Drogen und Alkohol am Steuer: Frauen "holen auf"
Es sind allerdings immer noch bei weitem Männer, die die Statistik anführen, geht aus den am Donnerstag veröffentlichten Daten hervor. Der Anteil männlicher Lenker bei Drogen betrug laut der aktuellen Erhebung 63 Prozent, beim Alkohol waren es 69 Prozent. Trotz zahlreicher Polizeimaßnahmen sei es jedenfalls "noch nicht gelungen, eine nachhaltige Trendwende herbeizuführen". Dabei jährt sich am 1. Juli die Einführung der Alkoholvortestgeräte, die eine rasche Überprüfung möglich machten, zum 20. Mal.
Bei der vorangegangenen Studie im Jahr 2023 outeten sich hochgerechnet sogar noch 654.000 Personen als Lenkerinnen und Lenker unter Alkoholeinfluss. Konkret seien sich "die Befragten nicht sicher, ob sie noch unter 0,5 Promille hatten", so das KFV. Die Anzahl der Drogenlenkenden ist hingegen in diesem Zeitraum von 250.000 auf 265.000 gestiegen. Und Frauen hätten "leider in beiden Bereichen deutlich aufgeholt", sagte Klaus Robatsch, Leiter der Verkehrssicherheit im Kuratorium für Verkehrssicherheit.
Die Anzahl der Frauen, die in den vergangenen zwölf Monaten unter Drogeneinfluss ein Kfz gelenkt haben, sei im Vergleich zu vor zwei Jahren um zehn Prozent gestiegen. Bei den Männern fiel das Plus mit vier Prozent moderater aus. Beim Alkohol ergab die Erhebung bei den Fahrerinnen ein Plus von 23 Prozent, bei den Männern einen Rückgang um 22 Prozent. Erwischt und angezeigt wurden 2024 wegen Alkohols am Steuer 28.867 Personen und wegen Fahrens unter Drogeneinfluss 8.227 Personen.
51 Prozent der Befragten halten es für "sehr" oder "eher wahrscheinlich", in eine Tempokontrolle zu geraten. Mit einer Alkoholkontrolle rechnen nur 36 und mit einer Drogenkontrolle gar nur 20 Prozent. "Damit auch bei Drogen mehr Kontrollen mit geringem Personalaufwand durchgeführt werden können, fordern wir den verstärkten Einsatz von hochwertigen Speichelvortestgeräten", forderte Robatsch.
Beweissichere Drogenkontrollen aufwendiger
Seit dem Einsatz von Speichelvortestgeräten 2017 haben sich laut KFV zwar die Vortests fast vervierfacht, aber das beweissichernde Prozedere ist bei Drogen weiter aufwendiger und zeitintensiver als bei Alkohol. Erhärtet ein Alkoholvortestgerät den Verdacht auf Alkoholisierung, wird mittels geeichtem und beweissicherem "Alkomaten" eine Atemluftuntersuchung durchgeführt. Im Drogenbereich ist die Grundlage für die Strafbarkeit im Straßenverkehr nicht der Konsum, sondern die tatsächliche Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit, die mittels ärztlichem Gutachten festgestellt werden muss. In fast allen anderen EU-Ländern, etwa Deutschland, Frankreich und Italien, sowie in der Schweiz "entscheidet hingegen bei Drogen das Überschreiten bestimmter Grenzwerte über die Strafbarkeit".
Laut Statistik Austria kamen 2024 bei Drogenunfällen im Straßenverkehr zwölf Menschen ums Leben, doppelt so viele wie ein Jahr zuvor. Insgesamt wurden 176 Drogenunfälle mit Personenschäden (Getötete und Verletzte) auf Österreichs Straßen verzeichnet, ein Plus von 16 Prozent.
Zusammenfassung
- Laut KFV-Studie gaben 571.000 Personen an, im letzten Jahr unter Alkoholeinfluss gefahren zu sein, was einem Rückgang um 13 Prozent entspricht, während die Zahl der Drogenlenkenden auf 265.000 (+6 Prozent) stieg.
- Frauen holen beim Fahren unter Alkohol- und Drogeneinfluss deutlich auf: Bei Drogen gab es einen Anstieg um zehn Prozent, bei Alkohol sogar um 23 Prozent, während die Zahlen bei Männern stagnierten oder sanken.
- 2024 wurden 28.867 Personen wegen Alkohol am Steuer und 8.227 wegen Drogen angezeigt, zudem starben bei Drogenunfällen zwölf Menschen – doppelt so viele wie im Vorjahr.