US-Prison/US-GefängnisAPA/AFP/Logan Cyrus

400 Jahre Haft für Raubüberfall: Unschuldiger nach 34 Jahren frei

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Der US-Amerikaner Sidney Holmes wurde 1989 wegen eines bewaffneten Raubüberfalls zu einer Haftstrafe von 400 Jahren verurteilt. 34 Jahre seines Lebens verbrachte er im Gefängnis. Jetzt kam heraus: Er ist unschuldig.

Mehr als die Hälfte seines Lebens verbrachte der US-Amerikaner Sidney Holmes im Gefängnis - und zwar unschuldig, wie die Staatsanwaltschaft nun befand.

Im Oktober 1988 war Holmes in Broward County im US-Bundesstaat Florida wegen Beteiligung an einem bewaffneten Raubüberfall verhaftet worden. Laut damaliger Anklage soll er Fahrer für zwei unbekannte Täter gewesen sein, berichtet der Nachrichtensender "CNN". Obwohl es keine Beweise gegen ihn gab, wurde er von einem Geschworenengericht für schuldig befunden und  zu 400 Jahren Haft verurteilt. Die Staatsanwaltschaft hob das Urteil nun auf.

Hoffnung nie aufgegeben

In einer Erklärung der gemeinnützigen Organisation "Innocence Project of Florida" sagte der 57-Jährige, er habe die Hoffnung nie verloren und "immer gewusst, dass dieser Tag kommen würde". Die Organisation setzt sich für Menschen ein, die zu Unrecht verurteilt wurden.

"Ich kann es kaum erwarten, meine Mutter zum ersten Mal seit über 34 Jahren in der freien Welt zu umarmen", so Holmes. Auf Twitter ist zu sehen, wie er als freier Mann seine Familie und Mutter in die Arme schließt.

Fall im November 2020 neu aufgerollt

Holmes Weg in die Freiheit begann im November 2020 als er sich an die Abteilung zur Überprüfung von Verurteilungen der Staatsanwaltschaft von Broward County wandte. CNN zufolge erklärte er den Behörden, er sei an dem Verbrechen 1988 nicht beteiligt gewesen und dementsprechend unschuldig. Holmes' Fall wurde von der Untersuchungseinheit und dem "Innocence Project of Florida" neu aufgerollt. Die Ergebnisse "ließen begründete Zweifel an seiner Schuld aufkommen". "Eine seltsame Verkettung von Umständen" habe Holmes zu einem Verdächtigen werden lassen, heißt es in dem Bericht.

Wegen ähnlichem Auto verdächtigt

Zum Verhängnis wurde ihm damals das Auto, mit dem er fuhr. Eines der beiden Opfer beschrieb das Täterfahrzeug als einen braunen Oldsmobile Cutlass mit einem braunen Verdeck und einem Loch im Kofferraum. Der Bruder eines der Raubopfer sah Wochen später einen braunen Cutlass eine Straße entlangfahren und meldete den Behörden das Nummernschild. Dieses führte die Ermittler zu Holmes. Trotz Alibi und Unterschieden zum Täterfahrzeug wurde Holmes angeklagt, weil eines der Opfer ihn auf einem Foto wiedererkannt zu haben glaubte. Bei einer ersten Gegenüberstellung zuvor war er hingegen nicht erkannt worden.

"Keine Beweise"

Staatsanwälte stellen bei der jüngsten Überprüfung des Falles fest, dass es begründete Zweifel an seiner Schuld gebe, "weil er durch die unsichere Identifizierung durch Augenzeugen zum Verdächtigen wurde und dies der Hauptbeweis gegen ihn im Prozess war". "Innocence Project" teilte CNN mit, es haben "weder physische oder wissenschaftliche Beweise noch Zeugen" gegeben, die Holmes mit dem Verbrechen in Verbindung brachten.

In einem abschließenden Bericht stellte die Abteilung für die Überprüfung von Verurteilungen fest, dass Holmes unter diesen Umständen heutzutage nicht mehr angeklagt würde.

ribbon Zusammenfassung
  • Der US-Amerikaner Sidney Holmes wurde 1989 wegen eines bewaffneten Raubüberfalls zu einer Haftstrafe von 400 Jahren verurteilt.
  • 34 Jahre seines Lebens verbrachte er im Gefängnis - und zwar zu Unrecht, wie sich nun herausstellte.

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