Skifahren wird bis zu 10 Prozent teurer

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Die Teuerung ist nicht nur beim Lebensmittelkauf oder beim Tanken spürbar, sondern wirkt sich auch auf die diesjährige Skisaison aus. Vielerorts steigen die Preise um bis zu 10 Prozent an. Durch die Energiekrise wird in einigen Skigebieten auch über Energiesparmaßnahmen nachgedacht.

"Nach zwei Pandemiejahren sind die aktuellen Energiekosten die nächste Herausforderung für die Skigebiete", bestätigte der Geschäftsführer der Bergbahnen Hinterstoder und Wurzeralm (HiWu), Helmut Holzinger. Die Kostensteigerungen könne man in den zwei größten Skigebieten Oberösterreichs aber "nicht eins zu eins an Kunden weitergeben". So wurde die Saisonkarte heuer um 8 Prozent teurer. Der im Oktober gestartete Vorverkauf liege bereits auf Vor-Corona-Niveau (2019).

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Auch bei den Tageskarten sei man mit den Erhöhungen unter dem Verbraucherpreisindex geblieben, so Holzinger. Eine solche Karte koste in der kommenden Saison online - hier gibt es einen 5-Prozent-Rabatt - für Hinterstoder 52 Euro, für die Wurzeralm 49 Euro. Der Anteil der Liftkarten, die über den Webshop bezogen wurden, betrug vergangene Saison laut HiWu-Chef 25 Prozent.

Skilifte in Oberösterreich fahren langsamer

Um den Kostenfaktor Energie zu senken, will der HiWu-Chef 10 bis 15 Prozent beim Verbrauch einsparen. So könnten etwa bei geringer Auslastung einzelne Lifte bereits eine Stunde früher den Tagesbetrieb einstellen. Zudem sollen die Bahnen langsamer fahren. Vier statt fünf Meter pro Sekunde würde der Skifahrer nicht merken, meinte er. Tageweise den Liftbetrieb komplett einzustellen, sei aber nicht vorgesehen.

Den Einsatz von Beschneiungsanlagen zu drosseln, sei ebenfalls nicht geplant. Schon jetzt verfolge man in Hinterstoder und auf der Wurzeralm ein "effizientes Schneemanagement", erläuterte Holzinger. So würden, sollten es die Temperaturen zulassen, zu Saisonstart die Schneekanonen rund eine Woche laufen. Die Fahrzeuge, die mit GPS-gesteuerter Schneehöhenmessung ausgestattet sind, würden dann die exakte Menge auf den Pisten verteilen. An dieser "Optimierung der Grundbeschneiung" brauche nicht gerüttelt werden, stellte er klar.

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Niederösterreich: Karten um 10 Prozent teurer

Skitouristen in Niederösterreich müssen sich heuer auf etwa 10 Prozent teurere Saisonkarten einstellen. Die ecoplus Alpin GmbH habe die Preise bereits veröffentlicht, sagte Geschäftsführer Markus Redl auf Anfrage zur APA. Bei Tages- und Mehrtageskarten stehe eine Entscheidung noch aus. "Wir warten auf mehr Informationen, was die Rahmenbedingungen angeht."

Die Erhöhung bei den Saisonkarten liege "wie in ganz Österreich im Bereich des Verbraucherpreisindex", sagte Redl. Die Preise für Tages- und Mehrtageskarten würden zu Saisonbeginn (um den 8. Dezember, Anm.) bekanntgegeben.

Beim Energiesparen gibt es laut Redl "zwei Stellschrauben". Einerseits soll die Schneeproduktion noch effizienter als schon bisher gestaltet werden, andererseits gehe es um die Art und Weise, wie Lifte betrieben würden. Es müsse nicht jede Aufstiegshilfe immer in Betrieb sein. Das Erlebnis des Gastes soll freilich nicht eingeschränkt sein, betonte Redl.

Erhebliche Steigerungen in Salzburg

Auch in Salzburg müssen Ski- und Snowboard-Fans im bevorstehenden Winter mit erheblichen Steigerungen bei den Liftpreisen rechnen. Die Schallmauer von 70 Euro für die Tageskarte wird aber nicht durchbrochen. Gleichzeitig stellen die Liftbetreiber Überlegungen an, wo angesichts der Preisexplosion im Energiebereich gespart werden kann. 

Fast alle Salzburger Skigebiete sind inzwischen in den zwei großen Tarifverbünden vertreten. So gelten die Tickets der "Alpin Card" im "Skicircus Saalbach-Hinterglemm/Leogang/Fieberbrunn", auf der Schmittenhöhe in Zell am See und auf dem Kitzsteinhorn Kaprun. Hier werden die Kartenpreise im Vergleich zum vergangenen Winter um 6,5 bis 11 Prozent steigen, so Erich Egger, Vorstand der Schmittenhöhebahn AG. "Den Preis für die Jahreskarte der Alpin Card haben wir ja schon im April festgelegt, hier kommt es zu einer Erhöhung um 6,5 Prozent", erklärte der Manager. Das heißt, für das Winter-Ticket müssen heuer im Vorverkauf 692 Euro hingeblättert werden, ab 9. Dezember kostet es dann 824 Euro. Bei der Tageskarte fällt die Erhöhung mit knapp zehn Prozent höher aus, in der Hauptsaison ist sie heuer um 66 Euro erhältlich, im Vorjahr waren es noch 60,50 Euro.

