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Omikron-"Tsunami" überrollt die westliche Welt

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Die Corona-Variante Omikron ist ansteckender als die bisher dominante Variante Delta und hat sie in manchen Regionen - wie in Wien - bereits verdrängt. Weltweit explodieren die Neuansteckungen, besonders betroffen sind Europa und Nordamerika. Aus Südafrika kommen allerdings gute Nachrichten. Dort ist der Höhepunkt der Welle überschritten.

Am Donnerstag wurden weltweit erstmals mehr als eine Million Corona-Neuinfektionen gemeldet, so viele wie noch nie zuvor seit Beginn der Corona-Pandemie. Die WHO spricht von einem "Tsunami" an Corona-Fällen. 

Besonders betroffen davon sind Europa und Nordamerika, auf die mehr als 85 Prozent der jüngsten Infektionen entfallen. Besonders besorgniserregend: Die USA rufen dringen zu Impfungen bei Kindern und Jugendlichen auf, denn der Sieben-Tage-Schnitt der täglichen Krankenhauseinweisungen von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren stieg zwischen dem 21. und 27. Dezember um mehr als 58 Prozent auf 334.

Ö: Neuinfektionen in zwei Tagen verdoppelt

In Österreich pr0gnostizierte die Corona-Kommission vergangenen Dienstag wegen der Omikron-Variante einen Anstieg des Infektionsgeschehens in allen Bundesländern, insbesondere in Wien. Zur Wochenmitte lag die Zahl der registrierten Neuinfektionen auch bereits wieder bei 3.251 Fällen und hat sich somit innerhalb von zwei Tagen mehr als verdoppelt, am Freitag wurden bereits 3.624 neue Fälle gemeldet.

Der Anteil der Omikron-Variante an den täglichen Neuinfektionen steigt von Woche zu Woche, während sich die Delta-Variante stetig zurückentwickelt: Lag Omikron in Kalenderwoche 50 noch bei 394 Fällen, waren es in 51 bereits 1.796 - umgekehrt der Delta-Trend mit einer Abnahme von 7.772 auf 5.787.

Omikron: Das erwartet jetzt Österreich

Großbritannien sucht verzweifelt nach mehr Spitalsbetten

Die Zahl der verzeichneten Corona-Neuinfektionen in Großbritannien hat am Donnerstag mit 189.213 einen neuen Rekord erreicht, 332 Todesfälle wurden laut Behörden gemeldet. Die Regierung erklärte, Omikron sei zwar milder, aber auch leichter übertragbar. Dies habe weitreichende Auswirkungen: Zugverbindungen mussten wegen Personalmangels gestrichen und Fußballspiele in der Premier League abgesagt werden.

Getrennte Daten zeigten auch, dass die Zahl der mit Covid-19-Patienten belegten Krankenhausbetten in englischen Spitälern auf 11.452 gestiegen ist. Das ist ein Anstieg um mehr als 4.000 in der vergangenen Woche. Noch in dieser Woche werde mit dem Bau zusätzlicher Strukturen mit Platz für je 100 Betten auf dem Gelände von acht Krankenhäusern begonnen, erklärte der Gesundheitsdienst NHS. Krankenhäuser sollen zudem prüfen, wo etwa Sporthallen oder Bildungseinrichtungen in provisorische Krankenstationen umgewandelt werden können, um bis zu 4000 Betten bereitstellen zu können.

Zahlen in Griechenland versechsfacht

In Griechenland hat sich die Zahl der Corona-Infektionen zuletzt binnen einer Woche versechsfacht. Verantwortlich dafür ist die Omikron-Variante, die Fachleuten zufolge mittlerweile vor allem im Großraum Athen um sich greift. Die Sorge der Bevölkerung vor Omikron macht sich auch im Alltag bemerkbar. In Athen und anderen Städten bilden sich lange Schlangen vor Zentren, die Covid-Schnelltests anbieten.

Griechenland weist aktuell eine der höchsten Covid-Todesraten in Europa auf. Laut "Our World in Data" lag die Covid-Sterblichkeitsrate in Griechenland am 19. Dezember bei 8,86 pro eine Million. Das ist die zweithöchste Rate in der Eurozone nach der Slowakei - fast doppelt so hoch wie die durchschnittliche Todesrate in Europa (4,91).

