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Falsche Polizisten ergaunerten 750.000 Euro in Wien und NÖ

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Falsche Polizisten haben in den vergangenen Monaten in Niederösterreich und Wien etwa 750.000 Euro ergaunert. Vier Beschuldigte sind nach Angaben vom Montag in Haft. Ihnen wird den Ermittlern zufolge zur Last gelegt, ihren Opfern im Alter von 50 bis 90 Jahren unter Vortäuschen falscher Tatsachen Geld und Schmuck herausgelockt zu haben.

Der niederösterreichische Landspolizeidirektor Franz Popp und Omar Haijawi-Pirchner, Chef des Landeskriminalamtes Niederösterreich, sprachen am Montag in einer Pressekonferenz von 17 vollendeten Tathandlungen von November 2020 bis April dieses Jahres. 68 Mal sei es beim Versuch geblieben. Die Opfer würden telefonisch kontaktiert. Es handle sich um eine "ganz aktuelle Deliktsform", sagte Popp. Haijawi-Pirchner sprach von schwerer organisierter Kriminalität. Ergaunerte Vermögenswerte würden umgehend ins Ausland geschafft.

Vorgetäuscht wird laut den Ermittlern, dass etwa eine Einbrecherbande festgenommen worden sei, wobei Notizen mit dem Namen des Opfers vorgefunden worden seien. Angewandt worden seien auch Tricks dahin gehend, dass im Zuge der Einbruchsserie in Bankschließfächer in Klosterneuburg und Mödling weitere Straftaten erfolgt oder Mitarbeiter ausgeforscht worden seien, die in Geldinstituten deponierte Wertgegenstände ausgetauscht hätten.

Am 13. Jänner wurde den Angaben vom Montag zufolge in Korneuburg ein 21-jähriger Österreicher auf frischer Tat festgenommen, als er Sparbücher eines Opfers abholen wollte. Er war teilweise geständig. Am 17. Februar klickten in Nickelsdorf (Bezirk Neusiedl am See) für eine 36-jährige Serbin die Handschellen, die den jungen Mann "rekrutiert" haben soll. Bei der Beschuldigten wurde laut Haijawi-Pirchner auch Beute sichergestellt. In Traiskirchen (Bezirk Baden) wurde am 7. April ein 24-Jähriger aus dem Bezirk Mödling bei einer geplanten Geldübergabe gestellt. Ihm soll es gelungen sein, seit 18. März bei sechs vollendeten Taten 110.000 Euro zu ergaunern.

Die falschen Polizisten sind den Ermittlern zufolge Personen, die u.a. über soziale Netzwerke angeworben werden. Sie erhalten Provision für ihre "Dienste".

Angewandt wird auch der sogenannte Kautionstrick. Dabei wird etwa vorgetäuscht, dass ein Angehöriger in einen schweren Unfall verwickelt gewesen und zur Deckung des Schadens ein - meist hoher - Geldbetrag zu hinterlegen sei. Derartiges Vorgehen wird einem 51-jährigen polnischen Staatsbürger zur Last gelegt, der am 20. April in Klosterneuburg festgenommen wurde. Opfer des Mannes sollte ein älteres Ehepaar werden. Dem Beschuldigten wurde auch noch eine weitere Tat vom 12. März in Wien nachgewiesen.

Haijawi-Pirchner riet dazu, bei entsprechenden Anrufen "gesundes Misstrauen" zu haben. Solche Telefongespräche sollten abgebrochen und die Polizei verständigt werden.

ribbon Zusammenfassung
  • Vier Beschuldigte sind nach Angaben vom Montag in Haft.
  • Ihnen wird den Ermittlern zufolge zur Last gelegt, ihren Opfern im Alter von 50 bis 90 Jahren unter Vortäuschen falscher Tatsachen Geld und Schmuck herausgelockt zu haben.
  • Derartiges Vorgehen wird einem 51-jährigen polnischen Staatsbürger zur Last gelegt, der am 20. April in Klosterneuburg festgenommen wurde.
  • Dem Beschuldigten wurde auch noch eine weitere Tat vom 12. März in Wien nachgewiesen.

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