Picek zum Energiemarkt: "Die einen gewinnen, die anderen verlieren"

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Die Wien Energie ist aufgrund stark gestiegener Großhandelspreise für Gas und Strom in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Laut dem Chefökonom vom "Momentum Institut", Oliver Picek, ist diese Situation nicht ungewöhnlich. Im PULS 24 Interview erklärt er, wie der Energiemarkt funktioniert.

"Die einen gewinnen, die anderen verlieren", das scheint die Devise am Energiemarkt zu sein. Wer Strom aus Eigenproduktion verkaufen kann, ist zurzeit durch die schwankenden Energiepreise als Folge des Ukraine-Kriegs, klar im Vorteil. Energieversorger, wie etwa die Wien Energie, "müssen viel zukaufen", erklärt Oliver Picek, Chefökonom vom "Momentum Institut". Diese " haben natürlich kein leichtes Leben heuer", betont er im PULS 24 Interview.

Preisschwankungen an Börse

Am Strommarkt gibt es laut Picek zwei Möglichkeiten, um Strom zuzukaufen: Entweder durch Privatverträge oder über die Börse. Der Zukauf erfolgt meist im Vorfeld. Sollte an der Börse zugekauft werden, ist eine Anzahlung zu leisten. Allerdings sei diese Anzahlung nicht fix, eine gewisse Preisschwankung wird berücksichtigt. An den Börsen "wird täglich geschaut, wie entwickelt sich der Preis im Vergleich zu dem Preis, den man in der Zukunft vereinbart hat", so der Ökonom.

Steigt dieser Preis nun an, dann wird auch die Anzahlung angepasst und die Energieversorger müssen einen Nachschussbetrag leisten. Hier könne man "auf einmal in die Situation kommen, dass ich sehr hohe Beträge auf einmal nachschießen muss und das dürfte die Situation sein, in der sich die Wien Energie befindet", meint Picek.

"Geld ist jetzt nicht da"

Diese Situation ist jedoch nicht ungewöhnlich. "Es passiert die ganze Zeit am Strommarkt", sagt der Ökonom. Neu sei, dass durch den Ukraine-Krieg die Händler wegen der massiven Preisschwankungen eine höhere Anzahlung verlangt haben. "Das Problem ist, dass das Geld jetzt nicht da ist, weil ich muss jetzt schon diese Nachschussverpflichtungen und diese Anzahlungen leisten für den Strom, den ich dann in einem Jahr bekomme und die Kunden haben noch nicht einmal die Jahresabrechnungen bezahlt", erklärt Picek. Er selbst könne daher auch nicht ausschließen, dass andere Energieversorger in eine ähnliche Situation geraten, wie die Wien Energie.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Wien Energie ist aufgrund stark gestiegener Großhandelspreise für Gas und Strom in finanzielle Schwierigkeiten geraten.
  • Laut dem Chefökonom vom "Momentum Institut", Oliver Picek, ist diese Situation nicht ungewöhnlich.
  • Im PULS 24 Interview erklärt er, wie der Energiemarkt funktioniert.

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