Almdorf Seinerzeit HDAlmdorf Seinerzeit

Millionenpleite im Tourismus

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Ein Kärntner Tourismus-Unternehmen meldete am Montag Insolvenz an. Es geht um 34,5 Millionen Euro Passiva, 120 Gläubiger und 33 betroffene Mitarbeiter:innen. Geschäftsführer ist Prinz Alfred von Liechtenstein. Es ist nicht das erste Mal, dass seine Anwesen für Aufregung sorgen.

Die Almdorf "Seinerzeit" Touristik Aktiengesellschaft (AG) wirbt auf ihrer Website mit teuren Chalets und idyllischen Almhütten. Auf rund 1.400 Meter Seehöhe betreibt die AG das Almdorf "Seinerzeit" in Patergassen (Bezirk Feldkirchen). 

Am Montag machte die AG aber nicht mit ihrem Angebot Schlagzeilen, sondern mit einer spektakulären Pleite. Die AG habe am Landesgericht Klagenfurt einen Insolvenzantrag angemeldet, berichtet die "Kleine Zeitung"

Laut KSV1870 stehen Passiva in Höhe von 34,5 Mio. Euro Aktiva von 17,1 Mio. Euro gegenüber. 33 Beschäftigte sowie 120 Gläubiger sind betroffen, das Unternehmen soll aber fortgeführt werden. Nun wurde ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet.

Corona-Pandemie als Insolvenzgrund

Die Passiva bestehen größtenteils gegenüber privaten Darlehensgebern (rund 66 Prozent) sowie gegenüber Personen aus der Gesellschaftersphäre (30 Prozent). Der Sanierungsplan sieht eine Quote von 20 Prozent binnen zwei Jahren nach Annahme vor.

Man will nun laufende Investorengespräche vertiefen und "Wirtschaftsgüter" verkaufen, außerdem sollen Unternehmensteilbereiche ausgegliedert werden.

In den vergangenen Jahren sei es pandemiebedingt zu Umsatzrückgängen und Liquiditätsengpässen gekommen, hieß es von dem Unternehmen. Angesichts dessen habe man zahlreiche Maßnahmen ergriffen, so wurde etwa die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter reduziert und verbliebenes Personal zur Kurzarbeit angemeldet.

Weiters wurden Darlehen aufgenommen, einzelne Grundstücke und Chalets verkauft sowie Covid-19-Förderungen in Anspruch genommen. Darüber hinaus wurde mit Investoren verhandelt, die an Liegenschaftskäufen oder Unternehmensbeteiligungen interessiert waren. All das habe aber zu "keiner deutlichen Ergebnisverbesserung" geführt.

Video: Rekordzahl an Insolvenzen

Aufregung um Adels-Anwesen

Geschäftsführer des Betriebs ist laut Firmen-Website Prinz Alfred von Liechtenstein. Die AG gehöre zu 21,89 Prozent Privatpersonen und zu 78,11 Prozent der Almdorf Immobilien GmbH, bei der Liechtenstein ebenfalls Geschäftsführer sei, so die "Kleine Zeitung". 

Liechtenstein ist noch weiter involviert: Die Almdorf Immobilien GmbH gehöre einer Privatperson (1,68 Prozent), mehrheitlich sei sie aber im Besitz der Eco Power Umwelttechnik GmbH (98,32 Prozent). Sie hat ihren Sitz im steirischen Übelbach, Geschäftsführer ist auch hier Liechtenstein. 

Die 1.137 Hektar große Liegenschaft der steirischen GmbH machte schon im Herbst 2022 Schlagzeilen. Das Areal sollte um mindestens 20,74 Millionen Euro zwangsversteigert werden, erst im letzten Augenblick wurde die Versteigerung abgesagt. Stattdessen gab es eine Zahlungsvereinbarung zwischen einem betreibenden Geldinstitut und der verpflichteten Partei.

ribbon Zusammenfassung
  • Ein Kärntner Tourismus-Unternehmen meldete am Montag Insolvenz an.
  • Es geht um 34,5 Millionen Euro Passiva, 120 Gläubiger und 33 betroffene Mitarbeiter:innen.
  • Geschäftsführer ist Prinz Alfred von Liechtenstein, es ist nicht das erste Mal, dass seine Anwesen für Aufregung sorgen.

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