Viele Einsätze
Unwetter sorgte für Chaos: Zug entgleiste, Hagel wie Schnee
Donnerstagabend zogen heftige Unwetter über Österreich, die vor allem in der Steiermark und in Tirol für teils herbe Schäden sorgten.
Im steierischen Mautern im Bezirk Leoben kam es zu kleineren Muren. In Knittelfeld und Leoben fielen Hagelkörner mit einem Durchmesser von zwei Zentimetern. Im Bezirk Graz-Umgebung spricht man von Hagelkörner mit vier Zentimeter Durchmesser.
Im Bezirk Weiz bedeckte der Hagel wie Schnee den Boden. Auch in Spielberg, wo dieses Wochenende der Österreich Grand Prix der Formel 1 stattfindet, fiel Hagel.
Zug entgleiste
In der Obersteiermark fielen am Donnerstag gleich 50 Liter pro Quadratmeter Regen. Einige Bäume stürzten um. Auf den Gleisen der Linie 1 in Kroisbach fiel ein Baum um, die Linie musste wenden.
Der Zugverkehr war auch bei Mitterlaßnitz nahe Graz betroffen. Dort entgleiste ein Zug. Die Zugfahrten seien durch umgestürzte Bäume versperrt gewesen. 57 Fahrgäste waren im Zug. Verletzt wurde niemand.
Am Abend waren auch etwa 1.100 Haushalte in der Steiermark ohne Strom.
Baum stürzte auf Auto, Brände
In Tirol flossen Sturzbäche durch Fügen. Der zentimeterdicke Hagel beschädigte zahlreiche Autoscheiben.
In Pille nahe Schwaz fiel ein Baum auf ein Hausdach. Dort vielen Bäume auch auf ein fahrendes Auto. Laut Polizei verletzte sich der Lenker nicht.
In Kitzbühel wurden Helfer:innen wegen Wassereintritte in Gebäude alarmiert.
In Wörgl kam es auch zu einem Brand wegen Blitzschlägen. Auch in Kössen fing ein Heustadel Feuer.
Insgesamt kam es zu rund 150 Feuerwehreinsätzen in Tirol.
Keller wurden ausgepumpt
In Niederösterreich waren die Bezirke Horn, Zwettl, Gemünd, Waidhofen an der Thaya und Krems stark betroffen. Etwa 80 Mal rückten die Feuerwehren aus.
In Waidhofen an der Thaya kam es ebenso zu umgestürzten Bäumen. Einige Keller mussten zudem ausgepumpt werden und eine Tiefgarage stand unter Wasser.
In einer Katastralgemeinde von Groß-Siegharts schossen Wassermassen von Feldern in die Ortschaft. Eine Landstraße wurde zum Fluss.
Die ÖBB mussten auch die Zugstrecken zwischen Sigmundsherberg und Irnfritz Bahnhof und zwischen Irnfritz und Horn sperren. Laut ÖBB ist die Strecke nach wie vor nicht befahrbar.
Viele Veranstaltungen wurden abgesagt. So etwa das Wieselburger Volksfest und eine Großveranstaltung der FPÖ.
"AT-Alert" verschickt
Am Donnerstag hatte die Hitzewelle ihren vorläufigen Höhepunkt. Unter 35 Grad und mehr türmten sich allmählich Gewitterwolken auf. Prognosen attestierten, dass es vor allem in der Steiermark und in Tirol heftig werden kann.
Am frühen Nachmittag wurden in der Steiermark eine Katastrophenwarnung via "AT-Alert" verschickt.
Woodstock kam glimpflich davon
Das Festival Woodstock der Blasmusik in Ort im Innkreis in Oberösterreich, dessen Gelände am Donnerstag evakuiert worden war, ist unterdessen glimpflich davongekommen: Die Gewitterfronten hätten das Gebiet nur gestreift, so die Veranstalter.
Das Campinggelände wurde mittlerweile freigegeben, auch die Anreise kann wieder wie geplant erfolgen.
Die Warnungen werden als Textnachricht an alle Mobiltelefone gesendet, die sich im betroffenen Gebiet befinden. Mögliche Inhalte betreffen akute Gefahren wie Extremwetter, Naturkatastrophen, Überschwemmungen oder Waldbrände.
Zusammenfassung
- Die Gewitterzellen, die sich gestern vor allem in der Steiermark und Tirol entluden, sorgten Donnerstagabend für zahlreiche Einsätze
- Viele Bäume stürzten um und Keller mussten ausgepumpt werden.
- In Tirol und der Steiermark berichtete man von zentimeterdickem Hagel.
- In der Steiermark entgleiste gar ein Zug.