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Tesla-Autopilot versucht, einen "bei jeder Gelegenheit zu töten"

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Tesla-Chef Elon Musk fantasiert seit Jahren von Roboter-Taxis und autonomem Fahren. Ein riesiges Daten-Leak nährt nun Zweifel an der Sicherheit und Zuverlässigkeit von Teslas Autopilot. Apple-Gründe Steve Wozniak findet gar, das Fahrzeug versuche, einen "zu töten".

100 Gigabyte an Daten wurden dem deutschen "Handelsblatt" zugespielt. Darin finden sich 3.000 Einträge von Tesla-Kunden, die Sicherheitsbedenken äußern. Die Zahl der dokumentierten Unfälle liegt bei über 1.000 - darunter auch tödliche. 

Einer der Gründer von Tesla übt auch harte Kritik am Vorgehen von Elon Musk. Martin Eberhard - der 2003 Tesla gründete - findet es "gefährlich", ein autonomes Fahrzeug "auf die Straße zu lassen, ehe es hundertprozentig sicher und verlässlich ist". 

Apple-Legende: Autopilot versucht, einen "bei jeder Gelegenheit zu töten"

Apple-Mitbegründer Steve Wozniak geht in einem CNN-Inteview im Mai noch einen Schritt weiter in seiner Kritik. Er sei von Musk selbst zum Tesla-Kauf überredet worden. Ihm sei auch versprochen worden, das Auto könne bis Ende 2016 selbstständig durchs Land fahren.

Wozniak gab zu: "Ich habe das tatsächlich geglaubt, und es ist nicht einmal annähernd realistisch." Viel mehr müsse man als Kunde davor Angst haben, dass der Autopilot versucht, einen "bei jeder Gelegenheit zu töten"

Gerichtsprozesse und Untersuchungen der Verkehrsbehörde

In den USA ist Tesla wegen schweren Verkehrsunfällen in mehrere Gerichtsprozesse verwickelt und wird von der US-Verkehrsbehörde NHTSA genauer unter die Lupe genommen. Dem "Handelsblatt" zufolge verzeichnet die Behörde 273 Tesla-Unfälle mit eingeschalteten Autopiloten zwischen Juli 2021 und Mai 2022. Das vollautonome Fahren von Teslas (Full Self-Driving, kurz FSD) ist in Europa nicht erlaubt - seit November in den USA schon.

Nur vier Stunden nach der Ankündigung des Features durch Elon Musk krachte es in einem Tunnel in San Francisco. Der Fahrer gab später an, er habe das neue Feature ausprobieren wollen. Überwachungskameras zeigen, wie das weiße Tesla Model 3 auf einmal abrupt abbremst. Sieben weitere Autos fahren auf, neun Menschen werden verletzt.

Mehrere tödliche Unfälle - trotz oder wegen Autopilot?

Kunden berichten nicht nur über spontane Vollbremsungen, sondern auch darüber, dass ihr Auto aus dem Nichts beschleunigt.

So berichtet eine kalifornische Ärztin dem "Handelsblatt", dass ihr Tesla auf einem Parkplatz auf einmal Vollgas gab. "Ich versuchte zu lenken, aber er raste in einen Zement-Poller", so die Tesla-Fahrerin. "Der fiel um, aber das Auto stoppte nicht. Ich fuhr in den nächsten Poller. Der Airbag ging los, und ich war völlig fassungslos", schilderte sie die Geschehnisse.

Die Tesla-Files offenbaren auch Details zu mehreren tödlichen Verkehrsunfällen, bei denen der Autopilot eine erhebliche Rolle gespielt haben könnte. 2019 raste ein Tesla in einem Vorort von Los Angeles mit 119 Stundenkilometern über eine Ampel und krachte gegen ein anderes Auto. Die beiden Insassen des anderen Wagen waren sofort tot. Die Auswertungen zeigten: Der Tesla fuhr mit Autopilot, bremste weder an der Ampel, noch wich er dem anderen Auto aus. 

Tesla schweigt

Das Unternehmen selbst schweigt zu den Vorwürfen und spricht bei den Tesla-Files von "Datenklau". Gegenüber Kund:innen mit Sicherheitsbedenken zeigt sich Tesla nicht kooperativ. Offen bleibt die Frage, wie gefährlich Teslas Autopilot wirklich ist. 

ribbon Zusammenfassung
  • Tesla-Chef Elon Musk fantasiert seit Jahren von Roboter-Taxis und autonomen Fahren. Ein riesiger Daten-Leak nährt nun Zweifel an der Sicherheit und Zuverlässigkeit von Teslas Autopilot.
  • 100 Gigabyte an Daten wurden dem deutschen "Handelsblatt" zugespielt. Darin finden sich 3.000 Einträge von Tesla-Kunden, die Sicherheitsbedenken äußern. Die Zahl der dokumentierten Unfälle liegt bei über 1.000 - darunter auch tödliche. 
  • Apple-Gründe Steve Wozniak findet gar, das Fahrzeug versuche, einen "zu töten".

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