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EU, China und Co.

Trumps US-Zölle rund um den Globus: Was ab Donnerstag gilt

06. Aug. 2025 · Lesedauer 3 min

Von einem "großen Tag für Amerika" spricht US-Präsident Donald Trump: Am Donnerstag treten höhere Zölle für die EU, Japan und weitere US-Handelspartner weltweit in Kraft.

Was künftig für wen gelten soll:

Europäische Union

Zölle von 15 Prozent auf die meisten EU-Produkte inklusive Autos: So lautet die Einigung, die Trump und EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen erzielt haben.

Trump zufolge sollen die Europäer zudem US-Energie für 750 Milliarden Dollar (knapp 650 Milliarden Euro) kaufen und Investitionen von 600 Milliarden Dollar in den USA tätigen. Sollten europäische Unternehmen nicht wie erwartet investieren, droht Trump mit 35-prozentigen Zöllen.

Der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) fürchtet bereits bei dem Satz von 15 Prozent "erheblichen Schaden" für die deutsche Wirtschaft, es droht eine Abwanderung von Arbeitsplätzen in die USA.

Japan und Südkorea

Die beiden Länder haben ähnliche Abmachungen wie die EU geschlossen, um noch deutlich höheren Zöllen zu entgehen: Bei Lieferungen in die USA werden auf die meisten Produkte 15 Prozent Zoll fällig.

Laut Trump will Japan zudem seinen Markt zollfrei für US-Autos und Lastwagen sowie Reis öffnen und hat Investitionen von 550 Milliarden Dollar in den USA zugesagt. Südkorea sicherte demnach 350 Milliarden Dollar an Investitionen zu und will US-Flüssigerdgas für 100 Milliarden Dollar kaufen.

Indien

Für US-Importe aus Indien werden ab Donnerstag zunächst 25 Prozent Zoll fällig. In drei Wochen verdoppelt sich der Satz laut einem Trump-Dekret vom Mittwoch sogar auf 50 Prozent.

Der US-Präsident begründet die sogenannten Sekundärsanktionen mit anhaltenden Käufen russischen Rohöls durch Indien. Er will damit die russischen Einnahmen senken, die den Angriffskrieg gegen die Ukraine mit finanzieren.

Brasilien

Gegen Brasilien hat Trump ebenfalls Zölle von 50 Prozent verhängt, aber das Land setzt sich zur Wehr. Als erster Staat will Brasilien vor die Welthandelsorganisation (WTO) ziehen, wie es aus Regierungskreisen hieß. Die US-Importzölle gelten bereits seit Mittwoch, Produkte wie Flugzeuge und Orangensaft sind ausgenommen.

Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva spricht von "Erpressung", denn Trump will eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofs in Brasilien beeinflussen. Die Anklage wirft dem Trump-Freund und früheren brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro einen Putschversuch nach seiner Abwahl 2022 vor.

Indonesien und Vietnam

Indonesien hat einen Zollsatz von 19 Prozent akzeptiert, Vietnam von 20 Prozent. Indonesien hat sich laut Trump zudem zum Kauf von 50 Flugzeugen des US-Herstellers Boeing verpflichtet. Zudem soll es 15 Milliarden Dollar für US-Energielieferungen zahlen und weitere 4,5 Milliarden Dollar für landwirtschaftliche Produkte.

Kanada

Für Kanada will Trump die Zölle von 25 auf 35 Prozent erhöhen. Allerdings gilt der neue Zollsatz nur für Produkte, die nicht vom nordamerikanischen Freihandelsabkommen USMCA abgedeckt sind.

Trump verwies auf Kanadas mangelhafte Kooperation bei der Eindämmung des Drogenschmuggels in die USA. Zuletzt hatte er auch kritisiert, dass Kanada die Anerkennung eines Palästinenserstaats erwägt.

Mexiko

Mexiko, dem dritten USMCA-Staat, drohte Trump zunächst mit einer Anhebung des Zollsatzes von derzeit 25 auf 30 Prozent.

Nach einem Gespräch mit der mexikanischen Präsidentin Claudia Sheinbaum stimmte der US-Präsident am 31. Juli einer Fristverlängerung um 90 Tage zu. Trump macht Mexiko maßgeblich für die Verbreitung des Opioids Fentanyl in den USA verantwortlich.

China und andere

China hat noch keine Einigung mit der Trump-Regierung erzielt, beide Seiten signalisierten den Willen zu fortgesetzten Verhandlungen. Andere Staaten müssen dagegen ab Donnerstag mit deutlich höheren Zöllen rechnen.

Am stärksten betroffen ist Syrien mit 41 Prozent, gefolgt von Laos und Myanmar (je 40 Prozent).

Trump-Zölle: "Verunsicherung schlägt auf Europa durch“

Zusammenfassung
  • Von einem "großen Tag für Amerika" spricht US-Präsident Donald Trump: Am Donnerstag treten höhere Zölle für die EU, Japan und weitere US-Handelspartner weltweit in Kraft.
  • Was künftig für wen gelten soll.