium habe den Rektor angewiesen, die Ausschreibung vom Netz zu nehmen und zu korrigieren, hieß es.

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Zusammenfassung
  • Eine Stellenausschreibung an der Praxisvolksschule der Pädagogischen Hochschule in Baden sorgt derzeit für Aufregung.
  • Der Grund: "Sehr gute Türkischkenntnisse" wurden als Jobkriterium angeführt.
  • Das Bildungsministerium fordert eine Korrektur.