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Tirol

Murenabgänge: Eingeschlossene mit Hubschrauber evakuiert

Heute, 19:30 · Lesedauer 3 min

Mehrere Muren und Hangrutschungen sind am späten Montagnachmittag nach einem Unwetter in der Gemeinde Gschnitz im hinteren Gschnitztal sowie in Neustift im Stubaital (beide Bezirk Innsbruck-Land) abgegangen. Dutzende Personen waren eingeschlossen. Sie wurden mit dem Hubschrauber ausgeflogen.

Betroffen war vor allem Gschnitz, wo es teils zu beträchtlichen Vermurungen kam, auch der Gschnitzbach trat teilweise über die Ufer. Weil dort die Gefahr von weiteren Muren, Hangrutschungen und in Folge auch Überschwemmungen bestand, wurde AT-Alert und Zivilschutzalarm ausgelöst.

Durch weitere Muren waren zunächst Dutzende Personen im hinteren Teil des Geschnitztals eingesperrt. Die Bewohner eines Weilers konnten vom Polizeihubschrauber im Bereich Mühlendorf ausgeflogen werden, berichtete der ORF. In diesem Bereich drohten Überflutungen durch den Sandersbach und Muren, teilte das Land mit. Sicherheitshalber ausgeflogen worden seien dort "alle Personen, die evakuiert werden wollten", hieß es.

Sicherheitshalber ausgeflogen worden seien dort "alle Personen, die evakuiert werden wollten", hieß es. Bisher unbestätigten Informationen zufolge handelte es sich um rund 15 Personen. In dem Weiler befindet sich zudem das Freilichtmuseum "Mühlendorf", das offenbar schwerst beschädigt wurde. 

Die überwiegende Teil der Bevölkerung der rund 460 Personen zählenden Gemeinde Gschnitz wurde indes aufgerufen, in den Häusern zu bleiben und sich zur Sicherheit in höhere Stockwerke zu begeben. Vor der Evakuierung war der Gschnitzbach teilweise über die Ufer getreten.

Verletzt bzw. verschüttet wurde bisherigen Informationen zufolge in der auf rund 1.240 Metern Seehöhe gelegenen Gemeinde niemand. Auch sollen Häuser nicht direkt von Erdmassen erfasst worden sein, sagte ein Sprecher des Landesfeuerwehrverbandes zur APA.

In Gschnitz waren bereits am späten Nachmittag mehrere massive Muren abgegangen. Es kam zu Hangrutschen und großflächigen Überflutungen von Feldern, auch rund um Häuser. Geröllmassen donnerten ins Tal. 

Es drohe vor allem die Gefahr von Hangrutschungen im Bereich der Pfarrkirche Maria Schnee der kleinen Gemeinde mit rund 460 Einwohnern, erklärte Elmar Rizzoli, Leiter des Zentrums für Krisen- und Katastrophenmanagement des Landes, gegenüber der APA. Dieser Bereich sei am stärksten betroffen.

https://x.com/manu_oberhuber/status/1939768127073788068?s=46

Hinter der Kirche gebe es bereits Vermurungen, schilderte der Gschnitzer Bürgermeister Andreas Pranger gegenüber ORF Tirol und Tirol-Ausgabe der "Kronen Zeitung". Aufenthalte entlang des Gschnitzbachs sollen vermieden werden, hieß es seitens des Landes. Wie ein Polizeisprecher mitteilte, wurde überdies die Gschnitztalstraße (L 10) verlegt sowie eine Fahrradbrücke zerstört.

Bevölkerung aufgefordert, vorerst in Häusern zu bleiben

Die Bevölkerung wurde aufgefordert, in den Häusern zu bleiben, Tiefgaragen und Keller nicht zu betreten und sich auch von den Dämmen der Fließgewässer fernzuhalten. 

https://x.com/unserlandtirol/status/1939740815506776260

"Wir beobachten die Situation genau und sind laufend im Kontakt mit den Einsatzorganisationen", erklärte Tirols oberster Krisenmanager Rizzoli. Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei mit dem Hubschrauber "Libelle" standen im Einsatz.

In Neustift im Stubaital wiederum war der hintere Talschluss ab dem Ortsteil Gasteig abgeschnitten. Zudem wurde der Campingplatz Volderau vorsorglich evakuiert. Die Bewohner im Ortsteil Volderau wurden laut Land angewiesen, sich in den ersten Stock zu begeben.

Video: Gefährliche Hitzwelle in Österreich

Zusammenfassung
  • Mehrere Muren und Hangrutschungen sind am späten Montagnachmittag in der kleinen Gemeinde Gschnitz im hinteren Gschnitztal sowie in Neustift im Stubaital (beide Bezirk Innsbruck-Land) abgegangen.
  • Betroffen war vor allem Gschnitz, wo es teils zu beträchtlichen Vermurungen kam, auch der Gschnitzbach trat teilweise über die Ufer.
  • Weil dort die Gefahr von weiteren Muren, Hangrutschungen und in Folge auch Überschwemmungen bestand, wurde AT-Alert und Zivilschutzalarm ausgelöst.
  • Verletzt bzw. verschüttet wurde bisherigen Informationen zufolge in der auf rund 1.240 Metern Seehöhe gelegenen Gemeinde niemand. Auch sollen Häuser nicht direkt von Erdmassen erfasst worden sein, sagte ein Sprecher des Landesfeuerwehrverbandes zur APA.
  • Dutzende Personen waren eingeschlossen. Sie wurden mit dem Hubschrauber ausgeflogen.