Explodierende Zahlen in Italien 

Die Gesundheitsbehörden in Italien haben am Donnerstag mehr als 126.888 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages verzeichnet. Das Mittelmeerland erreichte damit erneut einen Rekordwert nach den rund 98.000 registrierten neuen Corona-Fällen vom Vortag. Laut Gesundheitsstaatssekretär Pierpaolo Sileri sind mehr als 60 Prozent der Fälle auf die Omikron-Variante zurückzuführen. In den zurückliegenden 24 Stunden starben 156 Menschen in Zusammenhang mit einer Corona-Erkrankung.

Sorge vor Omikron-Explosion zu Silvester

Frankreich mit Inzidenz über 1.000

Die Omikron-Variante des Coronavirus dominiert in Frankreich mittlerweile das Infektionsgeschehen. 62,4 Prozent der Suchtests auf die neue Variante seien zu Beginn der Woche positiv gewesen, teilte die französische Gesundheitsbehörde am Donnerstagabend mit.

Insgesamt stiegen die Infektionszahlen in Frankreich zuletzt rapide, mit Rekordwerten seit Beginn der Pandemie. Am 29. Dezember vermeldeten die Behörden rund 208.000 positiv auf das Virus getestete Personen innerhalb von 24 Stunden. Die Sieben-Tage-Inzidenz Frankreichs lag zuletzt bei knapp 1.050.

Infektions-Höchststand in Irland

Zahlen aus Irland wiesen schon am Mittwoch einen historischen Höchststand auf. Das irische Gesundheitsministerium vermeldete 16.428 neue Fälle. Fast alle sollen dabei auf Omikron zurückgehen. Die jüngsten Indikatoren zur Verbreitung der Seuche gäben durchgehend Anlass zur Sorge, erklärt Chefmediziner Tony Holohan. In Irland leben knapp fünf Millionen Menschen, die Impfquote ist vergleichsweise hoch.

Australien: Zahlen steigen rasant trotz Null-Covid-Strategie

Kurz vor dem imposanten Feuerwerk zum Jahreswechsel im Hafen von Sydney hat der australische Bundesstaat New South Wales so viele Corona-Neuinfektionen wie noch nie verzeichnet. Die Behörden in der Region an der Ostküste meldeten am Freitag rund 21.100 neue Fälle - fast 9.000 mehr als am Donnerstag und 15.000 mehr als am Mittwoch. Noch nie seien in einer australischen Region höhere Neuansteckungszahlen registriert worden, berichtete der Sender ABC.

Australien hatte lange eine Null-Covid-Strategie verfolgt und seine Landesgrenzen für Besucher geschlossen. Trotzdem steigen die Infektionszahlen bereits seit Monaten. Wegen der Ausbreitung der Omikron-Variante melden einige Landesteile derzeit immer neue Rekordwerte.

Höhepunkt der Welle in Südafrika überschritten

Leise Hoffnung regt sich dank Nachrichten aus Südafrika. Das Land hat laut einer Mitteilung der Regierung den Höhepunkt der Welle überschritten, die nächtliche Ausgangssperre wurde am Donnerstag beendet

Auf Basis dieser Daten ist der Berliner Virologe Christian Drosten vorsichtig optimistisch. "In gewisser Weise kann uns das beruhigen. Südafrika ist sicher ein Blick in eine Zukunft, in eine endemische Situation, die sich dort gerade einstellt", sagte Drosten am Donnerstagabend im ZDF-"heute journal". Noch sei man aber davon noch ein "ganzes Stück" entfernt in Deutschland. Der Übergang von einer pandemischen zu einer endemischen Situation bedeutet, dass das Virus sich zwar weiterhin verbreitet, aber weniger gefährlich ist - vergleichbar etwa den typischen Erkältungsviren.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Corona-Variante Omikron ist ansteckender als die bisher dominante Variante Delta und hat sie in manchen Regionen - wie in Wien - bereits verdrängt. Weltweit explodieren die Neuansteckungen, besonders betroffen sind Europa und Nordamerika. Aus Südafrika kommen allerdings gute Nachrichten. Dort ist der Höhepunkt der Welle überschritten.

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