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Griechenland

Heftige Waldbrände: Massen-Evakuierung auf Urlaubsinsel Kreta

03. Juli 2025 · Lesedauer 4 min

Auf der beliebten griechischen Urlaubsinsel Kreta wütet aktuell ein heftiger Waldbrand. Mehr als 1.500 Personen mussten bislang evakuiert werden, manche von ihnen per Boot. Auch bei Athen ist ein Brand ausgebrochen.

Ein Flächenbrand geriet im Osten Kretas außer Kontrolle, ausgebrochen war er Mittwochnachmittag in einem Waldgebiet nahe der Gemeinda Ierapetra. Die Feuerfront erstreckte sich am Donnerstagvormittag über mindestens sechs Kilometer, so die Rettungsdienste.

Stürmische Winde trieben die Flammen rasch in Richtung Süden und bedrohten Häuser, Unterkünfte für Tourist:innen und wichtige Infrastruktur, etwa eine Tankstelle.

Die Feuerfront sei inzwischen auseinandergebrochen. "Wir kämpfen gegen viele verstreute Brandherde", sagte Feuerwehrsprecher Vassilis Vathrakogiannis.

Über dem gesamten Gebiet lag dichter Rauch. Aufnahmen in den Sozialen Medien zeigen die Rauchschwaden sowie meterhohe Flammen.

https://x.com/Top_Disaster/status/1940498529497337941

Massen-Evakuierung angeordnet

Die Behörden hatten die Massen-Evakuierung von Hotels, Häusern und Wohnungen in der Gemeinde Ferma angeordnet, da das Feuer sich dem Ort nähern. Es wurde auch zur Evakuierung von Achlia, Agia Fotia, Galini und Koutsounari aufgerufen.

Bewohner:innen und Tourist:innen wurden angewiesen, sich nach Ierapetra zu begeben. Nicht notwendige Reisen sollen aufgrund der Luftqualität, der extremen Hitze und der herabfallenden Asche vermieden werden.

https://x.com/volcaholic1/status/1940531618273546615

Keine Österreicher:innen betroffen

"Wir haben rund 1.500 Menschen in andere Hotels und in einer Sporthalle untergebracht", sagte der Zuständige für den Zivilschutz der betroffenen Region auf Kreta, Giorgos Tsambakis, am Donnerstag im Radio (ERTnews). 

Einige Personen, die von der Straße abgeschnitten waren, wurden Berichten zufolge per Boot von örtlichen Stränden gerettet. Manche Einwohner:innen kehrten laut griechischem Rundfunk bereits nach und nach in ihre Häuser zurück.

Der österreichischen Botschaft in Athen seien derzeit keine österreichischen Reisenden bekannt, "die direkt von Evakuierungen auf Kreta betroffen" sind, teilte das Außenministerium auf PULS 24 Anfrage mit. 

Verstärkte Brandbekämpfung

Seit Mittwoch sind 155 Feuerwehrleute im Einsatz, acht spezialisierte Fußtrupps und 38 Löschfahrzeuge. Mit Hubschraubern wurde Wasser auf die Flammen gegossen. 

Mit dem ersten Tageslicht wurden Löschflugzeuge und Hubschrauber eingesetzt. Die Feuerwehr wurde mit zusätzlichen Einsatzkräften aus anderen Regionen Griechenlands verstärkt. 

"Wir brauchen viele Löschflugzeuge, damit der Brand, der bereits gewaltige Ausmaße angenommen hat, unter Kontrolle gebracht werden kann", sagte der stellvertretende Bürgermeister von Ierapetra, Georgios Chatzakis, griechischen Medien.

Außenministerium rät zu Vorsicht

Das österreichische Außenministerium empfiehlt, "die betroffenen Gebiete großräumig zu meiden" und den Anweisungen der griechischen Behörden zu folgen. Im Notfall solle man die Nummer 112 wählen.

Außerdem gibt es für Krisen- und Katastrophenfälle ein "Cell Broadcasting System", mit dem alle - auch ausländische - Mobiltelefone eine Nachricht erhalten, wenn sie sich in einem betroffenen Gebiet aufhalten. Dazu müsse man auf seinem Handy die Option, "Notfallbenachrichtigungen (Cell Broadcast Alerts) erhalten" aktivieren.

Feuer bei Athen ausgebrochen

Ein weiteres großes Feuer brach am Donnerstag in der Nähe der kleinen Hafenstadt Rafina im Nordosten Athens aus. Griechische Medien zeigten dichte Rauchwolken, die kilometerweit in den Himmel über dem Osten Athens aufstiegen und sogar vom Stadtzentrum der griechischen Hauptstadt aus sichtbar waren.

Drei Ortschaften wurden laut Polizei evakuiert. Aufgrund der starken Rauchentwicklung sei zudem eine wichtige Straßenverbindung gesperrt worden.

Eine Fähre, die im Hafen von Rafina anlegen sollte, kehrte am frühen Donnerstagabend zur Insel Euböa zurück. Damit sollte verhindert werden, dass sich die Verkehrssituation in der vom Brand betroffenen Region weiter verschärft, wie die Küstenwache mitteilte. Die Fähre sollte zahlreiche Urlauber mit ihren Autos zum Festland zurückbringen. Zwei weitere Schiffe mussten demnach an einem südlicheren Hafen anlegen.

In der betroffenen Region nordöstlich von Athen sind laut Feuerwehr Löschhubschrauber, Hunderte Feuerwehrleute und zahlreiche freiwillige Helfer im Einsatz. Starke Winde fachten die Brände immer wieder an, teilte der Zivilschutz mit. In dem Gebiet liegt auch der Athener Flughafen, der bis zum Donnerstagnachmittag jedoch nicht vom Brand betroffen war, wie eine Flughafensprecherin erklärte.

Zusammenfassung
  • Auf der beliebten griechischen Urlaubsinsel Kreta wütet aktuell ein heftiger Waldbrand.
  • Mehr als 1.500 Personen mussten evakuiert werden, manche von ihnen per Boot.
  • Seit Mittwoch sind 155 Feuerwehrleute im Einsatz, acht spezialisierte Fußtrupps und 38 Löschfahrzeuge.