Verzicht auf Sitzheizung

Was das Thema Energiepreise beziehungsweise -sparen betrifft, erklärte der Seilbahnen-Sprecher, dass die Unternehmen schon lange in energiesparende Anlagen investiert hätten. Die Zahl der beförderten Personen sei dadurch in Relation zum Energieaufwand in den vergangen zehn Jahren um etwa 20 Prozent gestiegen. Mögliche Einsparungen für heuer sind laut Egger der Verzicht auf die Sitzheizung, ein langsamerer Liftbetrieb, Einschränkungen beim Nacht-Skilauf oder der Verzicht auf die Beleuchtung bei der Nacht-Beschneiung. Was kommt also konkret? "Wir werden das machen, was erforderlich ist und von uns verlangt wird."

APA/VERA REITER

Zuversicht in Tirol

In Tirols Wintertourismus ist die Nachfrage nach Skiurlaub trotz steigender Liftkartenpreise vorhanden. Die Ticketpreise dürften laut Tiroler Wirtschaftsbund- und Seilbahnen-Chef Abg. Franz Hörl (ÖVP) im Schnitt zwischen 7 und 8 Prozent steigen, sagte er der APA. Das Energieeinsparpotenzial wiederum liege bei bis zu 12 Prozent, man sei sich "dieser Verantwortung bewusst", meinte Hörl. Die Tirol Werbung zeigte sich jedenfalls "zuversichtlich" für die Saison.

Die Preisgestaltung sei aber "Sache der Unternehmen und Verbände", betonte Tirols oberster Seilbahner. Mit den bis zu 8 Prozent liege man unter der aktuellen Inflationsrate. Im Skigebiet St. Anton im Tiroler Oberland - dem größten zusammenhängenden Wintersportgebiet Österreichs - werden die Ticketpreise im heurigen Winter jedenfalls überdurchschnittlich anziehen. Eine Tageskarte wird um rund 10 Prozent teurer sein, der Preis wird von 61 Euro auf 67 Euro steigen, hieß es seitens der Arlberger Bergbahnen auf APA-Anfrage. Wo wie viel Energie eingespart wird, war jedoch "zum jetzigen Zeitpunkt" noch unklar. Man werde aber "natürlich Energiesparmaßnahmen umsetzen".

"Zwischen den Betrieben differenzieren"

Die Branche habe dem Ministerium "mehrere seriöse Vorschläge vorgelegt", sagte Hörl. Nun erwarte er sich vom Ministerium, dass dieses "sagt, was sie wollen". Die meisten Skigebiete operierten aber ohnehin schon "sehr effizient". "Es ist natürlich schwer, Maßnahmen zu treffen, die sich nicht auf Komfort und Freizeiterlebnis der Gäste niederschlagen", räumte Hörl ein. Er nannte einige Beispiele: Weniger Stationsbeleuchtung, keine Sitzheizungen mehr oder aber Einschränkungen beim Nachtskilauf, wobei es dort einige Skigebiete wie etwa die "Bergeralm" im Tiroler Wipptal gäbe, die einen Großteil ihres Umsatzes mit Nachtskilauf generierten. "Es muss zwischen den Betrieben differenziert werden", unterstrich der Seilbahnensprecher. Außerdem würden ja auch Fußballstadien, wie etwa das Innsbrucker Tivoli und das Rapidstadion "weiterhin lustig beleuchtet".

"Energiekrise für uns nichts Neues"

Die Preise in den Kärntner Skigebieten werden für die kommende Saison um durchschnittlich 8 Prozent angehoben. Wie Spartenobmann Manuel Kapeller-Hopfgartner auf APA-Anfrage sagte, haben die Unternehmen 15 bis 20 Prozent Kostensteigerungen, diese könne man aber nicht vollständig an die Kunden weitergeben. Energieeffizienzmaßnahmen wurden in den vergangenen Jahren bereits umgesetzt, heuer werden die Seilbahnen ihre Bemühungen aber nochmals verstärken.

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"Die Energiekrise ist für uns nichts Neues. Wir haben in den letzten zehn Jahren 20 Prozent der Energie eingespart. Energieeffizienz ist seit Jahren ein wesentliches Thema", so Kapeller-Hopfgartner. Etwa nutze man die Digitalisierung in der Schneeproduktion, wo alte Systeme erneuert wurden: Schneehöhenmessungen werden nun in der Beschneiung so eingesetzt, dass sehr zielgerichtet produziert werde. Teilweise brauche man so nur noch zehn bis 20 Prozent der Energie. Heuer werde bei der Schneeproduktion noch verstärkt ein Augenmerk auf die Wettervorhersagen gelegt.

