Gletscherschmelze in Schweiz hat bereits begonnen
Dieser Zeitpunkt, an dem ein Gletscher die gesamte Schnee- und Eisreserve, die sich über den Winter angesammelt hat, wieder verloren hat, wird als Gletscherschwundtag - auf Englisch Glacier Loss Day (GLD) - bezeichnet. So früh wie dieses Jahr wurde der Gletscherschwundtag bisher nur einmal erreicht, wie Daten des Messnetzes Glamos zeigen: Im Rekordjahr 2022 war er bereits am 26. Juni. "Wir sind 2025 aber ziemlich klar an zweiter Stelle, also vor anderen sehr schlechten Jahren wie 2023 oder 2017", so Huss.
Grundsätzlich gilt: Je früher dieser Tag eintritt, desto länger dauert die Phase, in der der Gletscher ungeschützt der Sommerhitze ausgesetzt ist. Normalerweise ist der Glacier Loss Day laut Huss im August, in seltenen Fällen sogar im September. Im vergangenen Jahr wurde der Glaciar Loss Day zum Beispiel am 11. August begangen. "Für einen gesunden Gletscher, oder einen der sogar wächst, gibt es gar keinen Glacier Loss Day, wir kommen nie in die Situation, wo die im Winter angelegten Reserven komplett aufgebraucht werden", erklärte der Forscher.
Aktuell handle es sich beim Glacier Loss Day 2025 um eine erste Schätzung, die sich bis zum Jahresende noch leicht verändern könne, räumte Huss ein. Wie viel Eis die Schweizer Gletscher bis zum Ende der Schmelzperiode tatsächlich verlieren, hängt nun von den Wetterbedingungen der nächsten drei Monate ab. Laut Huss könnten die Gletscher ähnlich viel Eis verlieren wie im Rekordjahr 2022, sie könnten aber auch nur einen moderaten Verlust erleiden, wenn die Wetterbedingungen jenen des Jahres 2021, also regnerisch und nicht sehr heiß, gleichen würden.
Zusammenfassung
- Der Glacier Loss Day 2025, an dem die Winterreserven der Schweizer Gletscher komplett aufgebraucht sind, wurde so früh wie nur einmal zuvor erreicht – nur 2022 war es noch früher, nämlich am 26. Juni.
- Laut Gletscherforscher Matthias Huss sind die Gletscher ab jetzt der Sommerhitze ausgesetzt, was zu weiterem Masseverlust führen kann – normalerweise tritt dieser Tag erst im August oder September ein.
- Wie viel Eis die Gletscher bis zum Ende der Schmelzperiode verlieren, hängt von den Wetterbedingungen der nächsten drei Monate ab und könnte ähnlich hoch wie im Rekordjahr 2022 ausfallen.