APA/dpa/Lino Mirgeler

Prozess gegen Wirecard-Chef Markus Braun ab 8. Dezember

Der Prozess gegen den früheren Wirecard-Chef und Kurz-Spender Markus Braun soll am 8. Dezember in München starten. Der Finanzdienstleister hatte mit frisierten Bilanzen jahrelang Anleger betrogen.

In knapp einem Monat soll der Startschuss für wohl eines der größten Wirtschaftsverfahren der deutschen Geschichte fallen. Ab 8. Dezember steht Markus Braun, ehemals Chef des Finanzdienstleisters Wirecard, vor dem Landgericht München I. Der Prozess um den Milliardenbetrug dürfte sich mehrere Jahre ziehen.

Wirecard hat jahrelang seine Bilanzen gefälscht und so Anleger betrogen. Braun selbst weist jede Schuld von sich. Er stellt sich selbst als Opfer dar, Strippenzieher soll alleinig der nach wie vor flüchtige Finanzvorstand von Wirecard, Jan Marsalek, sein.

Der Auftakt zu dem Verfahren vor der 4. Großen Strafkammer ist am 8. Dezember. In diesem Jahr soll noch an sechs Tagen im größten Sitzungssaal der Stadt innerhalb der Mauern der Justizvollzugsanstalt Stadelheim verhandelt werden. Für 2023 hat das Landgericht weitere 94 Verhandlungstage eingeplant.

Vorwurf des Milliardenbetrugs

Das Landgericht hatte die Klage gegen den 53-jährigen Braun und zwei weitere Ex-Manager von Wirecard im September wie von der Staatsanwaltschaft beantragt zugelassen. Der Österreicher sitzt seit Juli 2020 in Untersuchungshaft. Die Strafverfolger werfen Braun, seinem Bilanzchef Stephan von Erffa und dem Statthalter von Wirecard in Dubai, Oliver Bellenhaus, in der 474 Seiten starken Anklageschrift Bilanzfälschung, Marktmanipulation, Untreue in mehreren Fällen und gewerbsmäßigen Bandenbetrug vor.

Braun beteuert, dass er selbst als Vorstand Opfer eine Betrügerbande geworden sei, die hinter ihm Milliarden veruntreut habe. Er beschuldigt vor allem Jan Marsalek, der für das angeblich erfolgreiche Asien-Geschäft verantwortlich war und sich kurz nach der Wirecard-Pleite abgesetzt hat. Er wird per internationalem Haftbefehl gesucht, Medienberichten zufolge lebt er in Russland.

Mehr dazu:

ribbon Zusammenfassung
  • Ab 8. Dezember steht Markus Braun, ehemals Chef des Finanzdienstleisters Wirecard, in München vor Gericht.
  • Der Österreicher sitzt seit Juli 2020 in Untersuchungshaft. Ihm werden Bilanzfälschung, Marktmanipulation, Untreue in mehreren Fällen und gewerbsmäßigen Bandenbetrug vorgeworfen.
  • Braun selbst stellt sich als Opfer dar, Strippenzieher soll alleinig der nach wie vor flüchtige Finanzvorstand von Wirecard, Jan Marsalek, sein.