Keine Einsparungen bei Angebot

Am Angebot wollen die Seilbahnen nicht sparen. Weder sollen Öffnungszeiten verkürzt werden noch einzelne Liftanlagen ausgeschaltet bleiben. Die Erwachsenen-Tageskarten werden etwa am Nassfeld und in Bad Kleinkirchheim 56,50 Euro kosten, an der Kassa des Mölltaler Gletschers 59 Euro, 56 Euro auf der Gerlitze und 54,50 Euro auf der Turracher Höhe. Günstiger ist es in kleineren Skigebieten, etwa am Klippitztörl mit 40,50 Euro.

Steiermark bildet eigene Taskforce

Steirische Skigebietsbetreiber bereiten sich mit einer Palette an möglichen Energie-Einsparungsmaßnahmen für den kommenden Winter vor. Bei den Planai-Hochwurzenbahnen in Schladming hofft Geschäftsführer Georg Bliem auf fünf Prozent weniger Strom- und Treibstoffverbrauch: "Wir haben aber in den vergangenen zehn Jahren durch Maßnahmen schon 20 Prozent Energie eingespart", sagte er im APA-Gespräch. Im Skigebiet Riesneralm wurde bereits in ein eigenes Wasserkraftwerk investiert.

Die in der vergangenen Dekade erreichten 20 Prozent Einsparungen wurden laut Bliem unter anderem durch ein verbessertes Schneemanagementsystem und neue Seilbahnen erreicht. Dennoch soll eine eigene "Taskforce" weitere sinnvolle Maßnahmen finden. Überlegungen gebe es mehrere, so Bliem: In Frage gestellt wird die Beschneiung im sogenannten Grenztemperaturbereich, weiters will man nicht gleichzeitig beschneien und Seilbahnen in Betrieb haben.

"Gast soll nichts merken"

Die Beleuchtung etwa in der Tiefgarage und im Planai-Stadion werde neu überlegt - ebenso wie die Seilbahngeschwindigkeit: "Wir denken daran, das Tempo zu Mittag oder am frühen Nachmittag von sechs auf 4,5 Meter pro Sekunde zu reduzieren", sagte Bliem. Die erwarteten Einsparungen müsse man aber erst ermitteln. Zudem werden Elektrobusse getestet, um Diesel einzusparen, und der Betrieb von nächtlichen Rodelbahnen könnte ebenfalls auf fünf Tage gekürzt werden. Insgesamt will die Planai-Gruppe bis 2028 rund 15 Prozent des Stromverbrauchs mit eigenen Solaranlagen decken. Weitere fünf sollen im kommenden Jahr gebaut werden.

"Der Gast soll von all dem aber nichts merken", betonte Bliem. Merkbar teurer geworden sind aber die Ticketpreise: Die Tageskarte auf der Planai kostet im kommenden Winter zwischen 58 und 68 Euro - je nachdem wie früh man sie bucht und kauft. Damit ist die Planai in das Frühbuchersystem der Ski amadé eingebunden. Ein Erwachsener, der in der Früh bei Start des Liftbetriebs sein Tagesticket kauft, wird den Angaben zufolge im kommenden Winter 68 Euro bezahlen. Der Kartenpreis sei im Vergleich zu manchen Skigebieten in der Schweiz allerdings fix, denn dort kann es sein, dass bei Schönwetter oder in der Ferienzeit die Tageskarten teurer sind. "So ein 'Dynamic Pricing' wollen wir bei uns nicht", sagte Bliem. Ski-Opening ist heuer rund um den 8. Dezember, allerdings ohne großes Konzert im Planai-Stadion, sondern mit kleineren Hüttenkonzerten auf allen vier Bergen der Skischaukel.

"Dynamic Pricing" in Vorarlberg

Auch in Vorarlberg steigen die Liftpreise im Schnitt um 8 Prozent, so Fachgruppen-Obmann Andreas Gapp. Die Bergbahnen im Montafon und im Brandnertal setzen heuer erstmals auf "Dynamic Pricing". Die Ticketpreise werden nach verschiedenen Faktoren jeweils angepasst, wer früh und online bucht, zahlt dadurch etwa an Tagen mit geringerer Auslastung weniger.

Den Herausforderungen begegnen die Betriebe auch mit einem "dynamischen Fahrbetrieb". "Wenn wir die Fahrgeschwindigkeit von sechs auf fünf Meter pro Sekunde reduzieren, können 15 Prozent Energie eingespart werden", erklärte Gapp - auch wenn das nicht jeden Tag möglich sein werde. Betriebszeiten könnten verkürzt, Sitzheizungen nicht eingeschaltet werden. Die Kalkulation habe den Unternehmen wegen der dramatischen Strompreiserhöhungen große Schwierigkeiten bereitet, so Fachgruppen-Geschäftsführer Michael Tagwerker zur APA. Viele hofften für heuer einfach, "dass sich die Verluste in Grenzen halten".

ribbon Zusammenfassung
  • Die Teuerung ist nicht nur beim Lebensmittelkauf oder beim Tanken spürbar, sondern wirkt sich auch auf die diesjährige Skisaison aus.
  • Vielerorts steigen die Preise um bis zu 10 Prozent an.