Drogendpa-Zentralbild/Arno Burgi

Anstieg von Drogentoten bei Unter-25-Jährigen "bedenklich"

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Schon seit Monaten schlagen Kinder- und Jugendpsychiater:innen wegen eines mutmaßlichen Anstiegs drogenabhängiger Minderjähriger Alarm. Junge Menschen steigen zwar weniger häufig in den Konsum sowohl von Alkohol, Nikotin und illegaler Suchtmittel ein, doch die Anzahl der drogenbezogenen Todesfälle von Unter-25-Jährigen steigt aber an, zeigt der am Dienstag veröffentlichte "Bericht zur Drogensituation".

Die am weitesten verbreitete Droge in Österreich ist Tabak. Etwa 1,6 Millionen Menschen in Österreich rauchen täglich Zigaretten. Dicht gefolgt von Alkohol, wo 1,2 Millionen Österreicher:innen alkoholische Getränke in problematischem Ausmaß zu sich nehmen.

In beiden Fällen geht der Konsum bei Jugendlichen zurück, wie der am Dienstag im Auftrag des Gesundheitsministeriums veröffentlichte "Bericht zur Drogensituation in Österreich" der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) zeigt. 

Was illegale Drogen anbelangt, sind vor allem Cannabis und Kokain auf dem Vormarsch. Rund sechs Prozent aller Österreicher:innen haben im Jahr 2022 Cannabis konsumiert, unter ein Prozent machten Erfahrungen mit Ecstasy, Amphetamin und Methamphetamin. Etwas mehr als ein Prozent konsumierte 2022 Kokain. 

Konsum von Opioiden endet häufiger tödlich

Von den geschätzt 27.100 Personen, die sich in 2022 wegen Suchtproblemen in Behandlung befanden, waren die meisten opioidabhängig. Auch risikoreicher Konsum und Todesfälle sind gehäuft auf Heroin oder andere Opioide zurückzuführen, erklärte Martin Busch, Leiter des Kompetenzzentrums Sucht an der GÖG, PULS 24 bereits im Dezember

Die Zahl der Drogentoten stiegt grundsätzlich an. Im Vorjahr lag die Zahl bei 248 Todesfällen. Im Jahr 2018 bei 154 Menschen. Die GÖG geht aber dennoch von einer "stabilen Drogensituation" aus.

Zahl der Drogentoten bei Unter-25-Jährigen steigt 

Der Anstieg des Anteils der Personen unter 25 Jahren bei den Todesfällen sei aber "bedenklich". "Seit wir die Todeszahlen erheben, war die Anzahl an Personen, die an einer Überdosis gestorben sind, noch nie so hoch", sagte Busch bei der Präsentation des Berichts am Dienstag. 

Inwiefern die Maßnahmen der Corona-Pandemie die Zahl, der an Suchtgift Verstorbenen erhöht, sei derzeit noch schwer absehbar. Die GÖG vermutet aber einen Zusammenhang, ortet aber auch die steigende Reinheit der Drogen als möglichen Faktor.

Mischkonsum spielt zentrale Rolle

Damit ist Cannabis, vorwiegend Cannabiskraut, die am häufigsten konsumierte illegale Droge 2022. Auch der Kokainkonsum stieg in der Altersgruppe 15 bis 64 Jahren seit 2016 an. Bei Ecstasy, Amphetamin und Methamphetamin sind die Zahlen seit 2019 rückläufig. 

Eine zentrale Rolle spielt in Österreich der sogenannte Mischkonsum vor allem von Opioiden wie etwa Heroin mit Kokain, Alkohol und Psychopharmaka.

Laut den Schätzungen im "Bericht zur Drogensituation" lag der risikoreiche Opiatkonsum (also jener Konsum, der für Menschen schädlich ist) in den Jahren 2020 bzw. 2021 bei rund 35.000 bis 40.000 Menschen.

Drogen werden billiger

Im Jahr 2022 kam es zu rund 35.000 Anzeigen nach dem Suchtmittelgesetz. Österreich gilt eher als Transit- und Konsumland, die Produktion illegaler Drogen spielt hierzulande eine untergeordnete Rolle - mit Ausnahme von Cannabiskraut. 722 Orte zur Herstellung von Cannabisprodukte konnten 2022 seitens der Exekutive ausgeforscht werden. 

Was den Drogenhandel anbelangt, kommen Suchtmittel vermehrt durch die Balkanroute, den Luftweg über den Flughafen Wien-Schwechat, durch Postversand und die Einfuhr über die Straße nach Österreich.

Auch der virtuelle Drogenhandel, durch das Darknet, aber auch durch das reguläre Internet, Messenger-Dienste und Social Media sind auf dem Vormarsch. 

Anders als viele andere Waren drückt die Inflation den Preis von Drogen nicht nach oben. Er geht sogar eher zurück. 

ribbon Zusammenfassung
  • Schon seit Monaten schlagen Kinder- und Jugendpsychiater:innen wegen einem mutmaßlichen Anstieg drogenabhängiger Minderjähriger Alarm.
  • Junge Menschen steigen weniger häufig in den Konsum sowohl von Alkohol, Nikotin und illegaler Suchtmittel ein.
  • Die Anzahl der drogenbezogenen Todesfälle von unter 25-Jährigen steigt aber an, zeigt der am Dienstag veröffentlichte "Bericht zur Drogensituation in Österreich".
  • In Österreich sind Cannabis und Kokain auf dem Vormarsch.