APA/NATIONALPARK KALKALPEN/F. SIEGHARTSLEITNER

Greenpeace klagt gegen Gasbohrungen in Molln

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Nahe dem Nationalpark Kalkalpen dürfen Gas-Probebohrungen der Firma ADX durchgeführt werden. Greenpeace will dagegen nun gerichtlich vorgehen.

Ende November fiel der Naturschutzbescheid für die australisch-österreichische Firma ADX positiv aus: Sie darf Gas-Probebohrungen im oberösterreichischen Molln (Bezirk Kirchdorf) durchführen. Gegen diese Entscheidung will die Umweltschutzorganisation Greenpeace noch diese Woche eine Beschwerde einreichen.

"Die Suche nach fossilem Gas ist hochspekulativ, dauert Jahre und treibt Österreich weiter in die Abhängigkeit von dreckigen Energien. Damit setzen Energiekonzerne rücksichtslos unsere Zukunft aufs Spiel. Das lassen wir nicht zu und ziehen deshalb nun vor Gericht", so Lisa Panhuber, Sprecherin bei Greenpeace in Österreich.

Öl- und Gasförderung bis 2035 beenden

Zudem fordert Greenpeace von der Bundesregierung ein Gesetz, das die Öl- und Gasförderung bis 2035 in Österreich beendet. "Die Profitgier einzelner Öl- und Gaskonzerne darf nicht länger unsere Zukunft bedrohen. Wir brauchen jetzt den sofortigen Stopp von neuen Gas-Projekten in Österreich", so Panhuber.

Was Molln betreffe, würden die Gas-Bohrungen nicht nur das Klima, sondern auch Pflanzen und Tiere im direkt angrenzenden Naturschutzgebiet Kalkalpen gefährden. Die schweren Maschinen würden die Lebensräume für Tiere wie den Luchs oder den Weißrückenspecht stören. "Eine Absage des Projekts ist nicht nur ein Gewinn für’s Klima, sondern auch für den Schutz bedrohter Arten in Österreich", betont Panhuber.

Bohrplatz-Herstellung soll acht Wochen dauern

In Oberösterreich verteidigt man die Bewilligung: "Die Naturschutzbehörde hat die Eingaben des Antragstellers geprüft und ist zu dem Ergebnis gelangt, dass die gesetzlichen Voraussetzungen für eine positive bescheidmäßige Erledigung vorliegen", hieß es aus dem Büro von Naturschutz-Referent LHStv. Manfred Haimbuchner (FPÖ) zu der Entscheidung.

Etwaige Beschwerden gegen den 150 Seiten starken Bescheid hätten laut ADX keine aufschiebende Wirkung. Die Herstellung des Bohrplatzes soll nach Unternehmensangabe etwa acht Wochen in Anspruch nehmen. Dabei seien "keine wesentlichen Beeinträchtigungen des Naturhaushalts, des angrenzenden Naturschutzgebietes Jaidhaus und der Region Nationalpark Kalkalpen zu erwarten", beteuerte man im Vorfeld.

Sollte Gas gefunden werden, befürchten Naturschützer bis zu 25 Bohrstellen im Gebiet rund um den Nationalpark Kalkalpen. ADX dementierte das und spricht von fünf bis sechs Bohrstellen, die allerdings - ebenso wie eine dann wohl nötige Pipeline - auch erst beantragt und genehmigt werden müssten.

ribbon Zusammenfassung
  • Greenpeace zieht gegen die geplanten Gas-Probebohrungen in Molln im Nahbereich des Nationalpark Kalkalpen vor Gericht.
  • Man werde diese Woche Beschwerde gegen die Bewilligung der Naturschutzbehörde beim Landesverwaltungsgericht Oberösterreich einreichen, kündigte die NGO am Montag an.
  • Gefordert wird zudem ein Gesetz, das ein Ende der Öl- und Gasproduktion bis 2035 in Österreich festschreibt.
  • Die ADX Vie GmbH - eine Tochterfirma des in Australien gelisteten Explorationsunternehmens ADX Energy - will noch in diesem Winter mit Gas-Probebohrungen in Molln (Bezirk Kirchdorf) im Nahbereich des Nationalpark Kalkalpen starten.
  • In der Vorwoche kam grünes Licht von der Naturschutzabteilung des Landes Oberösterreich.