Trefelik zu Energiekostenzuschuss: Im Handel "wird nicht viel Geld fließen"

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Der Handel wird wohl nicht vom Energiekostenzuschuss der Regierung profitieren, meint Rainer Trefelik, Bundesspartenobmann "Handel" der WKO, gegenüber PULS 24. Für den Handel gehe die Krise weiter.

"Wenn sie eine Förderung bekommen und so wie's ausschaut krieg ich keine", übt Rainer Trefelik, Bundesspartenobmann "Handel" der WKO, Kritik am von der Regierung beschlossenen Energiekostenzuschuss. "Viele kleine Händler, die werden etwas bekommen, aber alle anderen Stufen werden wohl für den Handel kaum eine Rolle spielen", meint Trefelik.

Kosten bleiben bei Betrieben

Der Handel habe eine durchschnittliche Umsatzrendite von 3,6 Prozent bis 3,9 Prozent, der Energieanteil vor der Krise habe 0,4 Prozent bis 0,7 Prozent betragen. Wenn die Steigerungen bei den Energiekosten "sprunghaft explodieren", schlage das aber sofort auf die Rentabilität. Für den Handel sei die 3-Prozent-Hürde zudem "schwer darstellbar" - die Kosten blieben "voll bei den Betrieben hängen", "viel Geld wird hier nicht fließen" . "Für den Handel schlagt's wahrscheinlich nicht durch", meint Trefelik.

"Die Krise geht weiter", meint Trefelik in Hinblick auf den Förderungszeitraum, der bis zum September 2022 vorgesehen ist.

Mit der Indexierung der Geschäftsmieten und den Lohnverhandlungen kämen weitere Wellen auf den Handel zu. Trefelik appelliert an weitere Unterstützung der öffentlichen Hand und an die Entkoppelung der Strom- und Gaspreise auf europäischer Ebene. Außerdem solle man auch die Aussetzung der CO2-Steuer, die am 1. Oktober in Kraft tritt, überdenken.

Unternehmens-Rentabilität kein Kriterium

Auch der WIFO-Ökonom Michael Böheim übt im PULS 24-Interview Kritik an der Ausgestaltung des Energiekostenzuschusses. Für die Regierung sei die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens keine Erfordernis zu sein - das Unternehmen muss für eine Förderung keinen Gewinn machen. Das sollte laut Böheim aber so sein: Ein Unternehmen sollte in der Vergangenheit Gewinne machen und erst wegen der Energiekosten Verluste machen. Damit habe man dann jene Schnittmenge, die man eigentlich fördern will.

"Zombifizierung" von Unternehmen

Andernfalls befürchtet der Ökonom eine "Zombifizierung" von Unternehmen - also die Förderung von bereits in der Schieflage liegenden Unternehmen, wie es bereits während Corona sichtbar war. Bei der Antragsstellung hofft Böheim darauf, dass man "vorhandene Synergien nützt, um die Bürokratie möglichst nieder zu halten". Erfahrungen während Corona würden eine "begründete Skepsis" rechtfertigen.

ribbon Zusammenfassung
  • Der Handel wird wohl nicht vom Energiekostenzuschuss der Regierung profitieren, meint Rainer Trefelik von der Bundessparte "Handel" der WKO gegenüber PULS 24.
  • Für den Handel gehe die Krise weiter.

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