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Graz

Amoklauf: So läuft Krisenintervention ab

10. Juni 2025 · Lesedauer 2 min

Nach der Attacke in einer Grazer Schule sind mehrere Kriseninterventionsteams vom Roten Kreuz im Einsatz. So läuft die psychosoziale Betreuung der unverletzten Betroffenen ab.

Bei solchen Ereignissen gehen Teams nach Grad der Involviertheit vor: Primärbetreuer kümmern sich um jene, die beispielsweise miterlebt haben, wenn geschossen, jemand verletzt oder getötet worden ist, sagte Monika Stickler, Organisatorische Leiterin der psychosozialen Betreuung vom Roten Kreuz, der APA.

Kriseninterventionsteams würden in der Regel von Einsatzkräften alarmiert und sich in der Akutphase vor Ort ansehen, wer der Betroffenen am dringendsten Hilfe brauche. "Wenn zum Beispiel ein Freund gestorben ist", sagte Stickler. 

Besonders wichtig sei bei Vorfällen wie jenem in Graz ein Fokus auf die Klasse, die am stärksten betroffen ist. Danach würden als nächster Schritt zum Beispiel Lehrer und Lehrerinnen gecoacht, wie sie mit Kindern umgehen sollen, die nicht direkt involviert waren.

Handlungsfähigkeit von Leuten fördern

"In der Krisenintervention wollen wir Leute in Handlungsfähigkeit bringen, um ihnen Selbstwirksamkeit geben", sagte Stickler. 

Das passiere auch durch ganz einfache Handlungen: Die Bitte "Könnten Sie uns eine Tasse Tee machen?" könne die Betroffenen dazu befähigen, selbst etwas zu tun, nannte die Expertin als Beispiel.

Peergruppe bei Jugendlichen besonders wichtig

Auch in der Zeit danach unterstützen die Kriseninterventionsteams weiterhin, beispielsweise mit Abschiedsritualen. Schulen können etwa eine Gedenkstelle einrichten, an denen Kerzen und Bilder der Opfer aufgestellt werden und Menschen Briefe oder Blumen hinlegen können.

 In weiterer Folge ermittle das Kriseninterventionsteam den weiteren Betreuungsbedarf und arbeite mit Nachsorgeeinrichtungen zusammen.

Bei Ereignissen mit jungen Betroffenen - wie jenem der Grazer Schule am Dienstag - spiele die Peergroup, also die soziale Bezugsgruppe von Gleichaltrigen, eine wichtige Rolle. Kinder und Jugendliche würden laut Stickler selten einzeln betreut werden, weil die Peergroup gut unterstützen könnte. 

Das gelte sowohl für die Akutphase unmittelbar nach dem Vorfall, als auch in der Zeit danach. Erwachsenen riet die Expertin dazu, die Ängste und Sorgen der Kinder ernst zu nehmen und nichts abzutun.

Video: "Zu viele Todesopfer": Kahr zum Amoklauf an Grazer Schule

Zusammenfassung
  • Nach der Attacke in einer Grazer Schule sind mehrere Kriseninterventionsteams vom Roten Kreuz im Einsatz.
  • So läuft die psychosoziale Betreuung der unverletzten Betroffenen ab.
  • Die Bitte "Könnten Sie uns eine Tasse Tee machen?" könne die Betroffenen dazu befähigen, selbst etwas zu tun, nannte die Expertin als Beispiel.