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Putin: "Glauben an Sieg" - Selenskyj: "Glauben an Frieden"

Heute, 15:44 · Lesedauer 3 min

Unterschiedliche Neujahrsbotschaften haben am Mittwoch der russische Präsident Wladimir Putin und sein ukrainischer Gegenspieler Wolodymyr Selenskyj verbreitet. Putin wandte sich nach fast vier Jahren seines Angriffskrieges gegen die Ukraine direkt an die russischen Soldaten und gab sich siegessicher: "Wir glauben an Sie und an unseren Sieg". Selenskyj hob seinerseits den "Glauben an den Frieden" hervor.

"Ich gratuliere unseren Kämpfern und Kommandanten zum beginnenden Neuen Jahr!", sagte der Kremlchef laut dem von Staatsmedien veröffentlichtem Redetext einer aufgezeichneten Videoansprache, die zuerst auf der fernöstlichen Halbinsel Kamtschatka im TV zu sehen war. Dort begann das Jahr 2026 am Mittwoch um 13.00 Uhr MEZ.

Putin bezeichnete die russischen Soldaten als "Helden". Die Truppen, die an der sogenannten Spezialoperation seit Februar 2022 in der Ukraine beteiligt sind, würden für "ihr Heimatland, die Wahrheit und Gerechtigkeit" kämpfen. Die Ukraine wirft ihnen Kriegsverbrechen vor.

"Millionen Menschen in ganz Russland - das versichere ich ihnen! - sind in dieser Silvesternacht bei Ihnen" sagte hingegen Putin. "Sie denken an Sie, fühlen mit Ihnen, hoffen auf Sie. Wir sind vereint in unserer aufrichtigen, selbstlosen und treuen Liebe zu Russland". Das Land werde seine gesetzten Ziele erreichen, "für unser großes Russland!"

Von den Verhandlungen mit den USA über eine Beendigung des Krieges oder der Hoffnung auch vieler Russen auf Frieden war aber keine Rede in der Botschaft. Das Jahr 2026 beginnt zu einem Zeitpunkt, zu dem ein diplomatischer Ausweg im Ukraine-Konflikt weiterhin unsicher erscheint. Die Verhandlungen treten auf der Stelle, während die russische Armee an der Front weiter angreift und vorrückt. Die nun fast vier Jahre andauernden Kämpfe haben auf beiden Seiten zu zehn- oder sogar hunderttausenden Toten geführt.

Putins Neujahrsbotschaft wird wegen der verschiedenen Zeitzonen des flächenmäßig größten Landes der Erde jeweils um Mitternacht in den Regionen ausgestrahlt. Als letzte gehen die Menschen in Kaliningrad an der Ostsee in Russland ins Jahr 2026 - und zwar um 23.00 Uhr MEZ. Die festlich geschmückte und schillernde Hauptstadt Moskau feiert um 22.00 Uhr MEZ.

Die Neujahrsansprache war zugleich der 26. Jahrestag von Putins Übernahme der Macht: Am 31. Dezember 1999 hatte sein Vorgänger Boris Jelzin seinen Rücktritt und die Nominierung von Putin als Übergangspräsident verkündet.

Selensky betont "Glauben an Frieden"

Selensky betonte hingegen des "Glauben an den Frieden." Das auslaufende Jahr sei geprägt gewesen "von der Treue und Standhaftigkeit, den Prinzipien und der täglichen Arbeit der Ukrainer", teilte er auf Facebook und X mit. "Dieses Jahr wurde möglich dank unserer Verteidiger - denen, die es nicht nur für die Ukraine, sondern für alle verteidigt haben, die Freiheit und Würde schätzen."

Man gehe nun gemeinsam weiter "mit dem, was uns zusammenhält: Erfahrung und Erinnerung, unsere Muttersprache, Hoffnung und Glaube", so Selenskyj. Zudem nehme man die Fähigkeit zur Zusammenarbeit und Menschlichkeit in das neue Jahr mit. "Wir glauben an den Frieden, kämpfen dafür und arbeiten dafür", schloss er seine Botschaft mit den besten Wünschen für das neue Jahr.

Selenskyj posierte zusammen mit seiner Ehefrau Olena vor einem festlich geschmückten Weihnachtsbaum.

Zusammenfassung
  • Der russische Präsident Wladimir Putin richtete in seiner Neujahrsansprache nach fast vier Jahren Krieg direkte Worte an die Soldaten und zeigte sich siegessicher: "Wir glauben an Sie und an unseren Sieg".
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj stellte dem die Hoffnung auf Frieden gegenüber und betonte in seiner Botschaft die Standhaftigkeit und tägliche Arbeit der Ukrainer sowie den "Glauben an den Frieden".
  • Die Kämpfe zwischen Russland und der Ukraine dauern seit Februar 2022 an, haben zehntausende oder sogar hunderttausende Tote gefordert, und ein diplomatischer Ausweg ist weiterhin nicht in Sicht.