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ÖBB beendete Test mit Zügen auf der Koralmstrecke

18. Juni 2025 · Lesedauer 3 min

Die ÖBB haben die Testphase auf der Koralmbahn und durch den Tunnel nach eigenen Angaben erfolgreich beendet. Es wurden über 280 Testfahrten mit bis zu 250 km/h absolviert. Die avisierte Fahrzeit von Graz nach Klagenfurt mit 45 Minuten sei nun gesichert, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Nun folgten noch behördliche Genehmigungsverfahren, die finale Fahrplanerstellung und Schulungen und Sicherheitstrainings. Die Inbetriebnahme des Personenverkehrs ist am 14. Dezember.

Die ÖBB haben die Hochleistungsstrecke zwischen Graz und Klagenfurt in den vergangenen Wochen mit einzelnen Lokomotiven, speziellen Messwagen und mit Railjets getestet. Vorstandschef Andreas Matthä, der bei einer der Testfahrten mit dabei war, war begeistert: "Manchmal übertrifft die Realität auch die schönsten Träume. So ist es mir zumindest vorgekommen, als ich an einer Testfahrt mit dem ÖBB Railjet auf der neuen Koralmbahn teilnehmen durfte. Wir werden mit einer Fahrzeit von knapp 45 Minuten künftig die schnellste Verbindung zwischen Graz und Klagenfurt erleben. Die Bahn ist damit doppelt so schnell wie der Pkw."

Mit dem Abschluss der Tests enden nun auch die tageweisen Streckensperren in Kärnten und der Steiermark. Laut ÖBB-Infrastruktur-Projektleiter Klaus Schneider hätten die Berechnungen und Modelle im Echtbetrieb im Reality-Check standgehalten. Alle Anlagen und Komponenten hätten perfekt funktioniert.

Die verschiedenen Fahrzeuge, die zum Einsatz kamen, waren mit hochsensiblen Sensoren versehen und haben Erschütterungen, Energieversorgung und Signalstärken exakt erfasst bzw. vermessen. Zunächst wurde der Oberbau - also die Gleisanlagen - mit Geschwindigkeiten von bis zu 160 km/h befahren. Danach folgten mit kontinuierlich steigender Geschwindigkeit Tests der Oberleitung, des Zugfunksystems GSM-R sowie des EU-weit einheitlichen Zugsicherungssystems ETCS (European Train Control System). Alle Systeme lagen für die Zulassung mit 250 km/h sogar zehn Prozent über der Maximal-Geschwindigkeit eines Railjets, der im Regelbetrieb mit 230 km/h unterwegs ist. Damit sei gesichert, dass die Hauptbahnhöfe Graz und Klagenfurt jedenfalls in 45 Minuten verbunden werden können. Bisher hat die Fahrzeit auf der Schiene nahezu drei Stunden betragen. Mit dem Auto beträgt die Fahrzeit etwa 90 Minuten. Wie die Fahrzeiten im Detail aussehen, wird nach dem Sommer feststehen.

Güterverkehr startet im Oktober

Mit Oktober soll der Güterverkehr auf der Koralmbahn aufgenommen werden. Der neue integrierte Taktfahrplan für den Personenverkehr wird im Sommer fertiggestellt und im September präsentiert. Ab August folgen umfassende Schulungen für Lokführer und Techniker des ÖBB Streckenmanagements. Zudem gibt es bis zur Inbetriebnahme noch Sicherheitsübungen mit Blaulichtorganisationen aus Kärnten und der Steiermark.

Zusammenfassung
  • Die ÖBB haben über 280 Testfahrten mit bis zu 250 km/h auf der Koralmbahn erfolgreich abgeschlossen und damit die avisierte Fahrzeit von 45 Minuten zwischen Graz und Klagenfurt gesichert.
  • Im Echtbetrieb funktionierten alle technischen Systeme, darunter das Zugsicherungssystem ETCS und die Signaltechnik, bei Testgeschwindigkeiten von bis zu zehn Prozent über dem Regelbetrieb einwandfrei.
  • Der Personenverkehr auf der neuen Hochleistungsstrecke startet am 14. Dezember, während der Güterverkehr bereits im Oktober aufgenommen wird und die bisherige Fahrzeit auf der Schiene von fast drei Stunden auf 45 Minuten verkürzt wird.