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Block-Prozess: Delling im Sorgerechtsstreit vor Gericht

Heute, 13:07 · Lesedauer 5 min

Im Hamburger Prozess um die Entführung der Block-Kinder aus der Obhut ihres Vaters in Dänemark hat sich Gerhard Delling zu der Anklage gegen ihn geäußert. Es habe nie in Rede gestanden, etwas Unrechtes zu tun oder gar Gewalt anzuwenden, sagte der frühere Sportmoderator und Lebensgefährte von Christina Block in seiner Erklärung vor dem Landgericht am Dienstag. "Ich hätte niemals gedacht, dass ich als absolut rechtstreuer Bürger jemals vor Gericht stehen würde."

Christina Blocks damals zehnjähriger Sohn und die 13-jährige Tochter waren in der Silvesternacht 2023/24 in Süddänemark entführt worden. Die 52-Jährige, Tochter des Gründers der Steakhaus-Kette "Block House", Eugen Block, soll laut Anklage die Entführung in Auftrag gegeben haben. Das hat die Unternehmerin in einer Erklärung vor Gericht bestritten.

Delling ist wegen Beihilfe angeklagt. Er soll das Zusammentreffen Blocks mit ihren beiden jüngsten Kindern am 1. Jänner 2024 in Baden-Württemberg organisiert und ihre gemeinsame Rückkehr nach Hamburg koordiniert haben. Delling wird außerdem verdächtigt, gegenüber Kriminalbeamten falsche Angaben gemacht zu haben.

Er habe Christina Block Mut zugesprochen und versucht, ihre Lage zu verstehen, erklärte der Angeklagte weiter. Unzählige Menschen hätten seiner Lebensgefährtin gesagt, sie würden in einer solchen Lage jedes Mittel in die Hand nehmen, um ihre Kinder wiederzusehen. Die Mutter habe aber auf den beschwerlichen Weg der Gerichte gesetzt. Er habe sie beruhigt, getröstet und aufgebaut. Auf die konkreten Vorwürfe der Anklage ging er nicht ein und wollte auch keine Nachfragen beantworten.

Delling sagte, er habe Christina Block in der Corona-Zeit kennengelernt. Mit ihren vier Kindern habe er sich sehr gut verstanden. Eine Tochter habe ihn statt Gerhard "Gernhard" genannt, weil sie ihn so gern hatte.

Acht Monate habe er die Kinder erlebt, sechs davon intensiv. Er habe immer die Überzeugung vertreten, dass Kinder Vater und Mutter brauchen, sagte der 66-Jährige. Blocks zweitältester Tochter, die bis heute bei der Mutter lebt und unter der Trennung der Eltern leide, habe er gesagt, dass ihr Vater immer ihr Vater bleiben werde.

Christina Block habe gutes Verhältnis zu den Kindern

Die beiden jüngsten Kinder leben seit Ende August 2021 bei ihrem Vater Stephan Hensel (51) in Dänemark. Nach Ansicht der Hamburger Staatsanwaltschaft behielt er sie nach einem Wochenendbesuch widerrechtlich bei sich.

Delling betonte, Christina Block habe ein gutes Verhältnis zu ihren Kindern gehabt. "Sie hat sie schon gar nicht geschlagen oder auch nur aggressiv behandelt", sagte er zu den Vorwürfen, die von der Seite des Vaters erhoben worden waren. Die jüngste Tochter habe nicht einschlafen können, ohne dass ihr die Mutter noch etwas vorlas und mit ihr kuschelte. Gemeinsam hätten sie Spiele gespielt. In seinem beruflichen Leben und in Stiftungen habe er sich für ein faires Miteinander eingesetzt und sich gegen Gewalt positioniert. "Ich habe selbst drei wunderbare Töchter, die nie geschlagen wurden."

