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Wiener Straflandesgericht

Kurz nach Polizei-Termin nächster Raub: Haft für Bursch (15)

07. Mai 2025 · Lesedauer 3 min

Ein bisher unbescholtener 15-Jähriger ist am Mittwoch am Wiener Straflandesgericht zu einer Haftstrafe verurteilt worden, weil er zehn Minuten nach seiner polizeilichen Beschuldigteneinvernahme wegen eines Raubes den nächsten Überfall verübt hat. Neben ihm saßen auch seine Komplizen (15 und 16) auf der Anklagebank.

Der 15-jährige Erstangeklagte erhielt wegen schweren Raubes, Raubes, Nötigung, Entfremdung unbarer Zahlungsmittel, Einbruchsdiebstahls, gefährlicher Drohung, Körperverletzung und Sachbeschädigung 20 Monate Haft, vier davon muss er im Gefängnis verbringen.

Seine beiden Freunde, die bereits mehrfach einschlägig vorbestraft waren, erhielten 22 Monate teilbedingt - davon ein halbes Jahr unbedingt - sowie zwei Jahre unbedingte Haft.

Die Burschen nahmen die Urteile an, die Staatsanwältin gab keine Erklärung ab. Der Richterspruch ist somit nicht rechtskräftig.

Teenie-Autoknacker

Der 15-Jährige saß seit Ostersonntag wegen Tatbegehungsgefahr in der Justizanstalt (JA) Josefstadt in U-Haft. Der Jugendliche mit bulgarischen Wurzeln hat bis vor kurzem noch eine angesehene Privatschule besucht.

In der Nacht auf den 13. April soll er gemeinsam mit dem gleichaltrigen Afghanen und dem 16 Jahre alten Österreicher mehrere im Bereich der U1-Station Kagraner Platz abgestellte Pkw aufgebrochen und darin befindliche Wertsachen an sich genommen haben.

Danach nahm das Trio einem Passanten mit Gewalt dessen Brieftasche ab, indem sie den 34-Jährigen mit einer Baseballschläger-Attrappe bedrohten.

Sie wollten den Mann dann auch noch zwingen, mit seiner erbeuteten Bankomatkarte bei einem Geldausgabeautomaten Bares zu beheben, was der 34-Jährige verhindern konnte, indem er bewusst falsche Codes ins Gerät tippte.

Auf ihrer Flucht wurden die drei jugendlichen Kriminellen von alarmierten Polizeikräften aufgegriffen und festgenommen.

Während die beiden anderen Tatverdächtigen aufgrund ihrer Vorstrafen nach ihren Beschuldigteneinvernahmen in Polizeigewahrsam blieben und anschließend in die JA Josefstadt überstellt wurden, wurde der gebürtige Bulgare nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft auf freien Fuß gesetzt.

Zehn Minuten nach Termin bei Polizei wieder unter Tatverdacht

Gerade einmal zehn Minuten später wurde der 15-Jährige aber erneut straffällig. Am Weg nach Hause soll er auf einen Passanten eingeschlagen und Bargeld verlangt haben.

Das Opfer wehrte sich, zufällig vorbeikommende Kräfte der Wiener Berufsfeuerwehr kamen ihm zu Hilfe. Der 15-Jährige flüchtete darauf in seine Wohnung, wo er wenig später zum Entsetzen seiner Mutter festgenommen wurde.

Angeklagt war auch ein Vorfall in einer Drogerie-Filiale in der Donaustadt. Weil sich die Verkäuferin darüber aufregte, dass der 15-Jährige zum zweiten Mal reinkam und sich mit diversen Parfums besprühte, schmiss er eine Packung Babypulver und einen Einkaufskorb aus Metall gegen die Frau, die sich eine blutige Lippe zuzog.

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Zusammenfassung
  • Ein 15-jähriger Junge wurde zu 20 Monaten Haft verurteilt, nachdem er nur zehn Minuten nach einer polizeilichen Befragung erneut straffällig wurde. Vier Monate der Strafe muss er unbedingt absitzen.
  • Seine beiden Komplizen, die ebenfalls auf der Anklagebank saßen, erhielten 22 Monate teilbedingt und zwei Jahre unbedingte Haft. Sie wurden wegen schwerer Delikte wie Raub, Nötigung und Sachbeschädigung verurteilt.
  • Der Vorfall, bei dem die Jugendlichen einen Passanten mit einer Baseballschläger-Attrappe bedrohten, war einer von mehreren kriminellen Akten, die in der Nacht auf den 13. April begangen wurden.