APA/HARALD SCHNEIDER

Ausgepeitscht, "zu Brei geschlagen": Polizei fand Frau fast tot

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Eine 43-Jährige durchlebte ein Martyrium durch ihren Freund und überlebte nur durch Glück einen wahren Gewaltexzess. Am Montag stand ihr Partner vor Gericht. Er war schuldunfähig, wurde aber in ein forensisch-therapeutisches Zentrum eingewiesen.

"Es war ein Gewaltexzess, wie man ihn in diesem Ausmaß ganz selten sieht", beschrieb Gerichtsmediziner Christian Reiter den Geschworenen die Qual, die die 39-Jährige im vergangenen Sommer überlebt hat.

Sie habe die Schläge ihres Lebensgefährten nur mit Glück überlebt. Der 43-Jährige habe sie "zu Brei geschlagen", sie mit einem Ladekabel ausgepeitscht und gewürgt. Seither kann sie auf dem linken Auge nur noch hell von dunkel unterscheiden. 

Rattenleiche und Blut: Nachbarn schlugen Alarm

Dann warf der Mann eine tote Ratte und blutige Kleidung aus dem Fenster. Dadurch wurden die Nachbarn aufmerksam, machten sich Sorgen und die Frau und riefen die Polizei. 

Schwerste Verletzungen

Die Beamten fanden die 39-Jährige am Morgen des 30. Juli im Badezimmer der Wohnung in Wien-Brigittenau. Sie hatte schwerste Kopfverletzungen mit Blutungen zwischen den Hirnhäuten und Serienrippenbrüche.

Ihre Brusthöhle war infolge der Verletzungen bereits mit Luft gefüllt. "Es war Schicksal, dass sie überlebt hat", sagte der Gerichtsmediziner.

Schizophrenie

Ein psychiatrisches Gutachten attestierte dem 43-Jährigen Schizophrenie und Unzurechnungsfähigkeit. Staatsanwältin Ursula Schrall-Kropiunig verlangte deshalb die Unterbringung des als gefährlich eingestuften Mannes in einem forensisch-therapeutischen Zentrum.

Das Schwurgericht entschied nun, ihn nach  § 21 Absatz 1 StGB in ein forensisch-therapeutisches Zentrum einzuweisen. Die Unterbringung im Maßnahmenvollzug ist bereits rechtskräftig.

Vor seinem Gewaltexzess war der Angeklagte mehrfach stationär aufgenommen, seine Freundin schilderte, dass er immer "irrationaler" geworden war. Er behauptete unter anderem, er sei Gott und könne die Zeit zurückdrehen.

Nur einige Stunden, nachdem er am 29. Juli aus einer psychiatrischen Abteilung entlassen wurde, ging er dann zu Hause mit unfassbarer Gewalt auf seine Partnerin los. Er glaubte offenbar, dass sie eine Affäre habe. 

Er könne sich an die inkriminierten Tathandlungen nicht mehr erinnern, gab der 43-Jährige zu Protokoll. Auf die Frage, ob und wie oft er mit seiner Ex-Partnerin gestritten habe, meinte er: "Von Zeit zu Zeit." Nachbarn berichteten allerdings dem Gericht, dass es in der Wohnung des Paares täglich zu lautstarken Auseinandersetzungen gekommen sei.

Notrufnummern bei häuslicher Gewalt

Notrufnummern bei häuslicher Gewalt

ribbon Zusammenfassung
  • Eine 43-Jährige durchlebte ein Martyrium durch ihren Freund und überlebte nur durch Glück einen wahren Gewaltexzess.
  • Am Montag stand ihr Partner vor Gericht - und war schuldunfähig.
  • Die Polizei wurde alarmiert, nachdem der Täter am 30. Juli blutige Kleidung und eine tote Ratte aus dem Fenster warf, und fand die schwer verletzte Frau mit Kopfverletzungen und Serien-Rippenbrüchen.

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