Block-Häuser sollten nach Entführung geschützt werden

Nach Delling verlas die Verteidigerin eines wegen Beihilfe mitangeklagten Sicherheitsunternehmers dessen Erklärung. Der 58 Jahre alte Deutsche schilderte darin, dass er keine Anzeichen hatte, dass jemand beauftragt worden sein könnte, die Kinder aus Dänemark zurückzuholen. Er habe Anfang Jänner kurzfristig von Firmengründer Eugen Block den Auftrag bekommen, dessen Haus und das seiner Tochter vor Pressevertretern und unberechtigten Personen zu schützen. Er habe einen Einsatz seiner unbewaffneten Mitarbeiter organisiert. "Ein bewaffneter Einsatz war zu keinem Zeitpunkt Thema", betonte der Sicherheitsunternehmer.

Verwandte sollte Kinder nahe Hamburg abholen

Es äußerte sich zudem eine Verwandte von Christina Block, die ebenfalls wegen Beihilfe angeklagt ist. "Der Vorwurf ist nicht wahr", sagte die 49-Jährige. Sie sei bereit gewesen, die Kinder eine letzte kurze Strecke nach Hause zu fahren, weil sie wusste, dass die Mutter das Aufenthaltsbestimmungsrecht hatte. Sie habe die Kinder von Geburt an gekannt und immer Kontakt zur Familie von Christina Block gehabt. Mutter und Kinder hätten harmonisch zusammengelebt.

Am Abend des 1. Jänner habe Delling sie angerufen und gefragt, ob sie die Kinder von einem Treffpunkt bei Hamburg abholen könne. Er selbst habe sie nicht abholen wollen, weil er vermutete, dass der Vater ihn bei den Kindern schlechtgemacht habe. Sie sollten aber auf ein vertrautes Gesicht treffen. Am 2. Jänner habe Christina Block sie angerufen, ihr gesagt, dass die Kinder aus Dänemark geholt worden seien und sie nicht wisse, wer dahinterstecke.

Am Abend habe sie eine Wegbeschreibung zum Treffpunkt bekommen, diese aber nicht verstanden. Ihr Mann habe ihr den Weg über Whatsapp erklärt. "Und nur aus diesem Grund sitzt er neben mir auf der Anklagebank", sagte die Frau unter Tränen. Das tue ihr schrecklich leid. Ihr Ehemann wollte im Prozess vorerst keine Aussage machen.

Blocks Ex-Mann: "Ich hatte Todesangst"

Der Ex-Mann von Christina Block, Stephan Hensel, schilderte den Überfall in der Silvesternacht 2023/24 aus seiner Perspektive. "Ich hatte Todesangst", sagte der 51 Jahre alte Nebenkläger bei seiner Befragung im Gerichtssaal. "Ich wurde auf den Bauch geworfen." Er habe versucht, sich zu wehren. "Ich kriegte permanent Schläge und Tritte." Gleichzeitig habe er die Kinder schreien hören. Dann seien die Autos mit den Kindern davongerast.

Zusammenfassung
  • Im Hamburger Prozess um die Entführung der Block-Kinder aus Dänemark äußerte sich Gerhard Delling, der als Lebensgefährte von Christina Block wegen Beihilfe angeklagt ist, erstmals vor Gericht.
  • Die beiden Kinder, damals 10 und 13 Jahre alt, wurden in der Silvesternacht 2023/24 entführt und am 1. Jänner 2024 nach Hamburg gebracht.
  • Christina Block (52) bestreitet, die Entführung beauftragt zu haben, während ihr Ex-Mann Stephan Hensel (51) von einem gewaltsamen Überfall berichtet und angibt, Todesangst gehabt zu haben.
  • Auch ein 58-jähriger Sicherheitsunternehmer und eine 49-jährige Verwandte von Block sind wegen Beihilfe angeklagt und schildern, dass sie keinen Auftrag zur Entführung erhalten hätten.
  • Delling betont, dass Christina Block ein gutes Verhältnis zu ihren Kindern hatte, sie nie gewalttätig war und die Kinder seit August 2021 beim Vater in Dänemark lebten.