APA/APA/AFP/HANDOUT

Ein Jahr nach Seilbahnunglück: Gedenkzeremonie in Italien

0

Mit einer bewegenden Gedenkzeremonie hat die Kleinstadt Stresa am Montag des schweren Seilbahnunglücks am Berg Mottarone vor einem Jahr gedacht, bei dem 14 Menschen ums Leben kamen. Am Berghang, auf dem die Kabine 3 der Seilbahn Stresa-Mottarone am 23. Mai 2021 auf einer Höhe von rund 1.300 Metern abstürzte, wurde eine schlichte Gedenktafel aus Stein mit der Inschrift "Zum ewigen Gedenken" und den Namen der Opfer enthüllt.

Die Tafel befindet sich genau dort, wo die Kabine Nummer 3 zerschellt war. Der Tag begann mit einer Messe zum Gedenken an die Toten in einer kleinen Bergkirche auf der Spitze des Mottarone-Bergs. An der Gedenkzeremonie beteiligten sich die Angehörigen der Opfer, die Bürgermeisterin von Stresa, Marcella Severino, und die Staatsanwältin Olimpia Bossi, die die Ermittlungen um das Unglück leitet.

Bei der Zeremonie waren auch die Angehörigen des sechsjährigen Eitan, einziger Überlebender des Unglücks, anwesend. Eitans israelische Eltern, sein jüngerer Bruder und seine beiden Urgroßeltern sind dabei ums Leben gekommen. Seine Großeltern mütterlicher Seite kämpfen weiter darum, ihn nach Israel zu holen. "Eitan ist in unseren Herzen und Gedanken. Wir werden weiter für ihn kämpfen, damit er in Israel aufwachsen kann, seiner natürlichen Heimat, der Heimat seiner Familie, der Begräbnisstätte seiner Eltern und seines kleinen Bruders", so die Großeltern.

Nach einem langen Rechtsstreit lebt das Kind in der norditalienischen Stadt Pavia bei seiner Tante väterlicherseits, die bei der Zeremonie am Mottarone-Berg anwesend war. "Obwohl wir dazu verurteilt wurden, weit von Eitan entfernt zu sein, haben wir nie aufgegeben und werden nie aufgeben, für seine Rückkehr nach Israel zu kämpfen. Wir hoffen, dass das Gericht in Mailand und die mit Eitans Angelegenheiten befassten Personen sein Bestes im Sinn haben und das schreckliche Unrecht, das ihm und uns angetan wurde, korrigieren werden", so die Großeltern mütterlicherseits in einer Presseaussendung am Montag.

Am 23. Mai 2021 war das Zugseil der Seilbahn kurz vor der Bergstation gerissen. In diesem Moment hätten die Notbremsen am Tragseil eigentlich greifen müssen. Diese waren den bisherigen Ermittlungen zufolge aber mit Klammern blockiert, da sie im laufenden Betrieb für Störungen gesorgt haben sollen. Die Gondel raste talwärts, sprang an einer Seilbahnstütze aus der Verankerung und schlug auf dem Boden auf.

Die Gondel lag indessen noch Monate nach dem Unfall an der Unglücksstelle, bis sie Anfang November in Einzelteile zerlegt abtransportiert wurde. Die Ermittlungen zogen sich in die Länge. 14 Personen werden für das Unglück zur Rechenschaft gezogen, zu ihnen zählen der Inhaber der Betreibergesellschaft der Seilbahn und der für die Sicherheit zuständige Betriebsleiter. Ermittelt wird auch, ob die Tragödie durch die willentliche Abschaltung des Sicherheitssystems ausgelöst worden sei. Ein Gutachten steht weiterhin aus, wann der Prozess beginnen wird, ist offen.

ribbon Zusammenfassung
  • Mit einer bewegenden Gedenkzeremonie hat die Kleinstadt Stresa am Montag des schweren Seilbahnunglücks am Berg Mottarone vor einem Jahr gedacht, bei dem 14 Menschen ums Leben kamen.
  • Am Berghang, auf dem die Kabine 3 der Seilbahn Stresa-Mottarone am 23. Mai 2021 auf einer Höhe von rund 1.300 Metern abstürzte, wurde eine schlichte Gedenktafel aus Stein mit der Inschrift "Zum ewigen Gedenken" und den Namen der Opfer enthüllt.

Mehr aus Chronik