dpa/C3754 Sebastian Widmann

Nach Förderdrosselung der OPEC: Steigen damit auch die Spritpreise?

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Die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) will ab November bis zu zwei Millionen weniger Barrel pro Tag fördern. Das dürfte erhebliche Auswirkungen auf die Preise haben.

Ab November wird die Erdölförderung der OPEC um zwei Millionen Barrel täglich gekürzt. Man reagiere damit auf die "Ungewissheit, die die globalen Wirtschafts- und Ölmarktaussichten umgibt, und der Notwendigkeit, die langfristigen Leitlinien für den Ölmarkt zu verbessern", so die OPEC.

Spritpreise vor Anstieg

Im Vorfeld der Sitzung bemühten sich der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron die OPEC von dieser Wende abzubringen - genützt hat es nichts. Auch US-Präsident Joe Biden zeigte sich von der Entscheidung der OPEC enttäuscht, hoffte er im Vorfeld der Mitdterm Elections doch auf niedrige Spritpreise.

Eben diese Spritpreise dürften jetzt jedoch weiter steigen, auch in Österreich, wo sie bereits durch die CO2-Steuer erhöht sind. "Wir glauben, dass die angekündigten Maßnahmen (der OPEC+, Anm.) erhebliche Auswirkungen auf die Preise haben werden", wurde Jorge Leon, Vizepräsident bei Rystad Energy, von Reuters zitiert. Bis Dezember dieses Jahres könnte ein Barrel (159 Liter) der Nordsee-Sorte Brent von derzeit rund 93 Dollar auf rund 100 Dollar steigen. Der Ölpreis von Brent stieg allein von Mittwoch auf Donnerstag von 91,50 Dollar auf 93,74 Dollar.

Stützen die USA den Weltmarkt-Preis weiter?

Hinzu kommt, dass die USA den Preis auf dem Weltmarkt bisher durch Anzapfen strategischer Ölreserven stützten - doch auch das wird wohl ein Ende finden, müssen sie die Ölreserven doch irgendwann wieder auffüllen, wie der Rohstoffexperte des "Handelsblatt" erklärt.

Piero Cingari, Analyst bei "Capitol.com", bemerkte zudem, dass die USA eventuell rechtliche Schritte gegen die OPEC einleiten könnte. Das würde den Markt weiter destabilisieren und könnte die Preise weiter in die Höhe treiben.

OPEC-Entscheidung hilft vor allem Russland

Doch nicht nur aus ökonomischer Sicht gab es Kritik an der Entscheidung der OPEC. So soll vor allem der russische Energieminister Alexander Nowak auf die Förderkürzung gedrängt haben. Wie die "Financial Times" berichtete, sollte die Angebotskürzung und die dadurch entstehenden Preisansteige vor allem die "USA verärgern und Russland helfen". Denn mit der Verknappung des Angebots steigen auch die Preise für russisches Öl - damit könnte die Preisobergrenze für russisches Öl gemildert werden. Auch der EU-Außenpolitikbeauftragte Josep Borrell sagte, Russland "spielt ein Spiel" mit den Preisen. Erst unlängst hat die EU eine Preisobergrenze für russisches Gas beschlossen.

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  • Die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) will ab November bis zu zwei Millionen weniger Barrel pro Tag fördern.
  • Das dürfte erhebliche Auswirkungen auf die Preise haben.