APA/APA (AFP)/JUSTIN TALLIS

Briten von neuen Ausgangsbeschränkungen irritiert

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Vielen Briten sind die neuesten Ausgangsbeschränkungen in ihrem Land im Kampf gegen die Corona-Pandemie zu vage. Polizeichefs berichteten am Dienstag, dass sie eine Flut von Nachfragen bekämen, die sie nicht beantworten könnten. So sind Kritikern zufolge die sportlichen Aktivitäten, die vorerst einmal am Tag im Freien erlaubt sind, nicht genau definiert.

Vielen Briten sind die neuesten Ausgangsbeschränkungen in ihrem Land im Kampf gegen die Corona-Pandemie zu vage. Polizeichefs berichteten am Dienstag, dass sie eine Flut von Nachfragen bekämen, die sie nicht beantworten könnten. So sind Kritikern zufolge die sportlichen Aktivitäten, die vorerst einmal am Tag im Freien erlaubt sind, nicht genau definiert.

Der Chef der Oppositionspartei Labour, Jeremy Corbyn, forderte eine Klarstellung, welche Arbeitsstätten denn nun genau geschlossen werden müssen. Zuvor hatte sich ein Unternehmen für Sportartikel vergeblich gegen die Schließung mit der Begründung gewehrt, seine Ausrüstungen seien entscheidend für den Kampf gegen den neuartigen Erreger.

Premierminister Boris Johnson hatte am Montagabend seine Landsleute in einer Rede an die Nation angewiesen, die eigenen vier Wände nur noch so wenig wie möglich zu verlassen. Versammlungen von mehr als zwei Personen seien verboten. Das Haus dürfe nur für den Einkauf wesentlicher Dinge wie Lebensmittel und Medikamente, für den Weg zur Arbeit und einmal am Tag für Sport verlassen werden. Geschäfte, die nicht zur Grundversorgung dienen, mussten sofort schließen.

Zuvor hatten zahlreiche Briten Empfehlungen der Regierung ignoriert. So waren Menschenmengen am Wochenende bei schönstem Wetter durch die Parks in London geschlendert und U-Bahnen überfüllt. Auch im Snowdonia-Gebirge in Wales, in den schottischen Highlands und in Cornwall im Südwesten von England tummelten sich viele Ausflügler.

Auch am Dienstag waren trotz der Ausgangsbeschränkungen viele Londoner U-Bahnen überfüllt. In zahlreichen Abteilen standen Fahrgäste gedrängt nebeneinander. Eine Krankenschwester berichtete, dass sie vorsichtshalber lieber 40 Minuten zu Fuß gehe als die U-Bahn zu ihrer Klinik zu nehmen. Sie wolle nicht sich und die Patienten gefährden.

"Wir müssen mit allen nicht notwendigen Fahrten aufhören", teilte der Bürgermeister der britischen Hauptstadt, Sadiq Khan, mit. "Diese Regeln zu ignorieren bedeutet mehr Menschenleben zu verlieren." Mehr Arbeitgeber müssten den Mitarbeitern anbieten, zu Hause zu arbeiten.

Etliche Angestellte der Verkehrsbetriebe sind bereits infiziert oder in Selbstisolation. Es soll sogar mit Streiks gedroht worden sein. Der U-Bahn- und Busverkehr in der Metropole ist schon stark reduziert, ebenfalls der Bahnverkehr im ganzen Land.

Die britische Regierung will nun den Nationalen Gesundheitsdienst National Health Service (NHS) im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie mit 250.000 Freiwilligen verstärken. Das teilte der britische Gesundheitsminister Matt Hancock am Dienstag bei einer Pressekonferenz in London mit.

Knapp 12.000 NHS-Mitarbeiter im Ruhestand seien bereits einem Aufruf der Regierung gefolgt, in den aktiven Dienst zurückzukehren. Zudem solle in der kommenden Woche ein temporäres Krankenhaus eröffnet werden, das in einem Konferenzzentrum eingerichtet werde, erklärte Hancock.

Die Zahl der Toten durch die von dem neuartigen Coronavirus hervorgerufene Lungenkrankheit Covid-19 in Großbritannien stieg unterdessen um 87 auf 422. Die Zahl der bestätigten Infektionen liegt inzwischen bei mehr als 8.000. Die tatsächliche Zahl dürfte aber erheblich höher sein. In Großbritannien wurden bisher nur rund 82.000 Menschen getestet. Hancock beteuerte jedoch, die Regierung sei im Begriff, Millionen von Test-Sets zu kaufen.

ribbon Zusammenfassung
  • Vielen Briten sind die neuesten Ausgangsbeschränkungen in ihrem Land im Kampf gegen die Corona-Pandemie zu vage.
  • Polizeichefs berichteten am Dienstag, dass sie eine Flut von Nachfragen bekämen, die sie nicht beantworten könnten.
  • So sind Kritikern zufolge die sportlichen Aktivitäten, die vorerst einmal am Tag im Freien erlaubt sind, nicht genau definiert.
  • Auch am Dienstag waren trotz der Ausgangsbeschränkungen viele Londoner U-Bahnen überfüllt.