Benko-Konkurs: Gläubiger wollen zwei Milliarden

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Erstmals seit dem Kollaps der Signa ließ sich René Benko in der Öffentlichkeit blicken. Er erschien zu seinem Gerichtstermin in Innsbruck, in dem es um sein Konkursverfahren geht. Die Forderungen gehen in die Milliarden

Mit Spannung wurde erwartet, ob René Benko wirklich vor Gericht erscheinen wird. Immerhin schob er den Termin in Innsbruck vor, um nicht in den U-Ausschuss kommen zu können. Benko hatte von Gesetzes wegen eigentlich nicht persönlich zu der Tagsatzung in seiner Heimatstadt erscheinen müssen.

Kurz vor 10.30 Uhr war es dann so weit: Mit seinem Anwalt kam Benko zu seinem Termin in Verhandlungssaal 112 am Innsbrucker Landesgericht. Die Verhandlung selber ist weder öffentlich noch medienöffentlich. 

Der Unternehmer, mit Anzug und Krawatte, gab sich vor den zahlreichen anwesenden Journalisten, Fotografen und Kamerateams schweigsam. Fragen wollte er nicht beantworten, sondern eilte in Begleitung seines Anwaltes in den Gerichtssaal.

Video: U-Ausschuss - Benko sagt erneut ab

Gläubiger fordern zwei Milliarden Euro

Bei der ersten Tagsatzung sollte nun sein Vermögen und seine Schulden festgestellt werden. Das Konkursverfahren bezieht sich auf das Beratungsunternehmen Benkos und sein sämtliches Privatvermögen, auch jenes im Ausland.

Wie der Kreditschutzverband KSV1870 mitteilte, haben 30 Gläubiger in Summe Forderungen von rund zwei Milliarden Euro angemeldet. Davon dürfte vom Masseverwalter jedoch nur ein Bruchteil anerkannt werden - bisher 47 Millionen. Der Rest werde bestritten.

Die Verbindlichkeiten könnten sich im Laufe des Verfahrens aber noch wesentlich verändern, so der KSV1870. Gläubiger können noch Unterlagen nachreichen, um ihre Forderungen anerkennen zu lassen. 

Hohe Forderungen von Signa-Gläubigern

Seit Jahren hat Benko bei der Signa keine offiziellen Posten mehr inne - trotzdem sind mehrere Gläubiger der Ansicht, dass Benko eine wesentliche Rolle gespielt habe und damit haftbar sei. 

Deshalb sehen ihn nun einige Signa-Gläubiger als privat haftbar und fordern hunderte Millionen Euro. "Der Insolvenzverwalter hat die Forderungen jener Gläubiger der Signa-Gesellschaften, welche persönliche Haftungen des René Benko geltend machen, bestritten", sagte Klaus Schaller, Innsbruck-Chef von KSV1870. 

Wie steht es um sein Vermögen?

Laut einem Bericht der "Tiroler Tageszeitung" gab Benko bei seinem Insolvenzantrag nur ein recht karges Vermögen und ein monatliches Einkommen von rund 3.700 Euro an. Er könne seinen Lebensunterhalt "nur durch die Unterstützung seiner Familie (insbesondere seiner Mutter) bestreiten", wird er zitiert. Auf seinen Konten seien laut dem Bericht nur Guthaben "in relativ geringer Höhe".

Wie aus der Sitzung hervorgeht, soll Benko kein Immobilienvermögen haben. Auch soll er keine wesentlichen Beteiligungen an österreichischen Unternehmen halten. 

Benko habe zudem in der Vergangenheit "beträchtliche wirtschaftliche Zuwendungen aus der Sphäre der Signa-Gruppe lukriert", heißt es. Dabei gehe es auch um Darlehen in Millionenhöhe. Der Masseverwalter müsse nun auf "Spurensuche" gehen, ob und - wenn schon - wohin das Geld dann geflossen ist. 

"Mammutaufgabe" Benko-Insolvenz

Masseverwalter Andreas Grabenweger sprach in einer Aussendung am Dienstag von einer "Mammutaufgabe". Denn das Vermögen von Benko muss nun gesichert und bewertet werden. So wie die Finanzen in Stiftungen und Signa-Gesellschaften strukturiert sind, dürfte auch das private Vermögen nicht nur auf ein Blatt Papier passen. 

Mit dem Vermögensverzeichnis schafft Benko hier die Grundlage. Selbst abgegeben und unterschrieben "erklärt Benko als Schuldner, sämtliche Vermögenswerte anzugeben und nichts zu verheimlichen", so Grabenweger. Das werde aber nicht nur stumpf abgearbeitet, sondern auch gründlich unter die Lupe genommen. 

ribbon Zusammenfassung
  • Erstmals seit dem Kollaps der Signa ließ sich René Benko in der Öffentlichkeit blicken.
  • Er erschien zu seinem Gerichtstermin in Innsbruck, in dem es um sein Konkursverfahren geht.
  • Kurz vor 10.30 Uhr war es dann so weit: Mit seinem Anwalt kam Benko zu seinem Termin in Verhandlungssaal 112 am Innsbrucker Landesgericht.
  • Der Unternehmer, mit Anzug und Krawatte, gab sich vor den zahlreichen anwesenden Journalisten, Fotografen und Kamerateams schweigsam. Fragen wollte er nicht beantworten, sondern eilte in Begleitung seines Anwaltes in den Gerichtssaal.