Kay-Michael Dankl: Ein Ex-Grüner schafft die KPÖ-Sensation in Salzburg

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Dass die KPÖ Plus aus dem Stand mit über zehn Prozent in den Salzburger Landtag einzieht, hatte wohl niemand erwartet - nicht einmal Kay-Michael Dankl selbst. Er ist Spitzenkandidat und Wahlkampfleiter in einer Person und war essenziell für den Wählerzuspruch für die KPÖ.

Kay-Michael Dankl zeigte sich am Wahlabend erfreut und überrascht über das gute Abschneiden der KPÖ Plus. Das Ergebnis von 11,2 Prozent für die Kommunist:innenen zeige, dass sich mehr Menschen "eine andere, eine ehrliche Politik wünschen", sagte Dankl am Wahlabend. Das Wahlergebnis "ist ein Warnsignal an die etablierten Parteien, dass sie Probleme im Alltag wieder ernst nehmen müssen", so der KPÖ-Spitzenkandidat.

Gerade diese Aufmerksamkeit für die alltäglichen Probleme der Wähler:innen dürfte Dankl und seiner KPÖ Plus viele Stimmen eingebracht haben. Im Wahlkampf erntete er viel Zuspruch auf der Straße. Bei einer Wahltagsbefragung für PULS 24 sagten 51 Prozent der KPÖ-Wähler:innen, dass Spitzenkandidat Dankl "sehr wichtig" für ihre Entscheidung war. Nur bei ÖVP-Landeshauptmann Wilfried Haslauer war der Spitzenkandidat für die Wähler:innen wichtiger.

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Ein Kommunist?

Dass die KPÖ von politischen Gegnern immer noch mit den Verbrechen des Kommunismus in Verbindung gebracht wird, bringt den bekennenden Antifaschisten nicht aus der Ruhe. "Egal, ob ich es jetzt Kommunismus, Sozialismus oder Gemeinwohl nenne: Es geht uns um die Frage der Grundbedürfnisse des täglichen Lebens. Wohnen, Wärme, Licht, Gesundheit und öffentlicher Verkehr dürfen nicht dem Markt und Profitinteressen überlassen werden. Das ist ein gutes Geschäft für wenige, aber ein sehr schlechtes Geschäft für die Menschen."

Früher bei den Grünen, nach Rauswurf zur KPÖ

Die politischen Anfänge von Dankl liegen eigentlich bei den Grünen. Der am 29. Oktober 1988 geborene Historiker absolvierte seine politischen Lehrjahre für die Grünen in der Hochschüler:innenschaft. Von 2015 bis 2017 war er Bundessprecher der Jungen Grünen. Als die Bundespartei die eigene Parteijugend 2017 aus der Partei warf, fand er in der KPÖ Plus eine neue politische Heimat.

Das Interesse für Politik wurde beim Sohn einer Kinderärztin und eines Tischlers früh geweckt. Als Schüler lebte Dankl mit seiner Familie dreieinhalb Jahre in den USA. "Dort habe ich gesehen, wohin es führt, wenn große Firmen mit Profitinteressen alles kontrollieren - in der Gesundheit, im Wohnen, bei der Bildung", sagt er.

2018 holte er bei der Gemeinderatswahl in der Landeshauptstadt einen Sitz und führte damit die KPÖ erstmals seit 1962 wieder ins Salzburger Rathaus zurück.

Überlegt bis polemisch

In seinen überlegten und schlichten Politikstil mischt er immer wieder Zuspitzung, manchmal auch einen gehörigen Schuss Polemik. Dankl kritisiert "Spekulanten", "Parallel-Gesellschaften von Reichen" und "teure Prestigeprojekte" von Landeshauptmann Wilfried Haslauer. Im Wahlkampf kritisierte er zuletzt, dass das Land Salzburg ein Grundstück zum Spottpreis an einen Nobel-Golfklub vermietet.

Das hat ihm den Vorwurf eingebracht, ein Links-Populist zu sein. Dankl weist das zurück: "Wir greifen Themen auf, die sehr nahe am Alltag der Menschen sind. Das sind oft kleine Dinge, die für Betroffene aber sehr wichtig sind - etwa, ob es für ältere Menschen beim Warten auf den Bus einen Sitzplatz gibt, oder sie sich das Futter für ihr Haustier noch leisten können."

Konsequente Oppositionspolitik als Ziel

Bereits vor der Wahl hat Dankl ausdrücklich ausgeschlossen, dass die KPÖ Plus Teil einer Regierung sein werde. Er wolle sich lieber auf konsequente Oppositionspolitik betreiben. Sein Ziel sei es, der Regierung auf die Finger zu schauen und "sich mit den Mächtigen anzulegen", wie er im Interview bei PULS 24 Anchor Thomas Mohr sagte.

Dankl will "Nervensäge für Landeshauptmann Haslauer sein"

Grazer KPÖ-Bürgermeisterin als Vorbild

Als politisches Vorbild nennt Dankl Elke Kahr, die KPÖ-Bürgermeisterin von Graz. Wie sie spendet auch er einen Teil seiner Politikergage. "Hohe Gehälter führen nur zu einer abgehobenen Politik."

Jeden Monat fließen gut 400 Euro seines Gemeinderatsbezugs von etwa 1.800 Euro netto in einen Hilfsfonds. Mit dem Geld hilft die Partei bei Mietrückständen, Stromnachzahlungen oder wenn das Geld für den letzten Lebensmitteleinkauf im Monat fehlt. Auch keiner seiner Mitstreiter:innen wolle nach der Wahl mehr als einen durchschnittlichen Facharbeiterlohn aus politischer Tätigkeit behalten, sagt Dankl. "Das sind rund 2.300 Euro netto."

ribbon Zusammenfassung
  • Dass die KPÖ Plus aus dem Stand mit über zehn Prozent in den Salzburger Landtag einzieht, hatte wohl niemand erwartet - nicht einmal Kay-Michael Dankl selbst.
  • Er ist Spitzenkandidat und Wahlkampfleiter in einer Person und war essenziell für den Wählerzuspruch für die KPÖ.

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