APA/APA/BARBARA GINDL/BARBARA GINDL

Salzburger Festspiele feiern Elektras Rückkehr

0

Nach dem großen Erfolg im vergangenen Jahr hat der Intendant der Salzburger Festspiele, Markus Hinterhäuser, die Strauss-Oper "Elektra" in der bildgewaltigen Inszenierung des polnischen Regisseurs Krzysztof Warlikowski für einen weiteren Festspielsommer in die Felsenreitschule zurückgeholt. Dort wurde ihre Rückkehr am Dienstagabend bejubelt.

Ein Geschenk an alle Gäste, die 2020 nicht an die Salzach kommen konnten, nannte Hinterhäuser die Wiederholung der Produktion vorab. Und eine Chance für gleich zwei größere Neuzugänge sollte die Wiederaufnahme werden. Asmik Grigorian, die im vergangenen Jahr Elektras Schwester Chrysothemis gab und am gestrigen Abend als Senta auf dem Grünen Hügel gefeiert wurde, kann aufgrund ihrer Bayreuther Verpflichtungen nur die Hälfte der Termine an der Salzach wahrnehmen.

An ihre Stelle trat am Premierenabend Vida Mikneviciute, die sich als leidenschaftliche und vor allem im letzten Drittel überaus präsente Chrysothemis erwies. Auch für Derek Welton als Orest, dem Bruder der beiden Frauen, konnte mit Christopher Maltman eine solide Neubesetzung gefunden werden, wenn man "Elektra" so wie Regisseur Krzysztof Warlikowski als Familiendrama sieht. Den großen Beschützer-Bruder gab Maltman von der ersten bis zur letzten Sekunde.

In puncto Drama standen beide ihrer Schwester Elektra nur wenig nach. Wie traumatisch sich der Verlust des Vaters auf eine junge Frau auswirken kann, fokussierte der Regisseur schon im letzten Jahr, und Ausrine Stundyte hat als Elektra immer noch größten Spaß daran, als irre Teenagertochter der Familie das Leben schwer zu machen. Am besten konnte sie diesen Wahnsinn mit ihren klaren und leicht bewältigten Höhen abbilden, während sie sich in den Tiefen eher zurücknahm.

Mag diese Inszenierung mit dem Fokus auf die außer Rand und Band geratenen Kinder auch eher dem gescripteten Vorabendprogramm, als dem zugrunde liegenden antiken Drama nahe sein, so ist Krzysztof Warlikowskis knapp zweieinhalbstündiges Familiendrama durchaus kurzweilig.

Nicht unbeteiligt an diesem Eindruck war und ist auch in diesem Jahr Dirigent Franz Welser-Möst. Nachdem er sich mit den Wiener Philharmonikern bereits am Sonntagabend bei einem Konzert mit Strauss-Repertoire eingegroovt hatte, schienen Orchester und Dirigent von Anfang an gut aufgewärmt. Welser-Möst ließ seinen Sängern wo nötig den Vortritt, doch je mehr Elektra ihrem Wahnsinn verfiel, desto mehr drehte man auch im Orchestergraben auf. Aufgedreht reagierte auch das Publikum auf dieses erfolgreiche Comeback der Strauss-Oper, bejubelte Solisten und Orchester gleichermaßen und begrüßte die gesamte Produktion mit stehenden Ovationen zurück an der Salzach.

(S E R V I C E - "Elektra" von Richard Strauss, Libretto von Hugo von Hofmannsthal nach der Tragödie des Sophokles im Rahmen der Salzburger Festspiele in der Felsenreitschule. Musikalische Leitung der Wiener Philharmoniker: Franz Welser-Möst, Regie: Krzysztof Warlikowski, Bühne/Kostüme: Malgorzata Szczesniak, Mit: Ausrine Stundyte - Elektra, Tanja Ariane Baumgartner - Klytämnestra, Vida Mikneviciute bzw. Asmik Grigorian an den drei letzten Spielterminen - Chrysothemis, Michael Laurenz - Ägisth, Christopher Maltman - Orest, Tilmann Rönnebeck - Pfleger des Orest, Verity Wingate - Schleppträgerin, Matthäus Schmidlechner - Junger Diener, Jens Larsen - Alter Diener. Weitere Aufführungen am 31. Juli, 8., 11., 18., 23. und 28. August. www.salzburgerfestspiele.at)

ribbon Zusammenfassung
  • Asmik Grigorian, die im vergangenen Jahr Elektras Schwester Chrysothemis gab und am gestrigen Abend als Senta auf dem Grünen Hügel gefeiert wurde, kann aufgrund ihrer Bayreuther Verpflichtungen nur die Hälfte der Termine an der Salzach wahrnehmen.
  • An ihre Stelle trat am Premierenabend Vida Mikneviciute, die sich als leidenschaftliche und vor allem im letzten Drittel überaus präsente Chrysothemis erwies.

Mehr aus Entertainment