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Amoklauf in Graz

Morddrohungen, weil Name dem von Amoktäter ähnelt

11. Juni 2025 · Lesedauer 2 min

Ein 21-jähriger Steirer tötete am Dienstagvormittag zehn Menschen und sich selbst an einer Grazer Schule. Morddrohungen bekommt nun auch ein völlig unbeteiligter junger Mann aus der Südsteiermark. Und das nur, weil sein Name dem des Schützen ähnelt.

Ein Österreicher aus dem Bezirk Graz-Umgebung tötete am Dienstag neun Schüler:innen und eine Lehrerin am BORG Dreierschützengasse. Danach beging Arthur A. selbst Suizid. 

Das hält Menschen in den sozialen Medien aber nicht davon ab, gegen einen anderen, völlig unbeteiligten, Steirer zu hetzen. Er teilt sich zufällig den gleichen Vornamen und den ersten Buchstaben des Nachnamens wie der Schütze. 

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Der unschuldige Artur wandte sich deswegen schon am Dienstagabend verzweifelt an den ORF. Gegenüber dem ORF Radio Steiermark erzählte er, dass er und seine Familie nicht nur beschimpft und mit Anrufen terrorisiert, sondern auch mit dem Umbringen bedroht würden.

Internationale Falschmeldungen

Auch auf internationalen Plattformen, etwa in Frankreich, werde sein Foto geteilt: "Es werden Freunde von mir angeschrieben, wie krank das ist, dass ich das bin, obwohl die mich auch kennen. Sogar Leute, die mich persönlich kennen, denken, dass ich das bin, weil so viele Bilder von mir verschickt worden sind. Ich habe Morddrohungen bekommen."

Fußballverein stellt sich hinter Artur

Ziel der Hetzkampagne wurde auch der Fußballverein, in dem Artur spielt. Der Klubobmann habe einen Anwalt für den Steirer organisiert. Auf Facebook stellte der Verein klar: "Nein, es war nicht unser Spieler." 

Weiter betonte man: "Er sitzt gerade hier bei uns und wir finden es unerträglich, dass ein unschuldiger Mensch, der sich in Österreich integriert hat, unter solchen falschen Anschuldigungen leiden muss."

Namensgleichheit GrazScreenshot / PULS 24

Kein Polizeischutz

Seine Freundin habe daher aus Angst "in einer anderen Stadt" geschlafen. Auch andere Familienmitglieder hätten an unterschiedlichen Orten übernachtet, berichtet der ORF.

"Ich versteh' das nicht, wie Menschen so dumm sein können", so der junge Mann. Die Polizei habe ihm gesagt, dass sie noch keinen Schutz anbieten könne, "weil noch nichts passiert" sei.

Video: Wie Betroffenen jetzt geholfen wird

Zusammenfassung
  • Ein 21-jähriger Steirer tötete am Dienstagvormittag zehn Menschen und sich selbst an einer Grazer Schule.
  • Morddrohungen bekomme nun aber ein völlig unbeteiligter junger Mann aus der Südsteiermark.
  • Und das nur, weil sein Name dem des Schützen gleicht.
  • "Sogar Leute, die mich persönlich kennen, denken, dass ich das bin, weil so viele Bilder von mir verschickt worden sind. Ich habe Morddrohungen bekommen."